Das Leben und der Tod des Königs Lear. Уильям Шекспир
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Название: Das Leben und der Tod des Königs Lear

Автор: Уильям Шекспир

Издательство: Public Domain

Жанр: Драматургия

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СКАЧАТЬ Freude, nicht die geringste, obgleich die lezte, deren jugendliche Liebe das weinvolle Frankreich, und das milchtrieffende Burgund zu gewinnen streben, was sagst du, ein drittes noch reicheres Loos zu ziehen als deine Schwestern?

      Cordelia.

      Nichts, Milord!

      Lear.

      Nichts?

      Cordelia.

      Nichts!

      Lear.

      Aus Nichts kan nichts entspringen. Rede noch einmal.

      Cordelia.

      Ich Unglükliche, daß ich mein Herz nicht bis in meinen Mund hinauf bringen kan! Ich liebe Eu. Majestät so viel als meine Schuldigkeit ist, nicht mehr und nicht weniger.

      Lear. Wie? wie, Cordelia? Verbeßre deine Rede ein wenig, oder du möchtest dein Glük verschlimmern.

      Cordelia. Mein theurer Lord, ihr habet mich gezeugt, erzogen, und geliebt. Ich erstatte diese Wohlthaten wie es meine Pflicht erheischet, ich gehorche euch, ich liebe und verehre euch. Wofür haben meine Schwestern Männer, wenn sie sagen, sie lieben euch allein? Wenn ich mich vermählen sollte, so wird der Mann dem ich meine Hand gebe, auch die Helfte meiner Liebe und Ergebenheit mit sich nehmen. Wahrhaftig, ich will nimmermehr heurathen wie meine Schwestern, um allein meinen Vater zu lieben.

      Lear.

      Sprichst du aus deinem Herzen?

      Cordelia.

      Ja, mein theurer Lord.

      Lear.

      So jung, und so unzärtlich?

      Cordelia.

      So jung, Mylord, und so aufrichtig.

      Lear. So laß denn deine Aufrichtigkeit deine Mitgift seyn. Denn bey den heiligen Stralen der Sonne, bey den Geheimnissen der Hecate und der Nacht, bey allen Würkungen der himmlischen Kreise, durch welche wir entstehen und aufhören zu seyn – entsage ich hier aller väterlichen Sorge und Blutsverwandschaft, und erkläre dich von diesem Augenblik an auf immer für einen Fremdling zu meinem Herzen, und mir. Der barbarische Scythe, oder der mit dem Fleische seiner eignen Kinder seinen unmenschlichen Hunger stillt, sollen meinem Herzen so nahe ligen, und so viel Mitleiden und Hülfe von mir zu erwarten haben als du, einst meine Tochter.

      Kent.

      Mein theurer Oberherr!

      Lear.

      Zurük, Kent! Wage dich nicht zwischen den Drachen und seinen Grimm.

      Ich liebte sie höchlich, und gedachte den Rest meines Eigenthums ihren holden Abkömmlingen zu vermachen – Hinweg aus meinem Gesicht!

      (zu Cordelia)

      – So sey mein Grab meine Ruhe, als ich sie hier aus ihres Vaters Herzen verstosse. – Ruffet die Fürsten von Frankreich und Burgund! – Cornwall und Albanien, zu meiner beyden Töchter Mitgift, theilet auch die dritte unter euch. Der Stolz den sie Aufrichtigkeit nennt, mag sie versorgen. Euch belehne ich beyderseits mit meiner Oberherrlichkeit, und allen den hohen Gerechtsamen und reichen Vortheilen, welche die Majestät begleiten. Wir selbst werden mit Vorbehalt von hundert Edelknechten, die ihr unterhalten sollet, unsern monatlichen Aufenthalt wechselsweise bey euch nehmen; dieses und der königliche Titel mit seinem Zugehör ist alles was wir uns ausbedingen; die Regierung, die vollziehende Gewalt, und die Einkünfte, geliebte Söhne, sollen euer seyn. Zu dessen Bekräftigung theilet diese Crone unter euch.

