Название: La San Felice Band 8
Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
Жанр: Зарубежная классика
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Villeneuve traf den jungen Brigadechef auf dem Walle des Castells stehend und das Auge auf die Mergellina geheftet.
Von hier aus konnte er jenes theure Palmbaumhaus erspähen, welches er seit zwei Monaten nur noch in seinen Träumen gesehen. Sämtliche Fenster desselben waren geschlossen, dennoch aber war es ihm, als sähe er mit Hilfe seines Fernrohres die in den Garten führende Thür des Perrons geöffnet. Mitten in dieser Betrachtung überraschte ihn der Befehl des Generals.
Er übertrug das Commando sofort Villeneuve selbst, nahm sein Pferd und galoppierte davon.
In dem Augenblick, wo Championnet und Dufresse vereinigt die Lazzaroni nach der Toledostraße trieben und während ein furchtbares Feuer nicht blos von dem Largo delle Pigne, sondern auch aus allen Fenstern kam, bemerkte man plötzlich einen leichten Rauch, welcher die Wälle des Castells San Elmo krönte, dann hörte man das Krachen mehrerer schweren Geschütze und sah, daß unter den Lazzaroni eine große Verwirrung entstand.
Nicolino hielt Wort.
Gleichzeitig kam eine Abtheilung Dragoner wie ein reißender Strom durch die Strada della Stalla, während ein lebhaftes Musketenfeuer sich hinter dem Museo Burbonico hören ließ.
Es war Kellermann, welcher seinerseits seine Vereinigung mit den Corps Dufresses und Championnets bewirkte. Binnen wenigen Augenblicken war der Largo delle Pigne gesäubert und die drei Generale konnten sich hier die Hand reichen.
Die Lazzaroni zogen sich durch die Strada Santa Maria in Constantinopoli und die Salita dei Studi zurück.
Um aber über den Largo San Spirito und den Mercatello zu kommen, sahen sie sich genöthigt, unter dem Feuer des Castells San Elmo durchzupassieren, welches trotz der Schnelligkeit, womit diese Passage bewirkt ward, Zeit hatte, fünf oder sechs Todesboten in ihre Reihen zu senden.
Während so der Rückzug der Lazzaroni stattfand, brachte man einen ihrer Anführer, den man nach verzweifeltem Widerstande gefangen genommen, vor Championnet.
Mit Blut bedeckt, mit zerrissenen Kleidern, drohendem Gesicht und spöttischem Tone war er der echte Typus des sich im höchsten Stadium der Exaltation befindenden Neapolitaners.
Championnet zuckte die Achseln, kehrte ihm den Rücken und sagte:
»Es ist gut. Man erschieße diesen Burschen, um den Andern ein Beispiel zu geben.«
»Schön!« sagte der Lazzarone. »Wie es scheint, hat Nanno sich doch geirrt. Ich sollte erst noch Oberst und dann gehängt werden. Gleichwohl aber habe ich es blos bis zum Capitän gebracht und werde durch Pulver und Blei sterben. Es gereicht mir um meines Schwesterchens willen immer noch zum Troste.«
Championnet hörte diese Worte. Er stand im Begriff, den Verurtheilten näher zu befragen, da er aber in diesem Augenblick einen Reiter auf sich zugesprengt kommen sah, und in diesem Reiter Salvato erkannte, so richtete sich eine ganze Aufmerksamkeit auf diesen.
Man schleppte den Lazzarone fort, lehnte ihn an die Mauer des Museo Borbonico und wollte ihm die Augen verbinden.
Dagegen aber erhob er Einspruch.
»Der General,« rief er, »hat gesagt, man solle mich erschießen, aber nicht, daß man mir die Augen verbinden solle!«
Salvato stutzte, als er diese Stimme vernahm, drehte sich um und erkannte Michele, der seinerseits ihn ebenfalls sofort erkannte.
»Sanguedi Cristo!« rief der Lazzarone. »Sagen Sie selbst, Signor Salvato, daß man, um mich zu erschießen, mir nicht erst die Augen zu verbinden braucht.«
Und die ihn umringenden Soldaten zurückstoßend, kreuzte er die Arme und lehnte sich freiwillig an die Mauer.
