Robert Blum. Blum Hans
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Название: Robert Blum

Автор: Blum Hans

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ der Nähe des Theaters mit freundlicher Aussicht auf die Promenade und habe freundliche Wirthsleute gefunden. Die Arbeit, deren ich in den letzten sechs Wochen sehr viel hatte, hat mich zerstreut und ich bin ziemlich ruhig. Nur wenn ich das Bild meines armen Weibes – doch ich will ja nicht mehr von ihr reden. – Meine Freunde bemühen sich, mich zu zerstreuen und führen mich häufig fast gewaltsam in Privatgesellschaften; dort bin ich allerdings ein trüber Genosse und wenn der weinfrohe Muth oft das Wohl von Weib und Kindern ausbringt, verkündet sich mein Unglück in unwillkührlichen Thränen; aber häufig fühle ich auch, daß mir die erheiternde Unterhaltung recht wohl thut und mir zu neuer Geschäftigkeit Lust und Muth gibt. Zu den Eltern gehe ich sehr oft, bringe einen Theil meiner freien Abende dort zu und damit wir uns nicht gegenseitig mit trüben Erinnerungen quälen, gebe ich (Schwager) Carl Unterricht im Französischen. So sind meine Tage ein reizloses Einerlei und fließen unersehnt und ungenossen dahin, wie ein seichter Bach. Mein Lexicon ist indessen soweit gediehen, daß in künftiger Woche der Druck des ersten Heftes[26] beginnt.“ In einer Nachschrift heißt es: „Ich lege Euch eine kleine Erzählung von mir[27] zur Unterhaltung bei. Frau R. hat mir einen ganzen Brief voll Glückwünsche geschrieben. Glück und ich!! Ach Gott!“

      Wiederum einige Monate später schrieb er der Schwester Gretchen nach Köln, auf deren Vorschlag zu ihm zu ziehen und ihm die Wirthschaft zu führen: „Für den Fall, daß ich wieder heirathen sollte – und dieser Fall ist nicht unwahrscheinlich, da die Häuslichkeit so ganz mit meinen Neigungen übereinstimmt – wer bürgt Dir dafür, daß Du Dich mit meiner Frau verträgst?“ Und bei Aufzählung der Gründe, die ihn veranlaßt hätten, die Wohnung im Hause der Schwiegereltern zu verlassen, sagt er u. A.: „Es hätte mir den Anschein gegeben, als wollte ich mir bei den alten Leuten einen Theil der Erbschaft erschleichen, auf die ich durch den Tod meiner Frau keinen Anspruch mehr habe. Bei einer möglichen Heirath wäre es unendlich schwerer gewesen, mich von ihnen zu trennen, als jetzt. Auch hätten sie für Wohnung und Kost nichts genommen und ich kann mich nicht umsonst ernähren lassen u. s. w. Es ist somit besser, ich bin selbstständig und unabhängig und stehe doch mit den Eltern auf dem besten Fuß.“

       8. Neue Hoffnungen. Eugenie Günther

      (1839. 1840.)

      Die „mögliche Heirath,“ welche Robert Blum in dem letzten Briefe an seine Schwester erwähnte, war im Frühjahr 1839 wenigstens soweit aus dem Gebiete eines bloßen hypothetischen Wunsches herausgetreten, als er bereits das Mädchen gefunden zu haben glaubte, das ihn seinem Ermessen nach allein trösten konnte über das so plötzlich vernichtete Liebesglück: das ihm voll ersetzen konnte die Liebe, die er verloren. Dieses Mädchen war die Schwester seines Freundes Dr. Georg Günther, Eugenie Günther.

      Sie war geboren in Penig in Sachsen am 13. Februar 1810. Ihr Vater war dort Kattunfabrikant. Er war mit seiner zahlreichen Familie 1820 nach Prag übersiedelt, als technischer Leiter (Factor) einer dortigen Kattunfabrik, hatte sich mit Fleiß und Geschick auch dort zum selbstständigen Fabrikanten gemacht und hatte, als er 1834 starb, ein blühendes Geschäft hinterlassen. Der einzige Sohn Georg, der in allen Facultäten herumstudirt hatte, ohne bis zum Tode des Vaters es zu einer festen Existenz zu bringen, übernahm leider nach dem Willen des Vaters dessen Geschäft und führte es durch Geschäftsunkunde und gutgläubiges Menschenvertrauen binnen kurzer Zeit zum Bankerott. Er und die Schwestern opferten ihr ganzes ererbtes Vermögen, um den Bruch des Hauses den Gläubigern so schmerzlos wie möglich zu machen. Die Mutter folgte dem Vater schon nach zwei Jahren im Tode. Drei der Schwestern heiratheten. Mit seiner älteren Schwester Emilie und der jüngeren Jenny übersiedelte Georg Günther nach Leipzig, wo er, wie bereits erwähnt, in die Redaction der Leipziger Allgemeinen Zeitung bei Brockhaus eintrat.

      Eugenie war gut erzogen und belesen, sehr lebhaften Geistes, voller Interesse für alle bewegenden Ideen der Zeit, eine schwärmerische Freundin von Naturschönheiten, von dem innigsten Gemüthsleben erfüllt. Sie war nicht groß, leidlich gebaut, lebhaft und anmuthig in ihren Bewegungen. Das dunkelbraune Haar war auf der Stirn gescheitelt und fiel in langen dichten Locken beinahe bis auf die Schultern; die Stirne schmal, die Nase charactervoll, etwas lang, doch nicht unschön. Der liebliche Mund zeigte, wenn er lächelte, zwei Reihen schöner Zähne. Das ganze tiefe Gemüths- und Seelenleben des Mädchens blickte aber aus den freundlichen braunen Augen. Sie sah weit jünger aus als neunundzwanzig Jahre[28].

