Denkwürdigkeiten eines Fechtmeisters. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Denkwürdigkeiten eines Fechtmeisters - Александр Дюма страница 21

СКАЧАТЬ ich Ihre hohe Protection in Anspruch nehme.

      Ich verbeugte mich, der Graf antwortete mir mit einem anmuthigen Gruße; hierauf ihr die Hand küssend sagte er zu ihr mit einer vielleicht ein wenig affectirten Reinheit der Sprache:

      – Ach! meine theure Louise, meine Protection ist nicht groß, aber ich kann den Herrn vielleicht durch nützliche Rathschläge leiten: meine Reisen haben mich gelehrt, die guten und die schlechten Seiten meiner Landsleute zu erkennen, und ich werde Ihren Schützling von allen den Dingen in Kenntniß setzen; außerdem kann ich persönlich die Kundschaft des Herrn beginnen, indem ich ihm zwei Schüler gebe, meinen Bruder und mich.

      – Das ist schon etwas, aber nicht genug, haben Sie nicht von einer Stelle als Professor der Fechtkunst in einem Regimente gesprochen?

      – Ja, aber seit gestern habe ich erfahren, daß es schon zwei Fechtmeister in St. Petersburg gibt, der eine ein Franzose, der andere ein Russe. Ihr Landsmann, mein lieber Herr, fügte Waninkoff hinzu, indem er sich zu mir wandte, ist ein gewisser Valville; ich spreche nicht von seinem Verdienste, er hat aber dem Kaiser zu gefallen gewußt, der ihm den Grad eines Major ertheilt, und ihn mit mehreren Orden geschmückt hat; er ist Professor der ganzen Kaiserlichen Garde. Mein Landsmann ist ein sehr guter und vortrefflicher Mann, der in unseren Augen keinen anderen Fehler besitzt, als den, ein Russe zu seyn; das aber keiner in den Augen des Kaisers ist, so hat ihn Seine Majestät, der er früher Unterricht ertheilt, zum Obristen gemacht, und ihm den St. Wladimir-Orden dritter Klasse ertheilt. Sie wollen nicht damit auftreten, sich den einen und den anderen zum Feinde zu machen, nicht wahr?

      – Nein, gewiß nicht, antwortete ich.

      – Nun, dann müssen Sie durchaus nicht das Ansehen haben, als ob sie in ihre Fußtapfen treten wollen: kündigen Sie eine öffentliche Fechtübung an, geben Sie dieselbe, zeigen Sie darin, was Sie zu leisten fähig sind; dann, wenn sich das Gerücht von Ihrer Ueberlegenheit verbreitet haben wird, werde ich Ihnen ein ganz gehorsamstes Schreiben an den Großfürsten Konstantin geben, der sich gerade seit vorgestern auf dem Schlosse Strelna auf hält, und ich hoffe, daß er auf mein Ersuchen Ihre Bittschrift an. Seine Majestät mit einer empfehlenden Nachschrift zu versehen geruhen wird.

      – Ei, das geht ja ganz herrlich, sagte Louise zu mir, entzückt über das Wohlwollen des Grafen für mich, Sie sehen, daß ich Ihnen keine Unwahrheit gesagt hatte.

      – Nein, und der Herr Graf ist eben so sehr der gefälligste Beschützer, als Sie die vortrefflichste der Frauen sind. Ich überlasse es Ihnen, ihn in dieser guten Stimmung zu erhalten, und um Ihnen den Werth zu beweisen, den ich auf seinen Rath lege, werde ich noch heute Abend meine Einladungschrift anfertigen.

      – Das ist recht, sagte der Graf.

      – Jetzt, Herr Graf, bitte ich um Verzeihung, aber ich bedarf einiger Nachweisung über die örtlichen Verhältnisse. Ich gebe diese Fechtübung nicht um Geld zu gewinnen; sondern um mich bekannt zu machen. Soll ich Einladungen wie zu einer Abendunterhaltung aussenden, oder mich bezahlen lassen, wie zu einem Schauspiele?

      – O! lassen Sie sich bezahlen, mein lieber Herr, denn ohne das kommt Niemand zu Ihnen. Setzen Sie den Eintritts-Preis auf zehn Rubel fest, und senden Sie mir Hundert Billete, ich übernehme es, dieselben unterzubringen.

      Es war schwer, liebreicher zu sein; mein Groll hielt demnach auch nicht Stand. Ich empfahl mich, und ging fort. Am anderen Tage waren meine Ankündigungen angeschlagen, und acht Tage nachher hatte ich meine öffentliche Fechtübung gegeben, an welcher weder Valville nach Siverbrück Theil nahmen, sondern nur polnische, russische und französische Liebhaber.