      (Er giebt die Crone hin.)

      Kent.

      Königlicher Lear, du, den ich allezeit als meinen König geehrt, als meinen Vater geliebt, als meinen Meister begleitet, und als meinen Schuz-Engel in meinen Gebeten angeruffen habe —

      Lear.

      Der Bogen ist gespannt und angezogen, geh dem Pfeil aus dem Wege.

      Kent. Laß ihn vielmehr fallen, wenn gleich seine Spize mein Herz durchbohren sollte. Kent mag unhöflich seyn, wenn Lear wahnwizig ist! Was willt du thun, alter Mann? Denkst du, die Pflicht soll sich scheuen zu reden, wenn sich die Gewalt vor der Schmeicheley bükt? Die Ehre ist zu Aufrichtigkeit verbunden, wenn die Majestät zu Thorheit herabsinkt. Behalt deinen Staat, hemme durch reifferes Urtheil diese entsezliche Übereilung. Mit meinem Leben stehe ich davor, deine jüngste Tochter liebt dich nicht am wenigsten. Meynest du, ihr Herz sey weniger voll, weil es einen schwächern Klang von sich giebt, als diejenigen, deren hohler Ton ihre Leerheit wiederhallt?

      Lear.

      Bey deinem Leben, Kent, nicht weiter!

      Kent. Mein Leben hielt ich nie für etwas anders als ein Pfand, das dir meine Treue gegen deine Feinde versichern sollte; und ich fürchte nicht es zu verliehren, wenn deine Sicherheit der Beweggrund ist.

      Lear.

      Aus meinem Gesicht!

      Kent. Sieh' besser, Lear, und laß mich immer deinen wahren Augapfel bleiben.

      Lear.

      Nun, beim Apollo!

      Kent.

      Nun, beym Apollo, König, du entehrest deine Götter mit vergeblichen Schwüren.

      Lear.

      Treuloser Vasall.

      (Er legt seine Hand an sein Schwerdt.)

      Albanien. Cornwall.

      Theurer Sir, haltet ein!

      Kent.

      Tödte deinen Arzt, und nähre deinen Schaden – Wiederruffe deinen Urtheilspruch, oder so lang ich einen Ton aus meiner Gurgel athmen kan, will ich dir sagen, du thust übel.

      Lear. Höre mich, Abtrünniger! Weil du uns hast bereden wollen, unsern Eyd zu brechen, den wir nimmer brechen dürfen, und dich erfrechet hast, mit übermüthigem Stolz zwischen unsern Ausspruch und dessen Vollziehung zu treten, welches weder unsre Gemüthsart noch unsre Würde gestatten, und selbst unsre Macht nicht gut machen kan; so empfange deinen Lohn. Fünf Tage vergönnen wir dir, dich mit Mitteln gegen die Unfälle der Welt zu versehen; am sechsten aber kehre unserm Reich deinen verhaßten Rüken; denn wenn von izt am zehnten Tage dein verbannter Rumpf in unsern Herrschaften noch gefunden wird, so ist der Augenblik dein Tod. Hinweg beym Jupiter! diß soll nicht wiederruffen werden.

      Kent. Lebe wohl, König! Seit dem du dich in dieser Gestalt zeigest, lebt die Freyheit anderwärts, und die Verbannung ist hier – Die Götter schüzen dich, Mädchen, die du richtig denkst und sehr richtig gesprochen hast. Ihr aber, mögen eure Thaten eure vielversprechenden Reden bewähren! Und hiemit, ihr Fürsten, sagt Kent euch allen, lebewohl, und geht, seinen Lauf in einem fremden Lande zu vollenden.

      (Geht ab.)

      (Gloster mit den Fürsten von Frankreich und Burgund, und ihrem

      Gefolge, tritt auf.)

      Gloster.

      Hier ist Frankreich СКАЧАТЬ