Apostasie. Marie Albes
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Название: Apostasie

Автор: Marie Albes

Издательство: Tektime S.r.l.s.

Жанр: Современные любовные романы

Серия:

isbn: 9788873043539

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СКАЧАТЬ das Verbessern seiner Aussprache und die kostenlose Spracherweiterung nicht entgehen lassen.

      Sobald er in den Hof des Klosters kam, wurde ihm bewusst, dass er nicht wusste, wo die Bibliothek war. Das Institut war ausgesprochen groß. Für jemanden wie ihm, der wenig gläubig war und im Grunde nie in einem Kloster gewesen war, glich es einem Labyrinth.

      Er ging nach links, nach rechts und hielt eine Nonne an, um nach der Lage des Raums zu fragen. In jenem Moment zeigte ihm jemand anderes unbeabsichtigt den Weg.

      Ohne seine Gegenwart zu bemerken, sah er Chiara aus einer Tür herauskommen, während sie sich ein paar große Bücher an die Brust gedrückt hielt. Er lief ihr hinterher, als sie nach rechts bog, wahrscheinlich in die Bibliothek.

      Er hielt ein Abstand, da er nicht wollte, dass sie sich nachgeschlichen fühlte. Schließlich folgte er ihrem Schatten und beobachtete sie auf diese Weise aus der Ferne.

      Sie bewegte sich ausgesprochen elegant trotz ihres Nonnengewands. Es war fesselnd, ihrer Unschuld als Nonne zuzusehen, im völligen Widerspruch zu ihrer verführerischen Weiblichkeit.

      Unterdessen beobachtete nicht weit entfernt Schwester Costanza José, wie er seinerseits Chiara beobachte. Sie rümpfte die Nase und war empört. Sie war überzeugt, dass ein Kloster nicht von einem verführerischen Mann besucht werden sollte (welch gotteslästerliches Adjektiv), wie es jener Spanier war.

      José fühlte sich auf einmal eigenartig, ohne den Grund zu kennen. A ls er in das Zimmer voller Bücher kam, sah er Chiara an einem Tisch in der Mitte des Raumes sitzen. Für ein paar Sekunden hielt er den Atem an und das verärgerte ihn. Verlegen schüttelte er den Kopf und näherte sich der Nonne, die in den Büchern blätterte.

      „ Buenas tardes, se ñ orita “ , grüßte er als er sich ihr gegenüber setzte. Kaum hörte sie seine Worte, lächelte sie.

      Donnerwetter, war Chiara hübsch!

      „Zuallererst ist es nicht richtig, eine Nonne se ñ orita zu nennen.“ Ihre Stimme war weich, nicht beleidigt und völlig anders als jene von Schwester Costanza oder der Oberin. „Reden Sie nicht die anderen Ordensschwestern damit an oder sie könnten sie verärgern!“

      Chiaras Gesicht zeigte einen Ausdruck der Freude bei dem Gedanken an die Äbtissin, hätte sie gehört, dass José die anderen Nonnen des Klosters se ñ orita nannte. Ihr missfiel se ñ ora , geschweige denn diese Art von Koseform.

      José ahnte sofort, was Chiaras lebhaften Gedanken waren und lächelte seinerseits.

      „ No puedo imaginar was podría decir la Abadesa si me hört ...“, berichtigte er sich, „wenn sie mir hören ...“

      „Wenn sie mich hören würde“, half ihm Chiara ohne ihren heiteren Gesichtsausdruck zu verlieren.

      „Wenn sie mich hören würde“, wiederholte er.

      José betrachtete sie für ein paar Sekunden und Chiara hielt mit Mühe seinem Blick stand. „José ist also Ihr Name, richtig? Verstehen Sie mich, wenn ich Italienisch spreche?“ Der Ton von Chiara ist vertrauter geworden, bereit für den Unterricht, zu dem sie sich vorbereitet hatte.

      „Ja, compriendo bien Italienisch, pero beim Sprechen tue ich mich schwer, sin die beiden Sprachen mezclar.“ Er hob die Schultern, als wenn er es nicht verhindern könnte, das Spanische mit dem Italienischen zu mischen.

