Winnetou 3. Karl May
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Название: Winnetou 3

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ hervor; ein Sprung brachte ihn an die Seite meines Pferdes. Er holte zum Stoße aus, wurde aber von meinem Schlachtbeile so getroffen, daß er niederstürzte. Der Andere war bereits auf den Rücken meines Mustangs gesprungen, hatte aber nicht beachtet, daß das Pferd gefesselt war.

      »Ka-wo-mien, du hast vorhin mit dem weißen Verräter von mir gesprochen; jetzt werde ich mit dir reden!«

      Er sah, daß er auf dem unlenkbaren Pferd verloren war, und glitt wieder von demselben herab, um hinter den Büschen zu verschwinden. Ich schwang den Tomahawk zum Schleudern um den Kopf, und die schwere Waffe traf ihn so auf den mit Adlerfedern geschmückten Schädel, daß auch er zusammenbrach. Jetzt sprang ich ab, griff zum Henrystutzen und wandte mich nach den Andern zurück. Drei Schüsse warfen ebenso viele Wilde nieder, dann war das Feuer bereits so nahe gekommen, daß keine Zeit zum weiteren Kampfe übrig blieb. Ich durchschnitt die Fesseln meines Mustangs und sprang auf; der Braune war schon auf und davon.

      »Hallo, Charley, dort in die Lücke hinein!« rief Sam.

      Er erreichte eben jetzt den Platz, sprang von dem Fuchse, welcher unverweilt weiter jagte, auf seine Stute herüber, bückte sich von ihrem Rücken nieder, um den Riemen zu trennen, und jagte dann neben mir einer noch offenen Stelle zu, wo die Flammen sich noch nicht vereinigt hatten.

      Wir kamen glücklich hindurch, schwenkten nach links hinter die Flammen ein und hielten an. Der Ort, an welchem wir uns befanden, war derjenige, an welchem ich mein drittes Feuer angefacht hatte. Der Boden sah vom Brande schwarz aus und hatte sich bereits wieder abgekühlt. Vor und hinter uns bezeichnete ein dunkler, schon ausgebrannter Streifen meinen vorhin eingeschlagenen Weg; zu beiden Seiten desselben aber wogte das Feuermeer und verbreitete eine Glut, die den Sauerstoff der Luft in der Weise verzehrte, daß uns das Atmen beinahe zur Unmöglichkeit wurde.

      Dieser die Brust beklemmende Zustand besserte sich jedoch von Minute zu Minute; die Luft kühlte sich desto mehr ab, je weiter das Feuer von uns wich, und nach kaum einer Viertelstunde glühte nur noch der Horizont in purpurnen Tinten. Um uns her aber lag die Prairie so schwarz, daß man kaum drei Schritte weit zu sehen vermochte, denn die Sterne waren durch Rauch verhüllt.

      »Bless me, war das eine Höllenglut!« meinte Sam. »Es soll mich wundern, wenn der Zug keinen Schaden gelitten hat.«

      »Das glaube ich nicht. Die Wagen sind ja für solche Fälle eingerichtet, da es öfters vorkommt, daß ein Zug einen Wald- oder Savannenbrand passieren muß.«

      »Was jetzt tun, Charley? Man hat uns bemerkt und wird nun auf der Hut sein.«

      »Man sieht uns auch jetzt noch, da wir zwischen den Indsmen und dem lichten Horizonte stehen. Wir müssen in ihnen den Glauben erwecken, daß wir fortgehen. Vielleicht halten sie uns für detachierte Mitglieder einer Jägertruppe und nehmen an, daß wir eilen werden, die Unseren zum Entsatze der Überfallenen herbeizuholen. Wir halten im Galopp nach Norden, wenden uns dann nach Osten und kehren in einem Bogen zurück.«

      »Das ist zum Beispiel ganz auch meine Meinung von der Sache, und ich glaube, daß sie ein solches Ende nimmt, welches einigen Roten die Ohren kosten wird. Euer Tomahawk hat zum Beispiel vorhin auch wacker gearbeitet.«

      »Und doch sind die Getroffenen nicht tot!« erwiderte ich in trockenem Tone.

