Queste der Helden . Морган Райс
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Читать онлайн книгу Queste der Helden - Морган Райс страница 18

СКАЧАТЬ wie er selbst, nur älter und stärker. In unterschiedlichen Formationen trainierten sie und wurden geprüft, manche beim Speerwerfen, manche schleuderten Wurfspieße, einige übten ihren Griff an der Lanze. Sie zielten auf entfernte Zielscheiben und verfehlten diese nur selten. Dies waren seine Rivalen, und sie schienen ihm überlegen.

      Unter ihnen befanden sich ein Dutzend wahre Ritter, Angehörige der Silbernen, die in einem weiten Halbkreis standen und dem Treiben zusahen. Urteilend. Entscheidend, wer bleiben durfte und wer nach Hause geschickt würde.

      Thor wusste, dass er sich beweisen, diese Männer beeindruckten musste. In wenigen Augenblicken würden die Wachen ihn eingeholt haben, und wenn er irgendeine Chance haben wollte, einen Eindruck zu hinterlassen, war jetzt der Zeitpunkt dafür. Nur wie? Seine Gedanken rasten, während er mit dem festen Entschluss über den Platz schoss, nicht abgewiesen zu werden.

      Während Thor über das Feld raste, erregte er die Aufmerksamkeit der anderen. Einige der Rekruten stellten ihre Übungen ein und blickten ihm nach; einige der Ritter ebenso. Innerhalb weniger Augenblicke merkte Thor, dass alle Augen auf ihn gerichtet waren. Sie sahen verwirrt drein, und ihm wurde klar, dass sie sich wohl fragten, wer er war, der da quer über ihr Feld rannte, von drei königlichen Wachen gejagt. So wollte er nicht unbedingt seinen ersten Eindruck hinterlassen. Sein ganzes Leben schon träumte er davon, sich der Legion anzuschließen; in seiner Vorstellung war es nicht so abgelaufen.

      Während Thor rannte und hin und her überlegte, was er tun sollte, wurde sein nächster Schritt für ihn entschieden. Ein großgewachsener Junge, einer der Rekruten, hatte beschlossen, es auf sich zu nehmen, die anderen damit zu beeindrucken, dass er Thor aufhielt. Er war muskulös und fast doppelt so groß wie Thor, und er hatte sein Holzschwert erhoben, um Thor den Weg zu versperren. Thor konnte sehen, dass er dazu bereit war, ihn zu Boden zu schlagen, ihn vor allen Augen zu blamieren, und sich dadurch einen Vorteil vor den anderen Rekruten zu verschaffen.

      Dies machte Thor wütend. Thor hatte nichts gegen diesen Jungen, und dieser Kampf war nicht seine Angelegenheit. Doch er machte ihn zu seiner Angelegenheit, nur, um sich vor den anderen zu behaupten.

      Als sie einander näherkamen, konnte Thor die Größe dieses Jungen kaum glauben: er türmte sich über ihm auf und warf finstere Blicke auf ihn hinunter; dichte schwarze Locken bedeckten seine Stirn und er hatte das breiteste, kantigste Kinn, das Thor je gesehen hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, wie er diesem Jungen auch nur einen Kratzer zufügen könnte.

      Der Junge rannte mit seinem Holzschwert auf ihn zu und Thor wusste, wenn er nicht schnell handelte, würde er k.o. geschlagen werden.

      Thor handelte instinktiv. Er zog reflexartig seine Schleuder hervor, holte aus und schoss einen Stein auf die Hand des Jungen. Er fand sein Ziel und riss ihm das Schwert aus der Hand, gerade, als der Junge zum Hieb ansetzte. Es flog davon und der Junge hielt sich schreiend die Hand.

      Thor vergeudete keine Zeit. Er nutzte den Augenblick und griff an, sprang in die Luft und trat den Jungen mit beiden Füßen genau auf die Brust. Doch der Junge war so standfest, dass es sich anfühlte, als hätte er gegen den Stamm einer Eiche getreten. Der Junge stolperte nur wenige Handbreit nach hinten, während Thor abrupt zu stehen kam und zu Füßen des Jungen hinfiel. Das heißt nichts Gutes, dachte sich Thor, als er mit einem dumpfen Knall am Boden aufschlug. Seine Ohren klingelten.

      Thor versuchte, auf die Beine zu kommen, aber der Junge war ihm einen Schritt voraus. Er packte Thor am Rücken und warf ihn mit dem Gesicht voraus in den Staub.

      Um sie herum hatte sich ein Kreis an Jungen gebildet, die nun aufjubelten. Thor lief vor Scham rot an.