      „Dafür sind wir hier“, begann Chiara, öffnete ein Buch und legte es ihrem ausländischen Schüler hin.

      Chiara begann mit Hilfe des Buches und Josés schnellen Auffassungsgabe, Grammatik zu erklären. Die erste Stunde sollte José helfen, seine Sprachkenntnisse schnell zu verbessern, zumal sich die beiden Sprachen ähnelten.

      Chiara war erstaunt: Sie wusste nicht, dass José ein Seemann war und im Laufe seiner Karriere mit Menschen verschiedener Sprachen zu tun hatte, einschließlich Italienern. Sie konnte somit nicht wissen, dass sein Geist für seine Muttersprache des Bella Italia empfänglich war. Sie dachte, er wäre ein einfacher Mann, der allein und hilflos in einem neuen Land Arbeit suchte und dass er Hilfe benötigte.

      Zweifellos hatte José noch viel zu lernen. Wahr ist, dass er sich in einem fremden Land befand, allerdings war es nicht Arbeit, die er suchte.

      „ Cuántos bist du alt?“, fragte er am Ende des Unterrichts.

      „Es heißt Wie alt bist du?“, korrigierte ihn Chiara.

      „Also ... Wie alt bist du? Ist das r

      „Richtig. Ich bin 28 Jahre alt und Sie Herr Velasco?“

      José runzelte die Stirn.

      „Kannst du mich nicht tutearme?“

      Chiara erglühte. Sie wusste selbst nicht, warum sie ihn beharrlich mit ‚Sie‘ anredete. Seine nussbraunen Augen musterten sie fragend, was sie noch mehr verwirrte.

      Sie war überzeugt davon, dass Gottes Hand herrliche Dinge schuf und der Teufel Chaos in die Welt brachte. Nie zuvor hatte sie jemand Attraktiveres gesehen.

      Die Welt war vielfältig: Wenn Gott einer Person keine Anmut schenkte, kompensiert Güte und macht jede Person ungeachtet des Aussehens attraktiv. Obwohl Chiara wenig die Facetten der Außenwelt kannte, wusste sie, dass hässliche (moralisch böse) Personen existierten und zum Bösen gehörten.

      Aber José konnte nicht zum Bösen gehören: Er war schön wie die Sonne. Seine gebräunte Haut und dunkelbraunen Haare wie Edelholz waren eindrucksvoll. Erneut schoss ihr die Röte in die Wangen als sie seine Augen und sein Lächeln anstarrte.

      Gott hatte bei der Geburt von José Velasco beschlossen, ihn mit aller Ausstrahlungskraft der Welt zu versehen, aber auch mit Güte. Nichts hielt sie davon ab, ihm zu vertrauen.

      Naivität ist begehrenswert - und gefährlich!

      „Selbstverständlich kann ich Sie duzen, wenn Sie dies wünschen. Ich bin es allerdings nicht gewohnt“, erwiderte sie.

      „ Entonces Chiara, gib mir das Du.“

      „Um genau zu sein, heißt es ‚duzen‘.“

      „Wie alt bist du José?“

      „Zwei-und-drei-ßig“ Er sprach jede Silbe separat aus. „ ¿Es treinta y dos?

      „Richtig. Und was machst du in Italien? Suchst du Arbeit oder aus einem anderen Grund?“

      Chiara spielte auf nichts Bestimmtes an, es war reine Neugier; eine andere Neugier als die von Ordensschwester Costanza. José war beunruhigt und hatte Angst, dass sie etwas ahnte. Sie war klug, das sah er ihr an.

      Doch das konnte nicht sein, sie konnte nichts ahnen, denn sie kannten sich zu kurz.

      „Ich wollte mein Lebben ändern.“ Sein ernster Gesichtsausdruck ließ Chiara erschaudern. Sie wusste nicht warum, erkannte in Josés Antwort aber Groll.

      José vermochte diese liebenswerte Nonne nicht zu belügen, was ihm nur durch Schweigen gelang.

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