      Mit ihrem Bruder hatte Eugenie dem Hochzeitsfeste Robert Blum’s mit Adelheid Mey beigewohnt. Schon damals erschien ihr der bedeutende Mann nicht gleichgültig, und ein unbeschreibliches Gefühl, als ob sie ein theures Gut für immer verliere, drückte ihr Gemüth an seinem Hochzeitstage. Als Blum als Wittwer häufig das Haus ihres Bruders aufsuchte, mit dem Eugenie zusammen wohnte, und fast täglich mehrere Stunden in gemeinsamem Gespräch verstrichen, fühlte sie den Bann, den die Vollkraft des Characters, der Reden und Gedanken dieses Mannes auf sie ausübte, immer enger und fester die Freiheit ihrer Neigung und Empfindung umstricken, und um sich mit Gewalt aus diesen drückenden Fesseln zu befreien, trat sie vor ihren Bruder und beschwor diesen, Blum nicht zu trauen, er meine es nicht ehrlich mit ihm, könne es nicht ehrlich meinen[29]. „Der Bruder tobte und schimpfte auf mich,“ schreibt Eugenie später, und – Blum kam tagtäglich wie zuvor. Er kam anfangs nur um Zerstreuung zu finden im Freundesgeplauder – er fand mehr als das. Er ahnte in Eugenie mehr und mehr die Einzige, an deren Seite er wieder glücklich werden könne. Aber er barg diese leise Hoffnung, die ihm der Frühling 1839 brachte, still und verschwiegen in seinem Busen; weder Georg noch Eugenie erfuhren ein Wort. Nur der Klang der Stimme, nur die Augen hatten bis dahin gesprochen.

      Aber andere Leute hatten auch Augen und dachten und wußten viel genauer, was den Wittwer Blum zu Günther’s führe, als die jungen Leute selbst es wußten. Hervorragend in dieser Erkenntniß war vor allen die „betrogene“ Mutter der todten Adelheid und sie beeilte sich, in sehr klaren Briefen an ihren Schwiegersohn diesem die Früchte ihrer vernichtenden Menschenbeobachtung angedeihen zu lassen. „Sie schwindeliger Mensch!“ beginnt der zweite dieser Briefe. „Eine zu bedauernde Mutter legt noch einmal die zitternde Hand an die Feder um Ihnen wissen thun zu lassen, daß ich alle Kleidungsstücke, welche Sie noch von meinem verstorbenen Kinde haben, zurückverlange, desgleichen auch die ganze Wäsche und andere (!) Kleinigkeiten, u. s. w. und sämmtliche Hochzeitsgeschenke aus unserer Familie[30]. Denn da Sie nun eine große mariage mit der Tochter eines Factor’s eingehen, so glaube ich kaum, daß diese die Sachen meiner Tochter brauchen wird. O hätten Sie diese Person doch gleich anfangs gewählt, so lebte mein Kind noch und ich hätte noch meine Ruhe und Zufriedenheit! Die betrogene Mutter. I. Rosine Mey.“ Der Brief ist von fremder Hand geschrieben und stilisirt. Dagegen erhielt Robert Blum bald nachher ein unverfälschtes Autograph seiner Schwiegermutter folgenden Wortlauts: „Sie lügenhafter Mensch und Mörder meines Kindes. Das Maaß der Schändlichkeit ist voll gewesen, darum kommt immer noch mehr vor meine Ohren. Sie wollen aufrichtig sein, und gehen mit lauter Lügen um, denn Concert und Theater ist Zeige ihrer Schändlichkeit, denn rechtschaffene Leute, wo Sie die Ursache sein, sie in schlechten Ruf zu bringen und unsres ganzes häusliches Glück zerstören. So sollen sie es auch in Köln erfahren Ihre Aufführung.“

      Nach Empfang dieser Briefe faßte Blum einen raschen Entschluß. Er theilte Freund Günther deren Inhalt mit, und beschwor ihn, die Schwester aus Leipzig zu entfernen, um zu verhindern, daß die wüsten Laute solcher Dissonanzen etwa auch an ihr keusches Ohr drängen. Der Bruder beeilte sich, dem Rathe zu folgen. Jenny erhielt eine Einladung nach Kappel bei Chemnitz von ihrem Schwager Jost; im Hause des Fabrikanten Schnäbeli sollte sie wohnen. Am 5. Mai 1839 wurde die Reise angetreten. Dieser Reise danken wir eine Correspondenz, die ein wahrer Schatz genannt werden kann. Niemals vorher und nachher hat Robert Blum soviel Muße und Neigung gefunden, sein Innerstes so rückhaltlos zu offenbaren, über alle möglichen Fragen der Zeit, wie über die ewigen großen Räthsel des Menschenherzens und Menschendaseins so eingehend sich zu verbreiten СКАЧАТЬ



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Nach § 1 b des Verlagsvertrags 7½ Druckbogen.

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„Die Eroberung von Mantua.“ Zeitung für die Eleg. Welt. Nr. 172–187. (3. bis 15. Sept. 1838).

<p>Fussnote_28_28</p>

Auch von ihr hat Maler Storck Mitte 1840 ein lebensgroßes Brustbild gemalt, welches gleichfalls bekundet, wie wenig diesem Meister die Kunst des Schmeichelns eigen war.

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Noch im Jahre 1848 schrieb Fanny Lewald über Blum, er habe etwas dämonisch Anziehendes in seiner Natur.

<p>Fussnote_30_30</p>

Auch vom Rechtsstandpunkte aus waren diese Verlangen durchaus unbegründet.