Название: Ein Klagelied für die Prinzessin
Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Героическая фантастика
Серия: Ein Thron für Schwestern
isbn: 9781640294110
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Sebastian fühlte Ekel in dem Moment. Ekel, dass sein Bruder überhaupt dachte, dass er Sophia jemals wehtun würde. Ekel, dass er die Welt überhaupt so sah. Ekel, dass er sogar noch mit jemandem verwandt war, der die Welt nur als sein Spielplatz sah, wo jeder andere auf einem niedrigeren Level war, und die Rolle spielen mussten, die ihm zugedacht war.
“Ich habe Sophia nicht getötet”, sagte Sebastian. “Wie kannst du glauben, dass ich jemals so etwas tun könnte?”
Rupert schaute ihn mit offensichtlicher Überraschung an, ehe sich sein Ausdruck in Enttäuschung änderte.
“Und ich dachte, dass du endlich Rückgrat hast”, sagte er. “Das du endlich entschieden hast, der pflichterfüllte Prinz zu sein, der du vorgibst zu sein und diese Hure endlich loswirst. Ich hätte wissen müssen, dass du völlig nutzlos bist.”
Sebastian warf sich auf seinen Bruder. Er krachte in Rupert und beide fielen auf die Holzbretter am Hafen. Sebastian gewann die Oberhand und griff nach seinem Bruder und schlug ihn.
“Rede nicht so über Sophia! Reicht es dir nicht, dass sie weg ist?”
Rupert widersetzte sich und wandte sich unter ihm, kam für einen Moment hoch und schlug ihn. Das taumelnde Momentum des Kampfes ging weiter und Sebastian fühlte die Kante des Hafens für einen Moment an seinem Rücken ehe er und Rupert ins Wasser fielen.
Das Wasser schloss sich über ihnen, während sie kämpften, ihre Hände umschlangen den Hals des anderen fast instinktiv. Sebastian war das egal. Er hatte nichts mehr, wofür er leben konnte, nicht wenn Sophia nicht mehr da war. Vielleicht würde er so kalt und tot wie sie enden, aber es gab eine Chance, dass sie wieder vereint wären, in dem was auch immer nach dem Tod wartete. Er konnte fühlen, wie Rupert ihn trat, aber Sebastian bemerkte den kleinen zusätzlichen Schmerz kaum.
Plötzlich spürte er Hände, die nach ihm griffen und ihn aus dem Wasser zogen. Er hätte wissen müssen, dass Ruperts Männer eingreifen würden, um ihren Prinzen zu retten. Sie zogen Sebastian und Rupert an ihren Armen und ihrer Kleidung aus dem Wasser und aufs trockene Ufer und hielten sie hoch, während das kalte Wasser durch sie hindurchfuhr.
“Lasst mich los”, forderte Rupert. “Haltet ihn fest.”
Sebastian fühlte, wie sich die Hände unter seinen Armen verfestigten und ihn an Ort und Stelle festhielten. Sein Bruder schlug ihn erneut hart in den Magen, sodass Sebastian vorne hinüber gefallen wäre, wenn die Soldaten ihn nicht festgehalten hätten. Er sah den Moment, als sein Bruder ein Messer zog, dieses war kurvig und kantenscharf: ein Jägermesser, ein Enthäutungsmesser.
Er fühlte die Schärfe an der Kante, als Rupert es in sein Gesicht drückte.
“Glaubst du, du kannst mich angreifen? Ich bin durch das ganze Königreich geritten, wegen dir. Mir ist kalt, ich bin nass und meine Kleidung ist ruiniert. Vielleicht sollte dein Gesicht auch ruiniert werden.”
Sebastian fühlte, wie sich unter dem Druck der Kante eine Blutperle bildete. Zu seiner Überraschung trat einer der Soldaten nach vorne.
“Ihre Hoheit”, sagte er und die Verteidigung in seinem Ton war offensichtlich. “Ich nehme an, die Witwe würde nicht wollen, dass wir zulassen, dass einer ihrer Söhne verletzt wird.”
Sebastian fühlte Rupert gefährlich still werden und für einen Moment dachte er, dass er es trotzdem tun würde. Stattdessen zog er das Messer weg und seine Wut glitt zurück hinter die Maske der Höflichkeit, die sie normalerweise verschleierte.
“Ja, Sie haben recht Soldat. Ich möchte nicht, dass Mutter wütend darüber wird, dass ich … mir einen Fehltritt geleistet habe.”