      Thor drehte sich um und wollte aufstehen, doch der Junge war zu schnell. Schon war er über ihm und drückte ihn zu Boden. Bevor Thor wusste, wie ihm geschah, war daraus ein Ringkampf geworden, und das Gewicht des Jungen war enorm.

      Thor konnte gedämpft die Rufe der anderen Rekruten hörte, die im Kreis um sie standen und schreiend nach Blut lechzten. Das Gesicht des Jungen hing finster über ihm; der Junge streckte seine Daumen aus und drückte sie Thor auf die Augen. Thor konnte es nicht glauben: es schien, als wollte dieser Junge ihn ernsthaft verletzen. War es ihm wirklich derart ernst damit, sich hervorzuheben?

      In letzter Sekunde rollte Thor seinen Kopf aus dem Weg und die Hände des Jungen fuhren an ihm vorbei in die Erde. Thor ergriff die Gelegenheit, unter ihm hervorzurollen.

      Thor kam auf die Beine und drehte sich zu dem Jungen um, der ebenfalls aufstand. Der Junge griff an und schlug nach Thors Gesicht, und Thor duckte sich in letzter Sekunde; er fühlte den Luftzug auf seinem Gesicht und ihm wurde klar, dass ihm dieser Schlag das Kiefer gebrochen hätte, hätte er ihn getroffen. Thor holte aus und schlug dem Jungen die Faust in den Magen—doch das bewirkte kaum etwas: es war, als würde er einen Baum schlagen.

      Bevor Thor reagieren konnte, schlug der Junge ihm mit dem Ellbogen ins Gesicht.

      Thor stolperte rückwärts, vom Schlag erschüttert. Es fühlte sich an, als hätte ihn ein Hammer getroffen, und seine Ohren klingelten.

      Während Thor noch taumelte und versuchte, wieder zu Atem zu kommen, griff der Junge an und trat ihm kräftig in die Brust. Thor flog nach hinten und krachte mit dem Rücken am Boden auf. Die anderen Jungen jubelten.

      Thor war schwindlig und er richtete sich langsam auf, doch gerade als er dazu ansetzte, griff der Junge ein weiteres Mal an, schwang seine Faust und schlug ihn erneut kräftig ins Gesicht, und er landete wieder flach auf dem Rücken, diesmal endgültig weggetreten.

      Thor lag da, hörte den gedämpften Jubel der anderen, spürte den salzigen Geschmack von Blut, das ihm die Nase hinunterlief, und die Beule auf seinem Gesicht. Er stöhnte vor Schmerzen. Er blickte hoch und sah, wie der große Junge sich wegdrehte und zu seinen Freunden hinüberging, sich seines Sieges bereits sicher.

      Thor wollte aufgeben. Dieser Junge war riesig, ihn zu bekämpfen war aussichtslos, und er würde keinen weiteren Treffer aushalten. Aber etwas in ihm trieb ihn voran. Er konnte nicht verlieren. Nicht vor all diesen Leuten.

      Gib nicht auf. Steh auf. Steh auf!

      Irgendwie schaffte es Thor, die Kraft aufzubringen: stöhnend rollte er sich auf den Bauch und stemmte sich auf seine Hände und Knie, und dann, langsam, auf seine Beine. Er drehte sich dem Jungen zu, blutend, mit geschwollenen Augen, schlecht sehend, schwer atmend, und hob die Fäuste.

      Der riesige Junge drehte sich um und starrte auf Thor hinunter. Er schüttelte ungläubig den Kopf.

      „Du hättest unten bleiben sollen, Junge“, drohte er, als er langsam wieder auf Thor zuging.

      „GENUG“, schrie eine Stimme. „Elden, lass ihn!“

      Ein Ritter trat plötzlich hervor, stellte sich zwischen sie, hob die Hand und hielt Elden davon ab, Thor näherzukommen. Die Menge wurde ruhig und alle sahen den Ritter an: offensichtlich war dies ein Mann, der Respekt verlangte.

      Thor blickte voller Ehrfurcht zu der Gestalt des Ritters hoch: er war hochgewachsen, mit breiten Schultern, einem kantigen Kiefer, braunem, gepflegtem Haar, in seinen 20ern. Thor mochte ihn sofort. Seine erstklassige Rüstung, ein Kettenpanzer aus poliertem Silber, war mit königlichen Abzeichen übersät: dem Falken-Emblem der MacGil-Familie. Thors Kehle wurde trocken: er stand vor einem Angehörigen der königlichen Familie. Er konnte es kaum glauben.

      „Erkläre dich, Junge“, sagte er zu Thor. „Warum stürmst du uneingeladen in unsere Arena?“

      Noch bevor Thor СКАЧАТЬ