Durch die Wuste. Karl May
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Durch die Wuste - Karl May страница 29

Название: Durch die Wuste

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ Augen – — —«

      Ich unterbrach ihn durch eine Bewegung meines Armes.

      »Isla Ben Maflei, das ist keine Beschreibung, wie ich sie verlange. Sprich nicht mit der Zunge eines Bräutigams, sondern mit den Worten des Verstandes! Seit wann ist sie dir verloren gegangen?«

      »Seit zwei Monden.«

      »Hatte sie nicht etwas bei sich, woran man sie erkennen kann?«

      »O, Effendi, was sollte dies sein?«

      »Ein Schmuck vielleicht, ein Ring, eine Kette – — —«

      »Ein Ring, ein Ring, ja! Ich gab ihr einen Ring, dessen Gold so dünn war wie Papier, aber er trug eine schöne Perle.«

      »Ich habe ihn gesehen.«

      »Wo, Effendi? O, sage es schnell! Und wann?«

      »Heute, vor wenigen Stunden.«

      »Wo?«

      »In der Nähe dieses Ortes, nicht weiter als eine Stunde von hier.«

      Der junge Mann kniete bei mir nieder und legte mir seine beiden Hände auf die Schultern.

      »Ist es wahr? Sagst du keine Unwahrheit? Täuschest du dich nicht?«

      »Es ist wahr; ich täusche mich nicht.«

      »So komm, erhebe dich; wir müssen hin zu ihr.«

      »Das geht nicht.«

      »Es geht, es muß gehen! Ich gebe dir tausend Piaster, zwei-, dreitausend Piaster, wenn du mich zu ihr führst!«

      »Und wenn du mir hunderttausend Piaster gibst, so kann ich dich heute nicht zu ihr bringen.«

      »Wann sonst? Morgen, morgen ganz früh?«

      »Nimm deine Pfeife auf, brenne sie an und setze dich! Wer zu schnell handelt, handelt langsam. Wir wollen uns besprechen.«

      »Effendi, ich kann nicht. Meine Seele zittert.«

      »Brenne deine Pfeife an!«

      »Ich habe keine Zeit dazu; ich muß – — —«

      »Wohl! Wenn du keine Zeit zu geordneten Worten hast, so muß ich gehen.«

      »Bleibe! Ich werde alles tun, was du willst.«

      Er setzte sich wieder an seinen Platz und nahm aus dem Becken eine glimmende Kohle, um den Tabak seiner Pfeife in Brand zu stecken.

      »Ich bin bereit. Nun sprich!« forderte er mich dann auf.

      »Heute schickte ein reicher Aegypter zu mir, zu ihm zu kommen, weil sein Weib krank sei – — – »

      »Sein Weib – — —!«

      »So ließ er mir sagen.«

      »Du gingst?«

      »Ich ging.«

      »Wer ist dieser Mann?«

      »Er nennt sich Abrahim-Mamur und wohnt aufwärts von hier in einem einsamen, halb verfallenen Hause, welches am Ufer des Niles steht.«

      »Es wird von einer Mauer umgeben?«

      »Ja.«

      »Wer konnte dies ahnen! Ich habe alle Städte, Dörfer und Lager am Nile abgeforscht, aber ich dachte nicht, daß dieses Haus bewohnt werde. Ist sie wirklich sein Weib?«

      »Ich weiß es nicht, aber ich glaube es nicht.«

      »Und krank ist sie?«

      »Sehr.«

      »Wallahi, bei Gott, er soll es bezahlen, wenn ihr etwas Böses widerfährt. An welcher Krankheit leidet sie?«

      »Ihre Krankheit liegt im Herzen. Sie haßt ihn; sie verzehrt sich in Sehnsucht, von ihm fortzukommen, und wird sterben, wenn es nicht bald geschieht.«

      »Nicht er, aber sie hat dir das gesagt?«

      »Nein, ich habe es beobachtet.«

      »Du hast sie gesehen?«

      »Ja.«

      »Belauscht?«

      »Nein. Er führte mich in seine Frauenwohnung, damit ich mit der Kranken sprechen könne.«

      »Er selbst? Unmöglich!«

      »Er liebt sie – —«

      »Allah strafe ihn!«

      »Und fürchtete, daß sie sterben werde, wenn er mich wieder fortschickte.«

      »So sprachst du auch mit ihr?«

      »Ja, aber nur die Worte, welche er mir erlaubte. Aber sie fand Zeit, mir leise zuzuflüstern: »Rette Senitza!« Sie trägt also diesen Namen, obgleich er sie Güzela nennt.«

      »Was hast du ihr geantwortet?«

      »Daß ich sie retten werde.«

      »Effendi, ich liebe dich; dir gehört mein Leben! Er hat sie geraubt und entführt. Er hat sie durch Betrug an sich gerissen. Komm, Effendi, wir wollen gehen. Ich muß wenigstens das Haus sehen, in welchem sie gefangen gehalten wird!«

      »Du wirst hier bleiben! Ich gehe morgen wieder hin zu ihr und – — —«

      »Ich gehe mit, Sihdi!«

      »Du bleibst hier! Kennt sie den Ring, welchen du am Finger trägst?«

      »Sie kennt ihn sehr gut.«

      »Willst du mir ihn anvertrauen?«

      »Gern. Aber wozu?«

      »Ich spreche morgen wieder mit ihr und werde es so einzurichten wissen, daß sie den Ring zu sehen bekommt.«

      »Sihdi, das ist vortrefflich! Sie wird sogleich ahnen, daß ich in der Nähe bin. Aber dann?«

      »Erzähle du zunächst das, was ich wissen muß.«

      »Du sollst alles erfahren, Herr. Unser Geschäft ist eines der größten in Istambul; ich bin der einzige Sohn meines Vaters, und während er den Bazar verwaltet und die Diener beaufsichtigt, habe ich die notwendigen Reisen zu unternehmen. Ich war sehr oft auch in Scutari und sah Senitza, als sie mit einer Freundin auf dem See spazieren fuhr. – Ich sah sie später wieder. Ihr Vater wohnt nicht in Scutari, sondern auf den schwarzen Bergen; sie kam aber zuweilen herunter, um die Freundin zu besuchen. Als ich vor zwei Monaten wieder an jenen See reiste, war die Freundin mit ihrem Manne verschwunden, und Senitza dazu!«

      »Wohin?«

      »Niemand wußte es.«

      »Auch ihre Eltern nicht?«

      »Nein. Ihr Vater, der tapfere Osco, hat die Czernagora verlassen, um nach seinem Kinde СКАЧАТЬ