Der Chevalier von Maison-Rouge. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Chevalier von Maison-Rouge - Александр Дюма страница 6

СКАЧАТЬ bedeckte; und getreu seinem anakreontischen Geschmack entfernte er sich, während er murmelte:

      »Lenore, Du hast sie gelaunt,

      Die Sünde im Rosengewand;

      Du hast sie gefürchtet und dennoch begangen,

      Du hast sie ersehnt mit heimlichem Bangen,

      Sag an, ob sie schrecklich?. . .«

      III.

      Die Rue des Fossés-Saint-Victor

      Als sich Maurice mit der jungen Frau allein fand, fühlte er sich ein wenig verlegen. Die Furcht, bethört zu sein, der Reiz dieser wunderbaren Schönheit, ein unbestimmter innerer Vorwurf, der das reine Gewissen des exaltirten Republikaners bedrückte, hielten ihn im Augenblick zurück, wo er der jungen Frau seinen Arm zu geben im Begriff war.

      »Wohin gehen Sie, Bürgerin?« sagte er zu ihr.

      »Ach! mein Herr, sehr weit,« antwortete sie.

      »Aber doch . . .«

      »In die Gegend des Jardin des Plantes.«

      »Es ist gut: gehen wir.«

      »Oh! mein Gott, mein Herr,« sprach die Unbekannte, »ich sehe wohl, daß ich Sie belästige; doch glauben Sie mir, ohne das Unglück, das mir begegnet ist, und wenn ich nicht große Gefahr zu laufen überzeugt wäre, würde ich Ihren Edelmuth nicht so mißbrauchen.«

      »Aber, Madame,« sprach Maurice, der bei diesem Zusammensein unter vier Augen die von dem Wörterbuch der Republik vorgeschriebene Sprache vergaß und zu seiner gewöhnlichen Sprache zurückkehrte, »wie kommt es, aufrichtig gestanden, daß Sie sich zu dieser Stunde aus den Straßen von Paris befinden? Sehen Sie, ob Sie, uns ausgenommen, eine einzige Person erblicken?«

      »Mein Herr, ich habe es Ihnen gesagt: ich machte einen Besuch im Faubourg du Roule. Ich entfernte mich um Mittag von Hause, ohne etwas von dem zu wissen, was vorgeht, und kehrte nun zurück, ohne mehr erfahren zu haben: meine ganze Zeit verging in einem etwas entlegenen Hause.«

      »Ja,« murmelte Maurice, »in irgend einem Hause von Ci-devant, in einem Aristokratenschlupfwinkel. Gestehen Sie, Bürgerin, daß Sie, während Sie ganz laut Beistand von mir verlangen, ganz leise darüber lachen, daß ich Ihnen denselben gewähre.«

      »Ich!« rief sie, »und warum dies?«

      »Allerdings; Sie sehen, daß ein Republikaner Ihnen als Führer dient; nun, dieser Republikaner verräth ganz einfach seine Sache.«

      »Aber, Bürger,« versetzte die Unbekannte, »Sie sind im Irrthum, ich liebe die Republik eben so sehr als Sie.«

      »Wenn sie eine gute Patriotin sind, haben Sie nichts zu befürchten. Woher kommen Sie?«

      »Oh! mein Herr, ich bittet!« sagte die Unbekannte.

      Es lag in diesem mein Herr ein solcher Ausdruck tiefer, zarter Schamhaftigkeit, daß sich Maurice in den darin enthaltenen Gefühlen nicht täuschen zu können glaubte.

      »Diese Frau kommt sicherlich von einem Liebesrendezvous,« sagte er.

      Und ohne zu begreifen, warum, fühlte er, wie sich bei diesem Gedanken sein Herz zusammenschnürte.

      Bon diesem Augenblick an versank er in ein Stillschweigen.

