Название: Karawane
Автор: Stephen Goldin
Издательство: Tektime S.r.l.s.
Жанр: Научная фантастика
isbn: 9788873040873
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“Granada Hills betreibt Tauschgeschäfte bis der Geldhandel wieder funktioniert. Sollten Sie nichts anderes haben, dann haben Sie Pech. Haben Sie Munition, Batterien, Kerzen, Werkzeuge oder Kupferdraht?” Peter schüttelte seinen Kopf. “Was ist mit ihrem Fahrrad?” Wir können immer ein weiteres Fahrrad gebrauchen.”
“Tut mir Leid, ich brauche es selbst. Es ist nicht unbedingt sehr sicher zu Fuß; das Fahrrad gibt mir zumindest einen kleinen Vorteil.”
Der Wachmann nickte. “Es ist nicht einfach, das stimmt. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals den Tag erleben würde, an dem uns sowas passiert.”
“Hören Sie, gibt es hier irgendwo einen Ort, wo mein Geld akzeptiert wird?” Die Sonne war am sinken und Peter wollte irgendwo vor Nachteinbruch unterkommen. Er hatte in letzter Zeit zu viele schreckliche Erfahrungen im Dunkeln gemacht.
“Versuchen Sie es mit San Fernando; das Letzte was ich hörte war, dass sie immer noch Geld annehmen. Nehmen Sie sich aber vor denen in Acht — das ist ein ziemlich angriffslustiger Haufen dort.”
“Wie komme ich dort hin?”
“Nehmen Sie diese Straße da, Balboa, und fahren Sie ungefähr eine Meile nördlich zum San Fernando Mission Boulevard und dann ein paar Meilen Richtung Osten. Sie können es nicht verfehlen.”
“Danke.” Peter schob gerade sein Fahrrad aus dem Supermarkt raus.
“Viel Glück”, rief ihm der Wachmann nach. “Auch für alles Gold in Fort Knox würde ich jetzt kein Stoner sein wollen.”
Peter fragte sich gedankenverloren, ob es noch Gold in Fort Knox gäbe. Wahrscheinlich gibt es das noch, kam er zu dem Entschluss; Gold war im Moment nicht sonderlich stehlenswert. Die Leute hatten andere, dringendere Bedürfnisse wie Essen, Wasser, Treibstoff und Strom. Wahrscheinlich, dachte er sich, versucht die US-Regierung tapfer so weiterzumachen, als ob nichts ungewöhnliches passieren würde. Sie beschützt wahrscheinlich auch das Gold, und den vermeintlichen Reichtum den es darstellt ,wie ein jungfräulicher Dinosaurier ein Nest unbefruchteter Eier. Und wenn sie überhaupt an den Zusammenbruch denken, dann geben sie wahrscheinlich mir die Schuld dafür — als ob ich was anderes wäre als der Überbringer der Hiobsbotschaft.
Die Karriere als Prophet des Unterganges ist undankbar.
Als er mit seinem Fahrrad den Balboa Boulevard entlang fuhr, schaute sich Peter um und versuchte sich vorzustellen, wie die Nachbarschaft wohl vor 10 Jahren ausgesehen haben mag, bevor der Kollaps sich richtig entfaltete. Zu seiner Linken befanden sich ein weiteres Einkaufszentrum und ein großes Gebäude, welches einem Schild nach mal ein Krankenhaus war; momentan wurde es als Wohnhaus benutzt. Zu seiner Rechten befanden sich Wohnungen, die auch als solche entworfen wurden. Sie waren mal luxuriös, aber jetzt waren sie nur noch heruntergekommen und hässlich. Müll der nicht verbrannt werden konnte, wurde draußen weggeschmissen, säumte die Straßen und erzeugte einen unangenehmen Geruch.
Er kam an einem weiteren verlassen Supermarkt vorbei als er die Chatsworth Straße überquerte und fuhr weiter Richtung Norden. Auf beiden Seiten befanden sich Häuser, sogenannte Ticky-Tacky Würfel, die einmal sehr beliebt waren bei den vorstädtischen Gemeinden. Sie besaßen kleine Grünflächen, die jetzt Gärten waren und keine Wiesen— Kopfsalat, Radieschen, Tomaten und Melonen schienen sehr beliebt zu sein. Die Gärten waren umzäunt—und einige dieser Zäune, bemerkte er, waren Leitplanken, die normalerweise die Freeways in der Mitte trennten. Ein Stoppschild war in einem Garten aufgestellt und in zerfetzten Kleidungsstücken eingehüllt worden und sollte eine provisorische Vogelscheuche darstellen. Es schien auch, dass einige Häuser niedergerissen wurden, um Platz für Maisfelder zu machen. Die grünen Stängel wogten stolz in der Brise.
