Название: Kleine Romane und Novellen
Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
Жанр: Зарубежная классика
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– Es freut mich, antwortete der Maltheser, aber in in diesem Augenblicke komme ich wegen anderer Sachen, als meinem Handel.
– Du kommst zum Nachtessen, nicht wahr? Dann setze Dich dorthin, und sei ein zweites Mal willkommen; das ist ein königlicher Platz, einer Flasche gegenüber und zwischen zwei Mädchen.
– Euer Wein ist vortrefflich, ich bin überzeugt davon, und diese Damen scheinen mir liebenswürdig, antwortete der Maltheser, aber ich habe Ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen.
– Mir?
– Ihnen.
– Sag.
– Ihnen allein.
– Dann auf morgen die Mitteilung, mein würdiger Kommandeur.
– Ich muss Sie auf der Stelle sprechen.
– Dann sprich vor Allen; es ist hier Niemand zu viel, und wenn ich mich wohl befinde, so ist es mein Grundsatz, mich nicht stören zu lassen, handelt es sich auch um mein Leben.
– Gerade um dieses handelt es sich.
– Bah! sagte Bruno, indem er die Gläser füllte, es gibt einen Gott für die rechtschaffenen Leute. Auf Deine Gesundheit, Kommandeur. – Der Maltheser leerte sein Glas. – Es ist gut! jetzt setze Dich und predige, wir hören Dir zu.
Der Kaufmann sah wohl, dass er sich in die Laune seines Wirtes fügen müsste, er gehorchte ihm dem zu Folge.
– So ist es recht, sagte Bruno, und jetzt, was gibt es?
– Sie wissen, fuhr der Maltheser fort, dass die Richter von Cavaruso, von Spadafora, von Bouso, von Saponara, von Divicto und von Romita verhaftet Worden sind.
– Ich habe so etwas sagen hören, sagte Pascal Bruno nachlässig, indem er ein volles Glas Wein von Morsalla leerte, welcher der Madera Siziliens ist.
– Und Sie wissen die Ursache dieser Verhaftung?
– Ich denke sie mir; ist es nicht, weil der Fürst von Carini, übler Laune darüber, dass seine Geliebte sich in ein Kloster zurückgezogen hat, findet, dass sie zu viel Langsamkeit und Ungeschicklichkeit auf die Verhaftung eines gewissen Pascal Bruno verwenden, dessen Kopf drei Tausend Dukaten wert ist?
– Ganz recht.
– Sie sehen, dass ich von dem unterrichtet bin, was vorgeht.
– Indessen ist es möglich, dass es gewisse Dinge gibt, die Sie nicht wissen.
– Gott allein ist groß, wie Ali sagt; aber fahren Sie fort, und ich werde meine Unwissenheit gestehen, ich wünsche Nichts mehr, als mich zu unterrichten.
– Wohlan! die sechs Richter haben sich versammelt, und haben jeder fünf und zwanzig Unzen zusammengelegt, was Hundert und fünfzig macht.
– Oder auch, antwortete Bruno immer mit derselben Sorglosigkeit, achtzehn Hundert und neunzig Livres. Sie sehen, dass wenn ich meine Bücher nicht pünktlich führe, es nicht deshalb geschieht, weil ich nicht rechnen kann . . . weiter?
– Nachher haben sie diese Summe zwei oder drei Leuten anbieten lassen, welche sie als Ihren gewöhnlichen Umgang kennen, ob sie ihnen helfen wollten, Sie gefangen zu nehmen.
– Mögen sie anbieten; ich bin fest überzeugt, dass sie auf zehn Meilen in der Runde keinen Verräter finden werden.
– Sie irren sich, sagte der Maltheser, der Verräter ist gefunden.
– Ah! äußerte Bruno, indem er die Stirn runzelte und die Hand an seinen Dolch legte, und woher weißt Du das?
