Название: Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1
Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
Жанр: Зарубежная классика
isbn:
isbn:
»Nein.«
»Ihren Neger Zamore auch nicht?«
»Wie, ihren Neger?«
»Ja, ihr Neger ist eine Macht.«
»Das kleine Scheusal, dessen Portrait man auf dein Pont-Neuf verkauft, und das einem angekleideten Mops gleicht?«
»Ganz richtig.«
»Ich soll diesen schwarzen Kerl kennen, Monseigneur!« rief die Gräfin in ihrer Würde verletzt, »wie soll ich seine Bekanntschaft gemacht haben?«
»Ah! ich sehe, Sie wollen Ihre Güter nicht behalten, Gräfin.«
»Wie so?«
»Da Sie Zamore verachten.«
»Aber, was kann denn Zamore in Allem dem machen?«
»Er kann machen, daß Sie Ihren Prozeß gewinnen.«
»Dieser Mozambique kann machen, daß ich meinen Prozeß gewinne! Und wie dies, wenn ich bitten darf?«
»Indem er seiner Gebieterin sagt, es gewähre ihm Vergnügen, wenn Sie ihn gewinnen, Sie kennen die Einflüsse. Er macht Alles, was er will, mit seiner Gebieterin, und seine Gebieterin macht Alles, was sie will, mit dem König.«
»Zamore regiert also Frankreich?«
»Hm!« versetzte Herr von Maupeou, »Zamore ist sehr einflußreich, und ich wollte lieber mit . . . mit der Dauphine, zum Beispiel, entzweit sein, als mit ihm.«
»Jesus!« rief Frau von Béarn, »wenn es nicht eine so ernste Person wie Eure Excellenz wäre, die mir solche Dinge sagte!«
»Ei! mein Gott, nicht ich allein werde Ihnen das sagen, sondern die ganze Welt. Fragen Sie die Herzoge und Pairs, ob sie, wenn sie nach Marly oder Luciennes gehen, die Dragées für den Mund oder die Perlen für die Ohren von Zamore vergessen. Ich, der ich mit Ihnen spreche, bin ich nicht Kanzler von Frankreich, oder beinahe dies? Nun, mit was glauben Sie, daß ich mich beschäftigte, als Sie eintraten? Ich schrieb für ihn seine Bestallung als Gouverneur.«
»Als Gouverneur?«
»Ja. Herr von Zamore ist zum Gouverneur des Schlosses Luciennes ernannt worden.«
»Derselbe Titel, mit dem man den Herrn Grafen von Béarn nach zwanzigjährigen Diensten belohnt hat?«
»Indem man ihn zum. Gouverneur des Schlosses Blois ernannte?«
»Ja, so ist es.«
»Mein Gott, welche Entartung!« rief die Gräfin; »die Monarchie ist also verloren?«
»Sie ist wenigstens sehr krank, Gräfin; doch Sie wissen, von einem Kranken, der dem Sterben nahe ist, erwirkt man, was man kann.«
»Allerdings, allerdings; aber man muß sich dem Kranken nähern können.«
»Wissen Sie, was geschehen müßte, damit Sie von Madame Dubarry gut aufgenommen würden?«
»Was?«
»Es müßte Ihnen gestattet sein, dieses Patent ihrem Neger zu überbringen.«
»Mir!«
»Welch eine schöne Gelegenheit, in die Sache selbst einzugehen.«
»Sie glauben, Monseigneur?« sagte die Gräfin ganz verblüfft.
»Ich bin dessen gewiß, doch . . .«
»Doch . . .?« wiederholte Frau von Béarn.
»Doch Sie kennen Niemand in ihrer Nähe.«
»Aber Sie, Monseigneur?«
»Ei! ich . . .«
»Ja.«
»Ich . . . ich wäre sehr verlegen.«
»Ah!« rief die arme alte Dame, ganz gelähmt durch alle diese Alternativen, »das Glück will offenbar nichts für mich thun. Eure Excellenz nimmt mich auf, wie ich nie aufgenommen worden bin, während ich nicht einmal auf die Ehre, Sie zu sehen, hoffte. Nun! es fehlt mir noch etwas: ich bin nicht nur geneigt, Madame Dubarry den Hof zu machen, ich, eine Béarn, bin sogar bereit, die Commissionairin dieses abscheulichen Negers zu werden, den ich nicht mit einem Fußtritt auf das Hintertheil beehrt haben würde, wenn ich ihn auf der Straße getroffen hätte, und nun kann ich nicht einmal bis zu diesem kleinen Ungeheuer gelangen.«
Herr von Maupeou fing wieder an sein Kinn zu streicheln, und schien zu suchen, als plötzlich der Huissier eintretend meldete:
»Der Herr Vicomte Jean Dubarry.«’
Bei diesen Worten schlug der Kanzler als Zeichen des Erstaunens in seine Hände, und die Gräfin sank ohne Puls und ohne Athem in einen Lehnstuhl.
»Sagen Sie nun, Sie seien vom Glück verlassen, Madame,« rief der Kanzler. »Ah! Gräfin, Gräfin, der Himmel kämpft im Gegentheil für Sie.«
Dann wandte er sich gegen den Huissier und sprach, ohne der armen Alten Zeit zu lassen, sich von ihrem Erstaunen zu erholen.
»Lassen Sie ihn eintreten.«
Der Huissier entfernte sich und kehrte nach einem Augenblick unserem alten Bekannten, Jean Dubarry, der mit gespanntem Knie und den Arm in der Schlinge eintrat, voranschreitend zurück.
Nach den gewöhnlichen Begrüßungen, und als die Gräfin unentschlossen und zitternd aufzustehen suchte, um Abschied zu nehmen, als sie bereits der Kanzler mit einer leichten Kopfbewegung begrüßte und durch dieses Zeichen andeutete, die Audienz sei vorüber, sagte der Vicomte:
»Verzeihen Sie, Monseigneur, verzeihen Sie, Madame, entschuldigen Sie, daß ich Sie störe, ich bitte, bleiben Sie, Madame . . . Ich habe mit gütiger Erlaubniß Seiner Excellenz nur zwei Worte zu sprechen.«
Die Gräfin setzte sich, ohne sich bitten zu lassen, denn ihr Herz schwamm in Freude und schlug vor Ungeduld.
»Aber vielleicht bin ich Ihnen lästig, mein Herr?« stammelte die Gräfin.
»Oh! mein Gott, nein. Ich habe nur zwei Worte Seiner Excellenz zu sagen, nur zehn Minuten ihrer kostbaren. Arbeit zu entziehen; ich brauche nur die erforderliche Zeit, um eine Klage anzubringen.«
»Klage, sagen Sie?« rief der Kanzler.
»Mörderisch angefallen, Monseigneur, ja mörderisch angefallen! Sie begreifen, ich kann solche Dinge nicht hingehen lassen. Man begegne uns verächtlich, man mache Spottlieder auf uns; man schwärze uns an; Alles dies überlebt man, aber man erwürge uns nicht, bei Gott! daran stirbt man.«
»Erklären Sie sich, mein Herr,« sagte der Kanzler, der den Erschrockenen spielte.
»Das wird bald geschehen sein. Doch, mein Gott, ich unterbreche die Audienz dieser Dame.«
»Die Frau Gräfin von Béarn,« sprach der Kanzler, indem er die alte Dame dem Herrn Vicomte Jean Dubarry vorstellte.
Dubarry СКАЧАТЬ