Hamlet, Prinz von Dännemark. Уильям Шекспир
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Hamlet, Prinz von Dännemark - Уильям Шекспир страница 3

Название: Hamlet, Prinz von Dännemark

Автор: Уильям Шекспир

Издательство: Public Domain

Жанр: Драматургия

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ und andre Herren vom Hofe, nebst Trabanten und Gefolge treten auf.)

      König. Ungeachtet, bey dem noch frischen Andenken von Hamlets, unsers theuren Bruders, Tode, sichs geziemen will, daß wir unsre Herzen in Trauer hüllen, und das Antliz unsers ganzen Königreichs in allgemeinen Schmerz zusammengezogen sey: So haben wir doch der Klugheit so viel über die Natur verstattet, daß wir, unter dem gerechten Schmerz über seinen Verlust, nicht gänzlich unsrer selbst vergessen. Wir haben also unsre vormalige Schwester, nunmehr unsre Königin, als die gebietende Mitregentin dieses kriegerischen Reiches, wiewol mit niedergeschlagner Freude, das eine Auge von hochzeitlicher Freude glänzend, das andere von Thränen überfliessend, und mit einer in gleichen Waag-Schalen gegen unsern Schmerz abgewognen Lust, zur Gemahlin erkießt. Auch haben wir nicht unterlassen, uns hierinn euers guten Raths zu bedienen, und erkennen mit gebührendem Danke, daß ihr uns in diesem ganzen Geschäfte durch eure einsichtsvollen Rathschläge so frey und gutwillig unterstüzt habt. Nun ist noch übrig euch zu eröffnen, daß der junge Fortinbras, aus einer allzuleichtsinnigen Berechnung unsrer Kräfte, oder weil er sich vielleicht einbildet, daß der Tod unsers abgelebten Bruders unsern Staat verrenkt und aus seiner Fassung gesezt habe, ohne einen andern Beystand als diesen Traum eines eingebildeten Vortheils über uns, sich hat zu Sinne kommen lassen, uns durch eine Abschikung zu behelligen, welche nichts geringers als die Zurükgabe aller der Länder fordert, die sein Vater, nach allen Gesezen des Kriegs-Rechts, an unsern heldenmüthigen Bruder verlohren hatte. So viel von ihm – Nunmehr zu uns selbst, und dem besondern Zwek der gegenwärtigen Versammlung! – Wir haben hier an den alten Prinzen von Norwegen, den Oheim des jungen Fortinbras (welcher, unvermögend und bettlägerig wie er ist, nichts von diesem Vorhaben seines Neffen weiß) zu dem Ende geschrieben, damit er dessen weitern Fortgang hintertreiben möge: Es sind alle Umstände, die Anzahl seiner angeworbnen Truppen, die Namen der angesehensten Theilnehmer seines Vorhabens, und seine ganze Stärke hierinn enthalten: Und nunmehr ernennen wir euch, Voltimand, und euch, wakrer Cornelius, dem alten Norwegen diesen unsern Gruß zu überbringen. Die persönliche Vollmacht die wir euch ertheilen, mit diesem Prinzen zu handeln, erstrekt sich nicht weiter, als die besondern Artikel dieser schriftlichen Instruction euch anweisen werden. Gehabt euch also wol, und beweiset uns eure Treue durch eine schleunige Ausrichtung.

      Voltimand.

      Hierinn, so wie bey allen andern Gelegenheiten, werden wir unsre Schuldigkeit thun.

      König.

      Wir zweifeln nicht daran; gehabt euch wol.

      (Voltimand und Cornelius gehen ab.)

      Und nun, Laertes, was bringt ihr uns neues? Ihr sagtet uns was von einer Bitte. Was ist es, Laertes? Ihr könnet nichts billiges von euerm Könige begehren, das euch versagt werden sollte. Was kanst du verlangen, Laertes, das ich dir nicht schon bewilligen sollte, eh du es begehrt hast? Das Haupt ist dem Herzen nicht unentbehrlicher, noch dem Mund der Dienst der Hand, als es dein Vater dem Throne von Dännemark ist. Was willst du haben, Laertes?

      Laertes. Mein gebietender Herr, eure gnädige Bewilligung nach Frankreich zurükkehren zu dürfen, von wannen ich zwar aus eigner Bewegung nach Dännemark gekommen bin, um bey Eurer Krönung meine Schuldigkeit zu beweisen; nun aber, ich gesteh es, da diese Pflicht erstattet ist, drehen sich alle meine Gedanken und Wünsche wieder nach Frankreich um, und beugen sich, um Eurer Majestät Gnädigste Erlaubniß und Vergebung zu erhalten.

      König.

      Habt ihr euers Vaters Einwilligung? Was sagt Polonius dazu?

