Название: Die Braut von Messina
Автор: Friedrich von Schiller
Издательство: Public Domain
Жанр: Драматургия
isbn:
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Liegt aufgeschichtet über dem Gesunden,
Und jeder Fußtritt wandelt auf Zerstörung.
– Nur dieses Eine leg' ich euch ans Herz:
Das Böse, das der Mann, der mündige,
Dem Manne zufügt, das, ich will es glauben,
Vergibt sich und versöhnt sich schwer. Der Mann
Will seinen Haß, und keine Zeit verändert
Den Rathschluß, den er wohl besonnen faßt.
Doch eures Haders Ursprung steigt hinauf
In unverständ'ger Kindheit frühe Zeit,
Sein Alter ist's, was ihn entwaffnen sollte.
Fragte zurück, was euch zuerst entzweite;
Ihr wißt es nicht, ja, fändet ihr's auch aus,
Ihr würdet auch des kind'schen Haders schämen.
Und dennoch ist's der erste Kinderstreit,
Der, fortgezeugt in unglücksel'ger Kette,
Die neuste Unbill dieses Tags geboren.
Denn alle schweren Thaten, die bis jetzt geschahn,
Sind nur des Argwohns und der Rache Kinder.
– Und jene Knabenfehde wolltet ihr
Nicht jetzt fortkämpfen, da ihr Männer seid? (Beider Hände fassend.)
O, meine Söhne! Kommt, entschließet euch,
Die Rechnung gegenseitig zu vertilgen,
Denn gleich auf beiden Seiten ist das Unrecht.
Seid edel, und großherzig schenkt einander
Die unabtragbar ungeheure Schuld.
Der Siege göttlichster ist das Vergeben!
In eueres Vaters Gruft werft ihn hinab,
Den alten Haß der frühen Kinderzeit!
Der schönen Liebe sei das neue Leben,
Der Eintracht, der Versöhnung sei's geweiht.
(Sie tritt einen Schritt zwischen beiden zurück, als wollte sie ihnen Raum geben, sich einander zu nähern. Beide blicken zur Erde, ohne einander anzusehen.)
Höret der Mutter vermahnende Rede,
Wahrlich, sie spricht ein gewichtiges Wort!
Laßt es genug sein und endet die Fehde,
Oder gefällt's euch, so setzet sie fort.
Was auch genehm ist, das ist mir gerecht,
Ihr seid die Herrscher, und ich bin der Knecht.
Jetzt weiß ich nichts mehr. Ausgeleert hab' ich
Der Worte Köcher und erschöpft der Bitten Kraft.
Im Grabe ruht, der euch gewaltsam bändigte,
Und machtlos steht die Mutter zwischen euch.
– Vollendet! Ihr habt freie Macht! Gehorcht
Dem Dämon, der euch sinnlos wüthend treibt,
Ehrt nicht des Hausgotts heiligen Altar,
Laßt diese Halle selbst, die euch geboren,
Den Schauplatz werden eines Wechselmords.
Vor eurer Mutter Aug zerstöret euch
Mit euren eignen, nicht durch fremde Hände.
Leib gegen Leib, wie das thebanische Paar,
Rückt auf einander an, und wuthvoll ringend,
Umfanget euch mit eherner Umarmung.
Leben um Leben tauschend siege Jeder,
Den Dolch einbohrend nicht des Andern Brust,
Daß selbst der Tod nicht eure Zwietracht heile,
Die Flamme selbst, des Feuers rothe Säule,
Die sich von eurem Scheiterhaufen hebt,
Sich zweigespalten von einander theile,
Ein schaudernd Bild, wie ihr gestorben und gelebt.
(Sie geht ab. Die Brüder bleiben noch in der vorigen Entfernung von einander stehen.)
Fünfter Auftritt
Beide Brüder. Beide Chöre.
Es sind nur Worte, die sie gesprochen,
Aber sie haben den fröhlichen Muth
In der felsigten Brust mir gebrochen!
Ich nicht vergoß das verwandte Blut.
Nein zum Himmel erheb' ich die Hände:
Ihr seid Brüder! Bedenket das Ende!
Don Cesar (ohne Don Manuel anzusehen).
Du bist der ältre Bruder, rede du!
Dem Erstgebornen weich' ich ohne Schande.
Don Manuel (in derselben Stellung).
Sag' etwas Gutes, und ich folge gern
Dem edeln Beispiel, das der jüngre gibt.
Nicht, weil ich für den Schuldigeren mich
Erkenne oder schwächer gar mich fühle —
Nicht Kleinmuths zeiht Don Cesarn, wer ihn kennt,
Fühlt' er sich schwächer, würd' er stolzer reden.
Denkst du von deinem Bruder nicht geringer?
Don Manuel.
Du bist zu stolz zur Demuth, ich zur Lüge.
Verachtung nicht erträgt mein edles Herz.
Doch in des Kampfes heftigster Erbittrung
Gedachtest du mit Würde deines Bruders.
Du willst nicht meinen Tod, ich habe Proben.
Ein Mönch erbot sich dir, mich meuchlerisch
Zu morden; du bestraftest den Verräther.
Hätt' ich dich früher so gerecht erkannt,
Es wäre Vieles ungeschehn geblieben.
Und hätt' ich dir ein so versöhnlich Herz
Gewußt, viel Mühe spart' ich dann der Mutter.
Du wurdest mir viel stolzer abgeschildert.
Es ist der Fluch der Hohen, daß die Niedern
Sich ihres offnen Ohrs bemächtigen.
So ist's, die Diener tragen alle Schuld.
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