Hunde streunten auf den Straßen und patrouillierten vor den Häusern. Sie bellten ihn an, als er vorbeifuhr, machten sich aber nicht die Mühe ihm hinterherzujagen, als sie bemerkten, dass er keine Bedrohung für die Gärten ihrer Herrchen darstellte. Es gab einige Ziegen die rumstanden und auch eine große Anzahl an Hühnern, aber Peter konnte keine freilaufenden Katzen erblicken- sie und Kaninchen würden wohl wahrscheinlich eingesperrt und als Nahrungsmittel verwendet werden. Haustiere waren ein Luxus, den man sich nicht mehr leisten konnte. Auch Vögel waren selten; die Kinder der Nachbarschaft werden ohne Zweifel an ihrer Zielfertigkeit mit der Schleuder gearbeitet haben.
Peter fragte sich, was es war, dass ihn immer dazu brachte in Stadzentren rumzuhängen. Städte, das wusste er, waren Todesfallen, die reif waren in der nahen Zukunft an ihrem eigenen Gewicht zu kollabieren und egal wen es dann erwischte, er würde das gleiche Schicksal erleiden Es war die relativ geringe Anzahl an Leuten, die auf dem Land lebten, denen es am besten gehen würde, obwohl sie wahrscheinlich auch gezeichnet sein werden. Jede vernünftige Person sollte es eigentlich begreifen und versuchen sich ein Stück Ackerland zu sichern, bevor das komplette Chaos auf das Land übergreift. Aber Peter war, und war es auch immer, ein Stadtjunge, der von den Städten angezogen wurde, obwohl er wusste, dass es jeden Moment seinen Tod bedeuten könnte.
Mein Problem ist, kam er zu dem Entschluss, dass ich gute Ratschläge erteile, aber wie jeder andere auch, ich mich weigere sie zu befolgen.
Aber vielleicht war es auch damals schon zu spät etwas zu unternehmen, als vor sieben Jahren sein Buch erschien und die Debatten anheizte. Die globalen Kräfte, die er bereits davor vorhergesagt hatte, arbeiteten schon an der Zerstörung der Zivilisation. Die Materialknappheit wurde bereits in den 1970er Jahren spürbar, aber die Reihe an kleinen Krisen eskalierte vor sich hin, ohne dass irgendwelche ernst gemeinten Gegenmaßnahmen getroffen wurden. Die Gespaltenheit der Gesellschaft, in der verschiedene Gruppen gegeneinander auftraten, hat der Menschheit den notwendigen Zusammenhalt entzogen, um ihre Probleme anzugehen. Inflation verkrüppelte die Wirtschaft und Streiks schwächten das Vertrauen der Menschen in das Vorhersehbare.
Es wurden vorher bereits schon viele Bücher darüber geschrieben, dass die Zustände kurz vor Ende des 20. Jahrhunderts kritisch sein würden; sie wurden alle als Untergangsrufe abgetan und als überaus pessimistisch von der großen Mehrheit der Leute eingestuft und auch abgelehnt. Diese Leute behielten den naiven Glauben in die Fähigkeiten der Menschheit wie ein Phönix aus seiner eigenen Asche auferstehen zu können. Und dann erschien World Collapse mit den zu seiner Zeit stärksten und furchteinflößendsten Argumenten. Der damals 25-jährige Peter Stone bewies ohne jeglichen Zweifel, dass die Zivilisation in ein paar Jahren verdammt sein würde, sollten nicht sofort radikale Maßnahmen getroffen werden. Er erläuterte diese Maßnahmen sogar: obligatorische Sterilisierung, verpflichtende Geburtenkontrolle, sofortige Verteilung des Wohlstandes, sofortige Dezentralisierung der Gesellschaft, ein Ende der Einfamilienbehausungen, ein Ende der Haltung von Tieren als Haustiere, welche nicht zum Verzehr gedacht sind , eine erzwungene Verteilung der Bevölkerung, um eine gleichmäßige Bevölkerungsverteilung herzustellen, strenge Essens- und Wasserrationierung, eine komplette Übernahme der Industrie und Arbeit durch die Regierung, komplette Kontrolle der Regierung über das Transportwesen und ein milliardenschweres Sofortprogramm für landwirtschaftliche Nutzung und Kolonialisierung der Meeresböden.
Es war, für ihn zumindest, erstaunlich wie er 95% des Landes praktisch über Nacht gegen sich aufbringen konnte. Während einige Intellektuelle ihn als “das größte Genie unserer Zeit” bejubelten, war das Netteste was einige Leute über ihn sagen konnten “dieser verdammte Sozialist.” Einige waren überzeugt, dass er, nur weil er die offensichtliche Wahrheit aussprach, die Wiedergeburt des Teufels sei. Aber das Buch verkaufte sich millionenfach. Peter dachte, dass es ironisch war, dass sein Buch einer der letzten Bestseller sein würde; kurz nachdem der zwanzigste Druck des Buches erschien, gingen die meisten Druckgewerkschaften in den Streik. So weit Peter wusste, waren sie immer noch am streiken.
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