      Meine Absicht ist es durchaus nicht, hier ein Verzeichniß meiner Heldenthaten und der gegebenen oder empfangenen Stöße aufzuzählen. Nur will ich hier anführen, daß während der Sitzung selbst unser Gesandter, der Herr Graf de la Ferronnays, mir anbot, seinem Sohne, dem Vicomte Charles, Unterricht zu erteilen, und daß ich am Abende und am anderen Morgen die aufmunterndsten Briefe empfing, unter anderen von dem Herzoge von Würtemberg, der mich zum Lehrer seines Sohnes verlangte, und von dem Grafen Bobrinski, der mich für sich selbst in Anspruch nahm.

      Als ich demnach auch den Grafen Waninkoff wiedersah, sagte er zu mir:

      – Nun! alles ist ja vortrefflich gewesen. Jetzt ist Ihr Ruf gegründet, es bedarf nur noch, daß ein kaiserliches Dekret ihn befestigt. Nehmen Sie, hier ist ein Brief für den General-Adjutanten des Großfürsten, er wird schon von Ihnen haben sprechen hören. Stellen Sie sich ihm dreist mit Ihrer Bittschrift für den Kaiser vor; schmeicheln Sie seiner militairischen Eigenliebe, und bitten Sie ihn um seine empfehlende Nachschrift.

      – Aber, Herr Graf, fragte ich mit einigem Zögern, glauben Sie, daß er mich gut aufnehmen wird?

      – Was nennen Sie gut aufnehmen?

      – Kurz, auf eine anständige Weise.

      – Hören Sie, mein lieber Herr, sagte der Graf Alexis lachend zu mir, Sie erzeigen uns immer zu viel Ehre. Sie behandeln uns als civilisierte Leute, während dem wir nur Barbaren sind. Hier ist der Brief, ich öffne Ihnen die Thür, aber ich stehe für nichts, und alles wird von der guten oder üblen Laune des Prinzen abhängen. An Ihnen ist es, den Moment zu wählen; Sie sind Franzose, dem zu Folge sind Sie tapfer. Es ist das ein zu bestehender Kampf, ein zu erringender Sieg.

      – Ja, aber ein Vorzimmer-Kampf, der Sieg eines Hofmannes. Ich gestehe Eurer Excellenz, daß ich einen wirklichen Zweikampf vorziehen würde.

      – Jean Bart war mit den gewichten Parkets und den Hof-Kleidern nicht vertrauter als Sie. Wie hat sich der herausgezogen, als er nach Versailles kam?

      – Mit Faust-Schlägen, Ihre Excellenz.

      – Nun! machen Sie es wie er. Apropos, ich bin von Seiten Narischkins, der, wie Sie wissen, ein Vetter des Kaisers ist, von dem Grafen Tzschernitscheff und dem Obristen Murawieff beauftragt, Ihnen zu sagen, daß sie Stunden von Ihnen zu erhalten wünschen.

      – Haben Sie denn beschlossen, mich mit Güte zu überschütten?

      –. Nein, und Sie sind mir nichts schuldig; ich entledige mich nur meines Auftrages, das ist alles.

      – Aber es scheint mir, daß sich das nicht übel macht, sagte Louise zu mir.

      – Durch Sie, und ich danke Ihnen dafür. Nun denn, es sey so; ich werde dem Rathe Eurer Excellenz folgen. Morgen will ich es wagen.

      – Thun Sie es, und gutes Glück. Ich bedurfte übrigens nichts mehr, als dieser Aufmunterung. Ich kannte den Ruf des Mannes, mit dem ich zu thun hatte, und ich muß gestehen, daß ich eben so gerne einen Bären der Ukraine in seiner Höhle angegriffen hätte, als hinzugehen, und den Großfürsten, diesen sonderbaren Verein guter Eigenschaften, heftiger Leidenschaften, und unsinnigen Jähzornes, um eine Gnade zu bitten.

      VI

      Der Großfürst Konstantin, der jüngere Bruder des Kaisers Alexander, und der ältere Bruder des Großfürsten Nikolaus, hatte weder die liebreiche Höflichkeit des ersteren, noch die kalte Würde und Ruhe des zweiten. Er schien ganz seinen Vater beerbt zu haben, von dem er zu gleicher Zeit dessen gute Eigenschaften und dessen Wunderlichkeiten besaß, während dem daß seine beiden Brüder mehr Katharinen ähnlich waren, Alexander durch das Herz, Nicolaus durch den, Kopf, alle beide durch diese kaiserliche Größe, von der ihr Großvater der Welt ein so mächtiges Beispiel gegeben hatte.

      Als Katharina unter ihren Augen diese schöne und zahlreiche Nachkommenschaft zur Welt kommen sah, hatte sie ihre Blicke besonders auf die bei den ältesten geworfen, und schon durch ihre Taufnamen, indem СКАЧАТЬ