Название: Gejagt
Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Современные детективы
Серия: Ein Riley Paige Krimi
isbn: 9781632919519
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Einige Sekunden später hörte Riley den vertrauten Klang von Jillys Stimme.
"Hey, Riley."
Als Rileys Panik langsam nachließ, wallte Ärger in ihr auf.
"Nichts mit 'hey.' Was hast du dir dabei gedacht, einfach so wegzulaufen?"
"Ich gehe nicht wieder zurück", sagte Jilly.
"Doch, das tust du."
"Bitte, zwing mich nicht dazu zurückzugehen."
Riley schwieg für einen Augenblick. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Die Einrichtung, in der Jilly gelebt hatte, war ein guter Ort. Riley hatte einige vom Personal kennengelernt, die sehr hilfreich gewesen waren.
Aber Riley verstand auch, wie Jilly sich fühlte. Das letzte Mal, als sie zusammen sprachen, hatte Jilly sich beschwert, dass niemand sie wollte, dass Pflegeeltern sie immer übergangen.
"Sie mögen meine Vergangenheit nicht", hatte sie gesagt.
Diese Unterhaltung hatte damit geendet, dass Jilly Riley unter Tränen gebeten hatte, sie zu adoptieren. Riley war nicht in der Lage gewesen, die tausenden Gründe zu erklären, die dagegen sprachen. Sie hoffte, dass dieses Gespräch nicht ähnlich enden würde.
Bevor Riley etwas erwidern konnte, sagte Jilly, "Dein Freund will mit dir reden."
Riley hörte wieder Garrett Holbrooks Stimme.
"Sie sagt immer wieder, dass sie nicht zurückgeht. Aber ich habe eine Idee. Eine meiner Schwestern, Bonnie, denkt darüber nach zu adoptieren. Ich bin sicher, dass sie und ihr Mann Jilly liebend gerne bei sich haben würden. Das heißt, falls Jilly–"
Er wurde von Freudenjauchzern unterbrochen, als Jilly immer wieder "Ja, ja, ja!" rief.
Riley lächelte. Das war genau das, was sie gerade brauchte.
"Das klingt nach einem guten Plan, Garrett", sagte sie. "Lass mich wissen, wie es läuft. Vielen Dank für Ihre Hilfe."
"Jederzeit", erwiderte Garrett.
Sie beendeten den Anruf. Riley ging zurück ins Zimmer und sah, dass Ryan und April in eine scheinbar ungezwungene Unterhaltung vertieft waren. Die Dinge schienen plötzlich so viel besser zu sein. Trotz all ihrer Fehler, und denen von Ryan, hatte sie April ein besseres Leben geboten, als es viele andere Kinder hatten.
Da fühlte sie eine Hand auf ihrer Schulter und hörte eine vertraute Stimme.
"Riley."
Sie drehte sich um und sah in Bills freundliches Gesicht. Als sie zurück in den Flur trat, konnte sie nicht verhindern, dass ihr Blick zwischen ihrem Exmann und ihrem langjährigen Partner hin und her wanderte. Selbst in seiner Sorge sah Ryan wie der erfolgreiche Anwalt aus, der er war. Sein blondgelocktes gutes Aussehen und sein poliertes Auftreten öffneten ihm alle Türe. Bill, wie ihr wieder einmal auffiel, sah eher aus, wie sie selbst. Sein dunkles Haar zeigte graue Strähnen und er war massiver und deutlich zerknitterter als Ryan. Aber Bill war kompetent in seinem Fachgebiet und er war in ihrem Leben sehr viel verlässlicher gewesen.
"Wir geht es ihr?" fragte Bill.
"Besser. Was ist mit Joel Lambert?"
Bill schüttelte den Kopf.