Es war so ein freundlicher Begriff, den er nutze, wenn man bedachte, dass er eben erst Sebastians Gesicht in Stücke schneiden wollte. Die Tatsache, dass er sich so schnell verändern konnte, bestätigte fast alles, was Sebastian über ihn gehört hatte. Er hatte immer versucht die Geschichten zu ignorieren, aber jetzt war es, als wenn er den echten Rupert hier gesehen hatte und eher, als er den Gärtner am verlassen Haus gequält hatte.
“Ich will, dass Mutter ihren Ärger ganz für dich aufhebt, kleiner Bruder”, sagte Rupert. Er schlug Sebastian dieses Mal nicht, sondern schlug nur eine Hand auf seine Schulter in brüderlicher Manier, die zweifellos nur gespielt war. “Einfach so wegzurennen, mit ihren Soldaten zu kämpfen. Einen von ihn zu töten.”
Fast zu schnell, um einzugreifen, drehte Rupert sich um und stieß den Soldaten der Einspruch erhoben hatte durch die Kehle. Der Mann fiel, umklammerte die Wunde, sein Ausdruck des Schocks glich fast denen um sie herum.
“Lasst uns eins klarstellen”, sagte Rupert in einem gefährlichen Ton. “Ich bin der Kronprinz und wir sind noch weit entfernt von der Adligen Versammlung und mit seinen Regeln und seinen Versuchen, seine Besseren einzudämmen. Hier werde ich nicht infrage gestellt. Ist das verstanden worden?”
Wenn es jemand anderes gewesen wäre, wäre derjenige schnell von den anderen Soldaten getötet worden. Stattdessen murmelten die Männer im Chor Zustimmungen, jeder schien zu wissen, dass wenn er einen Prinzen von Geblüt töten würde, er derjenige wäre, der verantwortlich für das Wiederaufkommen der Bürgerkriege wäre.
“Keine Sorge”, sagte Rupert und wischte sein Messer ab. “Ich habe nur Witze über dein Gesicht gemacht. Ich werde nicht einmal verraten, dass du diesen Mann getötet hast. Er ist gestorben, als er beim Schiff gekämpft hat. Jetzt dank mir!”
“Danke”, sagte Sebastian in flachem Ton, aber nur weil er annahm, dass es der beste Weg war, weitere Gewalttätigkeiten zu vermeiden.
“Außerdem glaube ich, wird Mutter einem Märchen über deine Nutzlosigkeit mehr glauben, als eine von deinen Morden”, sagte Rupert. “Der Sohn, der weggelaufen ist, kam nicht rechzeitig, hat seine Liebste verloren und wurde von einem Mädchen geschlagen.”
Sebastian hätte sich wieder auf ihn geworfen, aber die Soldaten hielten ihn immer noch fest, als wenn sie genau das erwarten würden. Vielleicht machten sie es auf eine Art auch zu seinem eigenen Schutz.
“Ja”, sagte Rupert, “du machst viel besser eine tragische Figur als eine des Hasses. Du siehst im Moment zu sehr nach Trauer aus.”
Sebastian wusste, dass sein Bruder niemals die Wahrheit verstehen würde. Er würde nie den reinen Schmerz verstehen, der sich durch sein Herz wandte, noch schlimmer als jeder Schmerz von seinen Prellungen. Er würde niemals die Trauer verstehen, die man spürte, wenn man jemanden Geliebten verlor, denn Sebastian war sich jetzt sicher, dass Rupert niemand anderen liebte außer sich selbst.
Sebastian hatte Sophia geliebt und erst jetzt, wo sie weg war, begann er zu verstehen, wie sehr, einfach indem er sah, wie viel dieser Welt in dem Moment seitdem er sie so leblos und still gesehen hatte, weggebrochen war. Sie war wunderschön sogar in ihrem Tod. Er fühlte sich wie ein wankendes Ding aus einer der alten Geschichten, leer bis auf die Schale aus Fleisch, die seine Trauer umgab.
Der einzige Grund, warum er nicht weinte war, weil er sich zu hohl dafür fühlte. Naja das und weil er seinem Bruder nicht die Zufriedenheit geben wollte, ihn in Schmerz zu sehen. Im Moment hätte er es sogar begrüßt, wenn Rupert ihn getötet hätte, denn zumindest hätte das ein Ende des unendlichen Schmerzes der begann sich in ihm auszubreiten СКАЧАТЬ