Homchen. Kurd Laßwitz
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Название: Homchen

Автор: Kurd Laßwitz

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Schlange.«

      Da ging ein Krachen und Klappern und Knarren durch den Kreis der Echsen.

      »Was sagt er? Die rote Schlange zürnt uns? Was haben wir getan? Was sollen wir tun, um der roten Schlange zu gefallen, daß sie uns warm mache?«

      Und die furchtbare Großechse stieg über die ruhenden Echsen hinweg bis dicht an den Zierschnabel und schrie:

      »Haben wir nicht das Gesetz der roten Schlange erfüllt, das ihr uns gebracht habt? Habt ihr nicht gesagt: Fresset das Gras der Wiese, fresset das Laub der Bäume, und wem die rote Schlange Zähne gegeben hat zum Zerreißen, der fresse einer den andern, wenn er ihn besiegen kann? Denn der Stärkste soll Herr sein im Drachenmoor? Nur wenn die rote Schlange ihre Boten sendet, soll Friede sein und keiner den andern fressen, es sei denn, die rote Schlange gebietet es durch euch? Und darum hab‘ ich erst heute ein ganzes Liebespaar von Stego verschlungen, damit ich satt bin, wenn ich hier bei euch sitze.«

      »Es ist wahr, es ist wahr!« klapperten die Schildechsen. »Die Großechse hat die Gnade gehabt, zwei von uns zu verspeisen. Es lebe die mächtige Großechse!«

      Während des allgemeinen Lärmes drängte sich Grappignapp dicht an den Kopf der Großechse und flüsterte ihr zu:

      »Möchtest du statt der Stego nicht lieber die fetten, weichen Beutler des Waldes fressen? So viel du willst, sollst du haben, wenn du unserm Rate folgst.«

      Da rasselte die Großechse vergnüglich mit den Zähnen und blinzelte mit den Augen. Der Zierschnabel aber rief:

      »Schweiget! Schweiget alle! Die rote Schlange gebietet es. Rufet die Echsen zusammen im ganzen Drachenmoor, so will ich euch den Willen der roten Schlange verkünden. Zuerst aber, damit wir die rote Schlange versöhnen können, bringet jedem meiner Brüder drei frische Eier vom Hohlschwanz, mir aber fünf!«

      Hui! Hui! sauste es in der Luft. Die Hohlschwänze hatten sich bei der Ankunft der Zierschnäbel hochmütig zurückgezogen. Sie hielten nichts von ihnen. »Wir können fliegen«, sagten sie; »die Zierschnäbel können nur hüpfen, und wir brauchen die rote Schlange nicht. Uns holt selbst die Großechse nicht ein; was sollen wir mit der roten Schlange?« Und wegen dieser Gesinnung der Hohlschwänze waren ihre Eier gerade die Lieblingsspeise der Zierschnäbel.

      Als Grappignapp zu reden anfing, hatten sich die Hohlschwänze neugierig aus dem Hintergrunde genähert, denn sie fürchteten schon, daß die Zierschnäbel etwas gegen sie im Schilde führten. Nun stürzten sie wütend herbei und schrien durcheinander:

      »Glaubt ihm nicht! Glaubt ihm nicht! Die rote Schlange kann gar nicht den Echsen zürnen, denn es gibt keine rote Schlange. Habt ihr sie schon einmal gesehen?«

      »Ich glaube nicht an die rote Schlange«, rief einer besonders laut. Und einer brüllte sogar: »Ich will die Eier der roten Schlange fressen.«

      Da fuhr die Großechse in die Höhe und befahl:

      »Still! Laßt den Zierschnabel reden!«

      »Bringet die Hohlschwanzeier«, sprach Grappignapp mit überlegener Ruhe. »Denn diese gerade verlangt die rote Schlange zur Strafe für die Hohlschwänze. Die rote Schlange liebt die Echsen, aber die Hohlschwänze haben den Echsen den größten Schaden getan, von den Hohlschwänzen droht das Verderben. Durch sie wird die Furcht vor den Echsen schwinden. Hat sich nicht das Nachttier, der kleine Kala, herausgewagt und den stärksten der Hohlschwänze besiegt? Es ist aber das Gebot der roten Schlange: Die Hohlschwänze sollen machen, daß die Beutler am Tage im Walde bleiben. Warum hat ihn der kleine Beutler besiegen können? Weil die Hohlschwänze die rote Schlange nicht achten. Darum, ihr Hohlschwänze, schweiget still und wartet ab, was das Drachenmoor beschließt.«

      »Schmach! Schmach! Schande über die Hohlschwänze!« gellte und knarrte es da durch die Echsen.