"Der kleine Verbrecher ist eine Nummer für sich", sagte er. "Er redet aber. Er sagt, er kennt einige Kerle, die viel Geld mit jungen Mädchen gemacht haben und er dachte, er versucht es selber mal. Kein Anzeichen von Reue, ein Soziopath bis auf die Knochen. Wie auch immer, er wird zweifellos verurteilt und bekommt ein paar Jahre im Gefängnis. Auch wenn er vermutlich einen Deal mit der Staatsanwaltschaft macht."
Riley runzelte die Stirn. Sie hasste diese Deals. Und dieser war besonders verstörend.
"Ich weiß, wie du darüber denkst", sagte Bill. "Aber ich nehme an, dass er uns alles sagen wird, was er weiß und wir werden eine Menge Bastarde ausschalten können. Das ist eine gute Sache."
Riley nickte. Es half zu wissen, dass diese schreckliche Situation auch etwas Gutes haben würde. Aber es gab noch etwas, über das sie mit Bill reden musste. Auch wenn sie sich nicht sicher war, wie sie es sagen sollte.
"Bill, wegen meiner Rückkehr zur Arbeit …"
Bill klopfte ihr auf die Schulter.
"Du musst mir nichts sagen", winkte er ab. "Du kannst eine Weile keine Fälle übernehmen. Du brauchst Zeit. Keine Sorge, das verstehe ich. Und das wird auch jeder in Quantico. Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst."
Er sah auf seine Uhr.
"Es tut mir leid so schnell wieder zu gehen, aber–"
"Geh", sagte Riley. "Und danke für alles."
Sie umarmte Bill und er ging. Riley stand im Flur und dachte über die Zukunft nach.
"Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst", hatte Bill gesagt.
Das könnte nicht so einfach sein. Was April zugestoßen war, diente als eindringliche Erinnerung daran, wie viel Übel in der Welt war. Es war ihre Aufgabe so viel davon zu stoppen, wie sie konnte. Und wenn sie eines gelernt hatte, dann, dass das Böse niemals ausruhte.
KAPITEL ZWEI
Sieben Wochen später.
Als Riley das Büro der Therapeutin erreichte, fand sie Ryan alleine im Warteraum sitzen.
"Wo ist April?" fragte sie.
Ryan nickte zur geschlossenen Tür.
"Sie ist bei Dr. Sloat", sagte er und klang unsicher. "Sie hatten etwas, über das sie alleine reden müssen. Danach sollen wir dazukommen."
Riley seufzte und setzte sich in einen der Stühle. Sie, Ryan und April hatten in den letzten Wochen viele emotional ermüdende Stunden hier verbracht. Das würde ihre letzte Sitzung mit der Therapeutin sein, bevor sie alle eine Pause für die Weihnachtsferien machten.
Dr. Sloat hatte darauf bestanden, dass die ganze Familie sich an Aprils Genesung beteiligte. Es war für alle harte Arbeit gewesen. Aber zu Rileys Erleichterung hatte sich Ryan ohne Vorbehalte in den Prozess eingebracht. Er war zu allen Sitzungen gekommen, die er mit seinem Kalender vereinbaren konnte und er hatte sogar seine Arbeit zurückgestellt, um mehr Zeit zu haben. Heute hatte er April von der Schule aus hergebracht.
Riley betrachtete nachdenklich das Gesicht ihres Exmannes, der auf die Tür starrte. In vielerlei Hinsicht schien er ein veränderter Mann zu sein. Vor gar nicht allzu langer Zeit, war er in seiner Rolle als Vater so nachlässig gewesen, dass es an Pflichtvergessenheit grenzte. Er hatte immer darauf bestanden, dass Aprils Probleme Rileys Schuld waren.
Aber Aprils Drogenmissbrauch und ihre um Haaresbreite vereitelte Erfahrung der Zwangsprostitution, hatten etwas in Ryan verändert. Nach ihrem Aufenthalt in der Entziehungsklinik, war April nun schon seit sechs Wochen mit Riley zu Hause. Ryan war oft zu Besuch gewesen und hatte sogar mit ihnen Thanksgiving gefeiert. Manchmal wirkte es fast so, als wären СКАЧАТЬ