Winnetou 1. Karl May
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Название: Winnetou 1

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Pflaumenmus gegessen hätte, und sagte:

      »Laßt die Bestie laufen; die bändigt kein Mensch, wenn ich mich nicht irre.«

      »Das wäre! Möchte mich von keinem Maultiere beschämen lassen, dessen Vater kein Gentleman, sondern ein Esel gewesen ist. Es wird gehorchen müssen. Paßt auf!«

      Ich schlang den Lasso von der Wurzel ab und stellte mich mit weit ausgespreizten Beinen über das Tier. Sobald es Luft bekam, sprang es auf. Jetzt kam es vor allen Dingen auf den kräftigsten Schenkeldruck an, und da war ich dem kleinen Sam wohl über. Eine Pferderippe muß sich unter dem Schenkel des Reiters biegen; das drückt die Eingeweide zusammen und macht Todesangst. Während das Maultier dieselben Mittel, mich abzuwerfen, wie vorher bei Sam versuchte, nahm ich den Lasso auf, welcher, vom Halse herabhängend, auf der Erde lag, wand ihn zusammen und faßte ihn dann hart hinter der Schlinge fest. Diese zog ich an, sobald ich bemerkte, daß sich das Tier niederwerfen wollte; durch diese Manipulation und den Schenkeldruck wurde es auf den Beinen gehalten. Es war ein böser Kampf, ich möchte sagen, Kraft gegen Kraft; ich begann aus allen Poren zu schwitzen; aber das Maultier schwitzte noch weit mehr; der Schweiß rann ihm vom Leibe, und vom Maule troff der Schaum in großen Flocken. Seine Bewegungen wurden schwächer und mehr unwillkürlich; sein erst wütendes Schnauben ging in ein kurzes Husten über, dann endlich brach es unter mir zusammen, nicht mit Willen, sondern weil es von seiner letzten Kraft verlassen worden war. Da blieb es bewegungslos und mit verdrehten Augen liegen. Ich holte tief, tief Atem; es war mir, als ob in meinem Körper alle Sehnen und Bänder zerrissen wären.

      »Heavens, was seid Ihr für ein Mensch!« rief Sam.

      »Ihr habt ja mehr Kräfte als das Tier gehabt! Könntet Ihr Euer Gesicht sehen, so würdet Ihr erschrecken!«

      »Glaube es.«

      »Eure Augen sind herausgetreten, Eure Lippen geschwollen und Eure Wangen förmlich blau!«

      »Das kommt daher, daß man ein Greenhorn ist und sich nicht abwerfen lassen will, während ein Anderer, der Meister in der Mustangjagd ist, klüger war und sich abstreifen ließ, nachdem es ihm vorher gar passierte, daß er sein eigenes Pferd ans Maultier hing und beide dann spazierenlaufen ließ.«

      Er machte ein doppelt jämmerliches Gesicht und bat im kläglichsten Tone:

      »Schweigt davon, Sir! Ich sage Euch, es kann dem tüchtigsten Jäger einmal so etwas passieren. Ihr habt gestern und heut zwei gute Tage gehabt.«

      »Hoffe, noch mehr solche Tage zu erleben. Dafür waren sie für Euch um so schlimmer. Wie steht es denn mit Euren Rippen und den andern Knöchelchens?«

      »Weiß nicht. Werde sie nachher einmal zusammensuchen und zählen, sobald mir besser ist. Jetzt klappern sie mir allüberall im Leib herum. Das war eine Bestie, wie ich noch keine zwischen den Beinen gehabt habe! Hoffe, daß sie nun zu Verstand kommen wird!«

      »Das ist sie schon. Seht, wie matt sie daliegt, grad wie zum Erbarmen. Wollen ihr den Sattel auf- und den Zaum anlegen. Ihr reitet sie nach Hause.«

      »Da wird sie wieder zu bocken anfangen!«

      »Fällt ihr nicht ein! Die hat genug. Sie ist ein gescheites Viehzeug, und Ihr werdet ganz glücklich sein, sie gefangen zu haben.«

      »Ja, das glaube ich. Hatte es aber auch von allem Anfang gleich auf sie abgesehen. Ihr auf den Schimmel, was eine sehr große Dummheit war.«