      Polonius. Gnädigster Herr, er hat mir durch unablässiges Bitten meine Erlaubniß abgedrungen; und, weil ich nicht anders konnte, so drükte ich seinem Willen endlich das Siegel meiner Einwilligung auf. Ich bitte euch, ihm auch die eurige zu ertheilen.

      König. Reise in einer glüklichen Stunde ab, Laertes, und bestimme die Zeit deiner Abwesenheit nach deinem Willen, und der Erforderniß deiner lobenswürdigen Absichten – Und nun ein Wort mit euch, Vetter Hamlet – Mein geliebter Sohn —

      Hamlet (vor sich.)

      Lieber nicht so nah befreundt, und weniger geliebt.

      König.

      Woher kommt es, daß immer solche Wolken über euch hangen?

      Hamlet.

      Es ist nicht das, Gnädigster Herr; ich bin zuviel in der Sonne.

      Königin. Lieber Hamlet, leg einmal diese nächtliche Farbe ab, und sieh aus, wie ein Freund von Dännemark. Geh nicht immer so mit gesenkten halbgeschlossnen Augen, als ob du deinen edeln Vater im Staube suchest. Du weissest ja, es ist das allgemeine Schiksal; alle, welche leben, müssen sterben —

      Hamlet.

      Ja, Madame, es ist das allgemeine Schiksal.

      Königin.

      Wenn es denn so ist, warum scheint es dir denn so ausserordentlich?

      Hamlet. Scheint, Madame? Nein, es ist; bey mir scheint nichts. Es ist nicht bloß dieser schwarze Rok, meine liebe Mutter, nicht das Gepränge einer Gewohnheits-mässigen Trauer, noch das windichte Zischen erkünstelter Seufzer, nicht das immer-thränende Auge, noch das niedergeschlagene Gesicht, noch irgend ein anders äusserliches Zeichen der Traurigkeit, was den wahren Zustand meines Herzens sichtbar macht. Diese Dinge scheinen, in der That; denn es sind Handlungen, die man durch Kunst nachmachen kan; aber was ich innerlich fühle, ist über allen Ausdruk; jenes sind nur die Kleider und Verzierungen des Schmerzens.

      König. Es ist ein rühmlicher Beweis eurer guten Gemüths-Art, Hamlet, daß ihr euern abgelebten Vater so beweinet: Aber ihr müsset nicht vergessen, daß euer Vater auch einen Vater verlohr, und dieser Vater den seinigen; den überlebenden verband die kindliche Pflicht, mit Ziel und Maaß um seinen verstorbnen zu trauern: Aber in hartnäkiger Betrübniß immerfort zu beharren, ist unmännliche Schwachheit oder gottlose Unzufriedenheit mit den Fügungen des Himmels; ein Zeichen eines ungeduldigen, feigen Gemüths, oder eines schwachen und ungebildeten Verstandes. Denn warum sollen wir etwas, wovon wir wissen daß es seyn muß, und daß es so gemein ist als irgend eine von den alltäglichen Sachen die immer vor unsern Sinnen schweben, aus verkehrtem kindischem Eigensinn, zu Herzen nehmen? Fy! Es ist ein Vergehen gegen den Himmel, ein Vergehen gegen den Gestorbnen, ein Vergehen gegen die Natur; höchst ungereimt in den Augen der Vernunft, welche kein gemeineres Thema kennt, als den Tod von Vätern, und von der ersten Leiche bis zu dem der eben izt gestorben ist, uns immer zugeruffen hat, es müsse so seyn. Wir bitten euch also, werfet diese zu nichts dienende Traurigkeit in sein Grab, und sehet künftig uns als euern Vater an; denn die Welt soll es wissen, daß ihr unserm Thron der nächste seyd, und daß die Liebe, die der zärtlichste Vater zu seinem Sohne tragen kan, nicht grösser ist als diejenige, welche wir euch gewiedmet haben. Was euer Vorhaben, nach der Schule zu Wittenberg zurük zu gehen betrift, so stimmt es gar nicht mit unsern Wünschen ein, und wir bitten euch davon abzustehen, und unter unsern liebesvollen Augen hier zu bleiben, unser erster Höfling, unser Neffe, und unser Sohn.

      Königin. Laß deine Mutter keine Fehlbitte thun, Hamlet; ich bitte dich, bleibe bey uns, geh nicht nach Wittenberg.

      Hamlet.

      Ich gehorche euch mit dem besten Willen, Madame.

      König.

      Nun, das ist eine schöne liebreiche Antwort; seyd wie wir selbst in Dännemark! Kommet, Madame; diese gefällige und ungezwungne Einstimmung Hamlets ist mir so angenehm, daß dieser Tag ein festlicher Tag der Freude seyn soll – Kommt, folget mir —

      (Sie gehen ab.)

      Dritte СКАЧАТЬ