Название: Französische Lyrik alter und neuer Zeit in deutschen Versen
Автор: Various
Издательство: Public Domain
Жанр: Поэзия
isbn:
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Wo weilt er? – Jenseits ferner Meere.
Was seufzt ihr, Wogen, um den Stein?
Wo kommt ihr her? – Von der Galeere.
Was bringt ihr? – Einen Totenschrein.
Lied
Tot sind die kleinen Täubchen,
Das Männchen und das Weibchen,
Die Katze fing sie ein;
Zernagt sind ihre Reste,
Wer kehrt zurück zum Neste?
O arme Vögelein!
Vom Hirten keine Kunde,
Tot sind die treuen Hunde,
Der Wolf bringt Euch Gefahr.
Es zittern Eure Leiber,
Wer scheucht den feigen Räuber?
O arme Lämmerschaar!
Er muß im Kerker sterben,
Sie im Spital verderben,
Im Hause pfeift der Wind;
Kein Freund betritt die Stiege,
Wer schaukelt deine Wiege,
O armes, armes Kind?
Ein Spiel
Einst machte, laßt es Euch sagen,
Der Herrgott voller Behagen
Mit Satan eine Partie.
Jedweder hielt seine Karte,
Der setzte Bonaparte,
Der andere Mastai.
Ein armer winziger Pfaffe,
Ein kleiner prinzlicher Laffe,
Welch jämmerliches Spiel!
Gott machte es, ohne Zweifel
Mit Absicht, daß dem Teufel
Der ganze Einsatz verfiel.
„Dein sind sie,“ rief mit Lachen
Der Herr, „was wirst du nun machen?“
Der Teufel blickte voll Hohn;
Er packte die beiden Kleinen,
Auf Petri Stuhl setzt er einen,
Den andern auf Frankreichs Thron.
Des Kaisers Zeitvertreib
Dumpf tönen der Verbannten Klagen,
Das Grab ist nah und Frankreich fern.
Du schwelgst bei festlichen Gelagen,
Kannst Frauen im Theater jagen,
Das Hifthorn ruft zur Hatz den Herrn.
Rom wird dich salben und dich krönen,
Die Könige duzen Dich erfreut …
Laßt heut von Notre Dame die Totenglocke tönen,
Morgen dräut
Sturmgeläut!
Des Schicksals Groll trifft nur die Besten,
Nur Männerseelen das Exil.
Du wohnst in ragenden Palästen,
Hast Gärten, Wälder, bei den Festen
Treibt Venus ihr verbuhltes Spiel.
Frech rasen die bekränzten Schönen,
Der Dienst des Bacchus wird erneut …
Laßt heut von Notre Dame die Totenglocke tönen,
Morgen dräut
Sturmgeläut!
In Ketten schleppen hinter Gittern
Gefangene keuchend Stein auf Stein.
Hallali tönt es, Wälder zittern,
Fanfaren schmettern, Rüden wittern,
Die Birke glänzt im Mondenschein,
Dort schwimmt der Hirsch! Hört Ihr ihn stöhnen?
Die Meute folgt, der Herr gebeut …
Laßt heut von Notre Dame die Totenglocke tönen,
Morgen dräut
Sturmgeläut!
Im Kerker leert des Elends Schale
Ein Mann, vor Hunger stirbt sein Sohn.
Der Wolf füllt Tigern die Pokale,
Der Pfaffenkaiser zecht beim Mahle
Aus der Monstranz. Es blickt voll Hohn
Ein Faun auf ihre Schmach, sie frönen
Gelüsten, die sein Ekel scheut …
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Jacques Coeur, Bankier der französischen Krone unter Karl VII. (1422-1461), der reichste Mann seiner Zeit.
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Jacques Coeur, Bankier der französischen Krone unter Karl VII. (1422-1461), der reichste Mann seiner Zeit.