      »Wißt Ihr das so genau?«

      »Natürlich war es eine Dummheit!«

      »Das meine ich nicht, sondern daß ich es auf den Schimmel abgesehen hatte.«

      »Auf was denn?«

      »Auch auf das Maultier.«

      »Wirklich?«

      »Ja. Wenn ich auch ein Greenhorn bin, so viel weiß ich doch, daß ein Schimmel nichts für einen Westmann taugt. Das Maultier gefiel mir gleich, als ich es sah.«

      »Ja, einen guten Pferdeverstand habt Ihr, das muß man zugeben.«

      »Will wünschen, daß bei Euch der Menschenverstand ebenso gut ist, lieber Sam! Jetzt kommt, und helft mir, das Tier von der Erde aufzubringen!«

      Wir zogen das Maultier empor. Es stand still und zitterte an allen Gliedern. Es sträubte sich auch nicht, als wir ihm den Sattel aufschnallten und den Zaum anlegten. Und als Sam aufgestiegen war, gehorchte es dem Zügel willig und so feinfühlig wie ein zugerittenes Pferd.

      »Es hat schon einen Herrn gehabt,« meinte der Kleine, »der ein guter Reiter gewesen sein muß; das merke ich schon. Wird ihm davongelaufen sein. Wißt Ihr, wie ich es nennen werde?«

      »Nun?«

      »Mary. Habe schon früher einmal ein Maultier geritten, welches Mary hieß, und brauche mir nicht die Mühe zu geben, einen andern Namen auszusinnen.«

      »Also das Maultier Mary und das Gewehr Liddy!«

      »Ja. Sind zwei allerliebste Namen. Nicht? Und nun muß ich Euch bitten, mir einen großen Gefallen zu tun.«

      »Gern. Welchen?«

      »Sprecht nicht über das, was hier geschehen ist! Werde es Euch hoch anrechnen.«

      »Unsinn! Etwas, was sich ganz von selbst versteht, braucht gar nicht angerechnet zu werden.«

      »Dieses doch. Möchte die Bande da oben im Lager lachen hören, wenn sie erführe, wie Sam Hawkens zu seiner neuen, holden Mary gekommen ist! Würde ein Gaudium für sie sein, ein großes Gaudium. Wenn Ihr den Mund haltet, werde ich«

      »Bitte, seid still!« unterbrach ich ihn. »Es ist gar nicht notwendig, ein Wort darüber zu verlieren. Ihr seid mein Lehrer und mein Freund. Mehr brauch ich doch nicht zu sagen.«

      Da wurden seine kleinen, listigen Aeuglein feucht, und er rief begeistert aus:

      »Ja, Euer Freund bin ich, Sir, und wenn ich wüßte, daß Ihr mir auch ein klein wenig Liebe schenken wolltet, so würde das für mein altes Herz eine große, aufrichtige Freude und Wonne sein.«

      Ich reichte ihm die Hand und antwortete:

      »Diese Freude kann ich Euch machen, lieber Sam. Ihr könnt versichert sein, daß ich Euch lieb habe, so lieb, wie wie na, so, wie man ungefähr einen recht guten, braven und ehrlichen Onkel liebt. Ist Euch das genug?«

      »Vollauf, Sir, vollauf! Ich bin so entzückt darüber, daß ich Euch dafür, womöglich gleich hier auf der Stelle, eine recht große Gegenfreude bereiten möchte. Sagt mir, was ich tun soll! Soll ich soll ich zum Beispiel hier diese neue Mary vor Euern Augen mit Haut und Haar auffressen? Oder soll ich, falls Euch das lieber ist, mich selbst marinieren, frikassieren und verschlingen? Oder soll ich«

      »Haltet ein!« lachte ich. »In jedem dieser beiden Fälle würde ich Euch verlieren, denn in dem einen würdet Ihr zerplatzen und in dem andern an einer bösen Indigestion zugrunde gehen, da Ihr doch Eure Perücke mit verschlingen müßtet, die Euer Magen doch unmöglich verdauen könnte. Ihr habt mir schon genug Gefallen getan und werdet mir wohl auch fernerhin noch manche Liebe zu erweisen haben. Laßt also vorderhand die Mary und auch Euch selbst am Leben, und macht, daß wir bald wieder in das Lager kommen. Ich möchte arbeiten.«

      »Arbeiten! Das habt Ihr doch auch hier getan, denn wenn das keine Arbeit war, so weiß СКАЧАТЬ