»Michele!« rief Salvato. »General, dieser Mann hat mir das Leben gerettet; ich bitte Sie, mir das einige zu schenken.«
Und ohne die Antwort des Generals abzuwarten, denn er war überzeugt, daß dieser ihm seine Bitte nicht abschlagen würde, sprang Salvato vom Pferde, durchbrach den Halbkreis der Soldaten, welche schon ihre Musketen fertig machten, um Michele niederzuschießen, und warf sich in die Arme des Lazzarone, den er küßte und an sein Herz drückte.
Championnet erkannte sofort, welchen Nutzen er von diesem Vorfall ziehen konnte. Gerechtigkeit üben ist ein eindringliches Beispiel, aber Gnade üben, ist zuweilen eine gute Berechnung.
Er winkte sofort Salvato, der ihm Michele zuführte. Ein weiter Kreis bildete sich um die beiden jungen Männer und den General.
Dieser Kreis bestand aus siegreichen Franzosen, aus gefangenen Neapolitanern und aus Patrioten, welche herbeigeeilt waren, sei es um Championnet zu beglückwünschen, sei es, um sich unter seinen Schutz zu stellen.
Championnet, welcher diesen Kreis um die ganze Höhe seiner Büste überragt, erhob die Hand zum Zeichen, daß er sprechen wolle, und Alles schwieg
»Neapolitaner,« sagte er auf italienisch, »ich wollte, wie Ihr gesehen habt, diesen Mann, welcher mit den Waffen in der Hand und gegen uns kämpfend gefangen genommen worden, erschießen lassen; mein ehemaliger Adjutant aber, der jetzige Brigadechef Salvato, begehrt von mir die Begnadigung dieses Mannes, welcher, wie er mir sagt, ihm das Leben gerettet hat. Ich begnadige ihn daher nicht blos, sondern wünsche auch dem Manne, der einem französischen Officier das Leben gerettet, eine Belohnung zu Theil werden zu lassen.«
Dann wendete er sich zu dem über diese Sprache nicht wenig verwunderten Michele und fragte ihn:
»Welchen Grad bekleidetest Du unter deinen Landsleuten?«
»Ich war Capitän, Excellenz,« antwortete der Gefangene.
Dann setzte er mit der den Lazzaroni eigenthümlichen Vertraulichkeit hinzu:
»Dabei aber sollte ich nicht stehen bleiben, denn eine alte Hexe hat mir prophezeit, ich würde zum Oberst ernannt und dann gehängt werden.«
»Ich kann und will mich blos mit der Verwirklichung des ersten Theils dieser Prophezeiung befassen,« entgegnete der General, »aber ich befasse mich damit. Ich ernenne Dich zum Oberst im Dienst der parthenopeichen Republik. Organisiere dein Regiment. Für deinen Sold und deine Uniform werde ich sorgen.«
Michele that einen Freudensprung.
»Es lebe der General Championnet!« rief er. »Es leben die Franzosen! Es lebe die parthenopeiche Republik!«
Wir haben bereits bemerkt, daß der General von einer gewissen Anzahl Patrioten umringt war. Michele's Ruf fand daher ein ausgedehnteres Echo, als man erwartet hätte.
»Man hat,« sagte der General, sich zu den ihn umgebenden Neapolitanern wendend, »man hat Euch gesagt, die Franzosen seien Bösewichter, die weder an Gott, noch an die Madonna, noch an die Heiligen glaubten. Man hat Euch aber belogen. Die Franzosen glauben fest an Gott, an die Madonna und ganz besonders an den heiligen Januarius. Der Beweis hierfür ist, daß ich mich in diesem Augenblicke angelegentlich damit beschäftige, der Kirche und den Reliquien des hochheiligen Bischofs von Neapel den ihnen gebührenden Respect dadurch zu verschaffen, daß ich ihnen eine Ehrengarde gebe, wenn Michele die Führung derselben übernehmen will.«
»Ich übernehme sie!« rief Michele, indem er seine rothe wollene Mütze schwenkte »ich übernehme sie und noch mehr, СКАЧАТЬ