– O! mein Gott, auf die einfachste und natürlichste Weise, ich war gestern in Messina bei dem Fürsten von Carini, der mich hatte rufen lassen, um türkische Stoffe zu kaufen, als ein Bedienter ihm ein paar Worte ins Ohr sagte. – Es ist gut, antwortete der Fürst laut, er möge eintreten. – Er gab mir nun einen Wink, in ein Kabinett zu treten, ich gehorchte, und da er durchaus nicht ahnete, dass ich Sie kenne, so hörte ich die Unterhaltung, welche Sie betraf.
– Ja, nun denn?
– Nun denn! der Mann, den man meldete, war der Verräter; er machte sich anheischig, die Thor Ihrer Feste zu öffnen, sie ohne Verteidigung zu überliefern, während Sie zu Nacht äßen, und selbst die Gendarmen bis in Ihren Speisesaal zu führen.
– Und kennst Du den Namen dieses Mannes? sagte Bruno.
– Es ist Plaeide Meli, antwortete der Maltheser.
– Gottes Blut! rief Pascal die Zähne knirschend aus, er war so eben hier.
– Und er ist ausgegangen?
– Einen Augenblick, bevor Sie kamen.
– Dann holt er die Gendarmen und die Compagnieen; denn so viel ich urteilen kann, waren Sie mit dem Abendessen beschäftigt.
– Du siehst es.
– Ganz recht. Wenn Sie fliehen wollen, so ist kein Augenblick zu verlieren.
– Ach fliehen! sagte Bruno lachend. Ali! . . .Ali! . . . – Ali trat ein. – Verschließe das Thor des Schlosses, mein Sohn, laß drei meiner Hunde in dem Hofe los, laß den vierten, Lionna, heraufkommen . . . und mach die Munition zurecht. – Die Frauen stießen Geschrei aus. – O! schweigt, meine Göttinnen, fuhr Bruno mit befehlender Gebärde fort, es handelt sich hier nicht darum, zu singen; still, und geschwind, wenn es beliebt. – Die Frauen schwiegen. – Leiste diesen Damen Gesellschaft, Kommandeur, fügte Bruno hinzu, was mich anbetrifft, so muss ich meine Runde machen.«
Pascal nahm seine Büchse, schnallte seine Patronentasche um und schritt auf die Thür zu, aber in dem Augenblicke, als er die Schwelle betreten wollte, blieb er horchend stehen.
– Was gibt es? sagte der Maltheser.
– Hören Sie nicht meine Hunde heulen? der Feind rückt heran; sehen Sie, sie kommen noch fünf Minuten später, als Sie. – Still, meine Tiger, fuhr Bruno fort, indem er das Fenster aufmachte und ein besonderes Pfeifen hören ließ. – Es ist gut, es ist gut, ich bin benachrichtigt. – Die Hunde stöhnten leise und schwiegen; die Frauen und der Maltheser schauderten vor Schrecken, indem sie errieten, dass sich irgend etwas Schreckliches zutragen würde. In diesem Augenblicke trat Ali mit der Lieblingshündin Pascals ein; das edle Tier ging gerade auf seinen Herrn zu, richtete sich auf seinen Hinterfüßen auf, legte ihm die beiden Vorderfüße auf die Schultern, blickte ihn voller Verstand an und begann leise zu heulen.
– Ja, ja, Lionna, sagte Bruno, ja, Du bist ein herrliches Thier. – Dann streichelte er es mit der Hand und küßte es auf die Stirn, wie er es mit einer Geliebten gemacht hätte.Die Hündin stieß ein zweites leises und klagendes Geheul aus. – Gehen wir, Lionna, fuhr Pascal fort, es scheint, dass es Eile hat. Gehen wir, meine Schöne, gehen wir. – Und er entfernte sich, indem er den Maltheser und die beiden Frauen in dem Eßzimmer ließ.
Pascal ging in den Hof hinab und fand die drei Hunde, welche sich unruhig gebärdeten, aber ohne noch СКАЧАТЬ