      Und nun stoben sie auseinander. Die Hohlschwänze entflohen vor den starken Echsen, die jetzt die, Eier der Hohlschwänze in den Verstecken aufsuchten und sie den Zierschnäbeln brachten.

      Kleine, schnelle Echsen riefen alle zusammen, die noch nicht bei der Versammlung waren. Die Zierschnäbel aber ließen sich die Eier trefflich schmecken und wärmten sich in ihren Nestern, während die Echsen in immer größeren Massen sich ansammelten.

      Die Vertrauten der roten Schlange

      Es war die Zeit, da sonst die Drachen die Kühle des Abends scheuten, sich verbargen und einschlummerten. Darum hatten die Zierschnäbel den Abend gewählt; wenn die Nacht hereinbrach, merkten die Echsen am meisten, was ihnen fehle, und bekamen offne Ohren für bedrohliche Mahnung.

      Und nun hüpfte der wohl durchwärmte und gesättigte Zierschnabel auf den Rücken der Großechse und sprach von da zum versammelten Drachenmoor:

      »Da noch nichts war, keine Fische und keine Echsen, keine Kerbtiere und keine Beutler, da war die rote Schlange. Und die rote Schlange streckte sich aus, da reichte sie von einem Ende der Welt bis zum andern. Sie hatte aber zwei Augen, auf jeder Seite eins, das eine war weiß und das andere war schwarz. Dort, wo das weiße Auge lag, da war der Tag, wo aber das schwarze Auge lag, da war die Nacht; und in der Mite, wo die rote Schlange geruht hatte, da war die rote Dämmerung.

      Und die Schlange legte zwei Eier. Das eine legte sie in den Tag und nannte es Sonne. Aus der Sonne kam das Geschlecht der Echsen, und aus der Schale des Ei‘s wurde das Meer und das Moor und der Schlamm und das helle Ufer. Das andre Ei legte sie in die Nacht und nannte es Mond. Aus dem Monde kam das Geschlecht der Beutler, und aus der Schale des Ei‘s wurden der Wald und die Felsen und die Berge.

      Die rote Schlange aber sprach zu den Echsen:

      Ihr seid die Kinder der Sonne. Ihr sollt in der Wärme wohnen des Meeres und des Moores und hinwandeln am hellen Ufer. Alle Tiere des Waldes und der Felsen und der Berge werden euch gehorchen. Ich will euch meine Stärke und meinen Panzer geben, damit ihr eure Macht zu bewahren vermögt. Und wer mir am nächsten kommt an Stärke und an Panzer, der soll Herr sein über alle, ausgenommen über meine Boten, die ich euch nennen werde.

      Und nun vernehmt die Gesetze der Schlange.

      Ihr sollt fressen, so viel ihr könnt, Pflanzen und Tiere, und ihr sollt auch fressen euch untereinander, daß nur übrig bleiben, die ich auserwählt habe zum Ruhme meiner Stärke und meines Panzers.

      Ihr sollt herrschen über das Meer und das Moor und das Ufer am Tage, und ihr sollt achten, daß die Tiere des Waldes nicht an die Sonne kommen. In der Nacht aber sollt ihr schlafen, denn es ist euch verboten zu sehen, was die Nacht an den Himmel gesetzt hat. Aus der Sonne seid ihr gekommen; wenn aber die Sonne verschwunden ist, so glitzern am Himmel die bösen Geister, die euch töten, die Geister der Kälte.

      Eure Haut kann nackt sein und sie kann gepanzert sein. Wer sie aber bedecken wollte mit Fell oder Haar, der soll verderben. Denn es geziemt den Echsen nicht, zu gehen wie die Nachttiere des Waldes.

      In euren Körper habe ich das Mark des Rückens gelegt, daß es vereinige die Bewegung aller eurer Glieder und die Kraft aller eurer Sinne. Da soll es sich immer stärker zusammenziehen an dem einen Ende und soll dort wachsen und dick werden, damit ihr gewaltig wollt und tut alles, wozu euch die Lust ankommt!

      Als meine Boten habe ich eingesetzt das Geschlecht der Zierschnäbel. Sie allein sollen euch mein Gesetz auslegen. Und was sie euch sagen, das ist mein Wille, daran sollt ihr nicht zweifeln und sollt nichts ändern an allem, was sie gebieten im Namen der roten Schlange.

      Den СКАЧАТЬ