      Die zwei nächtlichen Wanderer hatten indessen die Rue de la Verrerie erreicht, nachdem sie drei oder vier Patrouillen begegnet waren, welche sie mit Hilfe des Losungswortes frei ziehen ließen, als bei einer letzten der Officier Schwierigkeiten zu machen schien.

      Maurice glaubte dem Losungsworte seinen Namen und seine Wohnung beifügen zu müssen.

      »Gut,« sagte der Officier, »daß ist für Dich, aber die Bürgerin?«

      »Die Bürgerin?«

      »Wer ist sie?«

      »Es ist . . . die Schwester meiner Frau.«

      Der Officier ließ sie vorüber.

      »Sie sind also verheirathet, mein Herr?« flüsterte die Unbekannte.

      »Nein, Madame; warum dies?«

      »Weil es dann kürzer gewesen wäre, Sie hätten gesagt, ich sei Ihre Frau,« erwiderte sie lachend.

      »Madame,« sprach Maurice, »der Name Frau ist ein heiliger Titel, den man nicht leichtsinnig geben muß. Ich habe nicht die Ehre, Sie zu kennen.«

      Nun war die Reihe an der Unbekannten, sie fühlte ebenfalls, wie ihr Herz sich zusammenschnürte, und Versank auch in ein Stillschweigen.

      In diesem Augenblick gingen sie über den Pont Marie.

      Die junge Frau marschierte immer schneller, je mehr man sich dem Ziele des Laufes näherte.

      Man kam über den Pont de la Tournelle.

      »Wir sind, glaube ich, in Ihrem Quartier,« sagt Maurice, als er den Fuß aus den Quai Saint-Bernard setzte

      »Ja, Bürger,« sprach die Unbekannte, »doch gerade! hier bedarf ich Ihres Beistands am meisten.«

      »In der That, Madame, Sie verbieten mir, indiscret zu sein, und thun zu gleicher Zeit Alles, was Sie können, um meine Neugierde rege zu machen. Ich bitte, etwas Vertrauen, ich habe es, wie ich glaube, wohl verdient. Werden Sie mir nicht die Ehre erweisen, mir zu sagen, mit wem ich spreche?«

      »Mein Herr,« versetzte die Unbekannte lächelnd, »Sie sprechen mit einer Frau, die Sie von der größten Gefahr, welcher sie je preisgegeben war, gerettet haben, und die Ihnen ihr ganzes Leben dankbar sein wird.«

      »Ich verlange nicht so viel von Ihnen, Madame; seien Sie minder dankbar und sagen Sie mir in dieser Sekunde Ihren Namen.«

      »Unmöglich.«

      »Sie hätten ihn doch dem ersten besten Sectionär genannt, der Sie aus den Posten geführt haben würde.«

      »Nein, niemals!« rief die Unbekannte.

      »Dann wären Sie in den Kerker gebracht worden.«

      »Ich war zu Allem entschlossen.«

      »Aber der Kerker in diesem Augenblick . . .«

      »Ist das Schaffot, ich weiß es.«

      »Und Sie hätten das Schaffot vorgezogen?«

      »Dem Verrath . . . meinen Namen nennen hieß verrathen!«

      »Ich sagte Ihnen wohl, daß Sie mich eine sonderbare Rolle für einen Republikaner spielen ließen!«

      »Sie spielen die Rolle eines edelmüthigen Mannes. Sie finden eine arme Frau, die man beleidigt, Sie verachten sie nicht, obgleich sie vom Volke ist, und da sie abermals beleidigt werden kann, so führen Sie diese Frau, um sie aus dem Schiffbruch zu retten, bis zu dem elenden Quartiere zurück, das sie bewohnt: das ist das Ganze.«

      »Ja, Sie haben Recht, dem Anscheine nach; das hätte ich glauben können, wenn ich Sie nicht gesehen, wenn Sie nicht mit mir gesprochen hätten. Doch Ihre Schönheit, Ihre Sprache СКАЧАТЬ