      »Nicht tot? Inwiefern denn zum Beispiel?«

      »Ich habe sie mit dem Tomahawk nur betäubt.«

      »Nur betäubt? Seid Ihr bei Trost oder nicht? Einen Indsman nur betäuben, wo er einem so hiebgerecht unter das Beil kommt! Ihr bekommt es ja wieder von Neuem mit ihnen zu tun.«

      »Und doch gibt es Gründe, von denen Ihr wohl einen wenigstens begreifen werdet.«

      »Nein, keinen einzigen, Charley. Ich vermute, daß es die beiden Häuptlinge waren, und grad gegen diese darf erst recht keine Schonung gelten.«

      »Ich war einst ihr Gefangener; sie konnten mich töten; aber sie taten es nicht. Ich mußte ihre Güte mit Undank lohnen, als ich von ihnen floh, und gab deshalb dem Tomahawk vorhin nur die halbe Kraft.«

      »Nehmt mir‘s nicht übel, Charley, aber das war zum Beispiel eine ganz schauderhafte Dummheit von Euch! Ja, wenn es Euch die Kerls Dank wüßten! Aber sie werden höchstens sagen, daß Old Shatterhand nicht einmal Mark genug im Arme hat, den Schädel eines Roten richtig zu behandeln. Ich hoffe jedoch, daß das Feuer Euren Fehler ausgebessert hat.«

      Während dieses laut herüber und hinüber gerufenen Gespräches jagten wir nebeneinander über die Prairie hin. Die alte Stute warf ihre Sechzigmeterbeine so wacker durcheinander, daß sie mit meinem Mustang gleichen Schritt hielt, und es waren wirklich nur Minuten vergangen, als wir wieder bei der Bahn anlangten und zwar an einem Punkte, welcher vielleicht eine Meile östlich von der Stelle lag, wo der Zug hielt. Hier hobbelten wir unsere Pferde an und schlichen uns dem Schienenstrange entlang dem Orte des Überfalles wieder zu.

      Die Atmosphäre war von einem starken Brandgeruche erfüllt, und feine Asche deckte die weite Ebene. Der leise Wind hob die Asche empor und führte sie den Atmungswerkzeugen zu, und es war schwierig, den Hustenreiz zu besiegen, welcher an uns zum Verräter hätte werden können. Wir sahen ganz deutlich die beiden Lichter der Maschine. Weder auf der einen noch auf der andren Seite des Bahndammes war aber einer der Wilden zu bemerken. Wir krochen näher; ich blickte schärfer hin, und wirklich, was ich vermutet hatte, war geschehen: sie hatten sich vor dem Feuer auf die Bahn und zwar unter die Waggons zurückgezogen. Dort lagen sie eng neben- und hintereinander und getrauten sich nicht vor, weil sie sich dann den Kugeln der Weißen ausgesetzt hätten.

      Da kam mir ein Gedanke. Die Ausführung desselben war schwierig, mußte aber jedenfalls eine durchschlagende Wirkung haben.

      »Sam, geht zurück zu den Pferden, daß sie uns nicht von den Indsmen genommen werden!«

      »Pshaw! Die sind froh, daß sie sicheres Quartier haben!«

      »Ich werde sie aus demselben vertreiben.«

      »Mit der Büchse?«

      »Nein.«

      Ich erklärte ihm meinen Plan, und er nickte vergnügt.

      »Well, Charley, das ist der richtige Gedanke. Macht nur schnell hinauf, daß sie Euch nicht während des Sprunges erwischen. Ich werde zum Beispiel im richtigen Augenblick mit den Pferden bei der Hand sein, und hihihihi, dann fahren wir unter sie, wie der Büffel unter die Coyoten!«

      Er bewegte sich rückwärts, ich aber kroch hart am Boden weiter vor, das Messer immer in der Rechten haltend, um bei einer etwaigen Überraschung sofort zur Gegenwehr bereit zu sein. Ich kam glücklich und unbemerkt an der Stelle unten am Bahndamme an, wo oben die Lokomotive stand. Die großen Treibräder und mein niedriger Haltepunkt verhinderten mich, zu sehen, ob auch unter der Maschine Indianer lägen. Ich schob mich an der Böschung empor und schnellte mich dann mit zwei raschen Sprüngen auf das Feuerroß.

      Ein lauter Ruf erscholl unter mir; ich legte die Hand an, und im nächsten Augenblick setzte sich der Train nach rückwärts in Bewegung. Ein vielstimmiger Schrei, teils des Schmerzes und teils der Überraschung erscholl. Als ich ungefähr dreißig Schritte zurückgelegt hatte, gab ich wieder Vordampf.

      »Hund!« rief es da neben mir, und eine Gestalt mit dem Messer in der Hand versuchte es, sich zu mir emporzuschwingen.

      Es war der Weiße. Ein kräftiger Fußtritt vor seine Brust warf ihn hinab.

      »Hier, Charley!« hörte ich jetzt rufen. »Schnell, schnell!«

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