Waldröschen IX. Erkämpftes Glück. Teil 2. Karl May
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Название: Waldröschen IX. Erkämpftes Glück. Teil 2

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Zu welcher Stunde pflegt er zu kommen?« – »Er kommt außerordentlich pünktlich, um …« der Agent blickte nach der Uhr und fügte hinzu: »Es ist die Zeit. In einer Minute wird er klopfen.« – »So bin ich wirklich neugierig«, meinte Landola. – »Soll ich ihn hereinlassen?« – »Ja.« – »Und was ihm antworten?« – »Das übernehme ich.«

      Landola hatte diese Worte kaum gesagt, so ertönte ein kurzes, kräftiges Klopfen, und auf das »Herein« des Agenten trat eine lange, sehnige Gestalt ein. Es war Grandeprise, unser alter Bekannter.

      »Darf ich fragen, ob Señor Landola noch nicht angekommen ist?« erkundigte er sich in höflichem Ton.

      Landola hielt beide Fäuste geballt; er hatte den Stiefbruder gleich erkannt und ahnte es, daß diesen nur die Rache herbeigetrieben hatte. Er bemeisterte jedoch seinen Grimm und fragte Grandeprise mit ein wenig verstellter Stimme:

      »Was wollt Ihr von ihm, Señor?« – »Eine Kleinigkeit«, antwortete der Jäger. – »Worin besteht diese Kleinigkeit?« – »Das darf nur er erfahren.« – »Wer hat Euch gesagt, daß Ihr Euch hier nach ihm erkundigen könnt?« – »Das verrate ich nicht.« – »Ihr seid ein wunderbarer Kauz. Wie ist Euer Name?« – »Er gehört nur mir, nicht Euch.« – »Donnerwetter, das war grob.« – »Meinetwegen.« – »Nun, auf diese Weise kommt Ihr nicht zum Ziel.« – »Wieso?« – »Ist es denn etwas Wichtiges, was Ihr ihm mitzuteilen habt?« – »Ja, für ihn und für mich.« – »Ihr werdet ihn nicht eher treffen, als bis Ihr mir wenigstens die eine meiner Fragen beantwortet habt.« – »Welche?« – »Wer Euch hergewiesen hat.« – »Dann erfahre ich, wo er ist?« – »Ja.« – »Ganz gewiß. Ich stehe eben im Begriff, ihn aufzusuchen.« – »Ihr wißt also, wo er sich befindet?« – »Ja.«

      Die Augen des Jägers leuchteten vor grimmiger Freude.

      »So sollt Ihr es erfahren«, sagte er. – »Nun, wer hat Euch hergewiesen?« – »Pater Hilario im Kloster della Barbara zu Santa Jaga.«

      Der Kapitän machte eine Bewegung des Erstaunens und sagte:

      »Ich kenne den Pater nicht. Wer muß ihm diese Adresse verraten haben?« – »Wenn ich sicher wäre, Landola zu treffen, so würde ich Euch auch dies noch sagen«, meinte der Jäger. – »Ich gebe Euch mein Wort darauf«, erwiderte Landola. – »Nun gut! Der Pater hat die Adresse jedenfalls von Señor Pablo Cortejo erfahren.«

      Dieser Name brachte eine kleine Aufregung unter den drei anderen Anwesenden hervor.

      »Pablo Cortejo?« fragten alle drei zu gleicher Zeit. – »Ja.« – »Kennt Ihr ihn?« fragte Landola. – »Ja.« – »Ihr gehört wohl zu seinen Anhängern?« – »Nein.« – »Zu seinen Gegnern?« – »Nein.« – »Donnerwetter, wozu denn?« – »Zu nichts und niemand, ich treibe keine Politik.« – »Aber wie kommt Ihr da zu dem Prätendenten Cortejo?« – »Ich fand ihn verwundet am Fluß liegen und heilte ihn.« – »Alle Wetter! Wo war das denn?« – »Droben am Rio Grande del Norte.« – »Was wollte er dort?« – »Ein Engländer brachte Geld und Waffen für Juarez; Señor Cortejo wollte ihm dies wegnehmen, kam aber dabei mit Indianern in Streit. Er wurde an beiden Augen verwundet, so daß er im Schilf lag und nicht sehen konnte. Er getraute sich nicht vor. Da fand ich ihn.« – »Mein Gott«, rief Cortejo. »Er ist also blind?«

      »Nicht ganz.« – »Was heißt das?« – »Das eine Auge ist ihm allerdings verloren gegangen; das andere jedoch haben wir mit Hilfe des Wunderkrautes geheilt.« – »Der Unvorsichtige! Wo befand sich denn zu jener Zeit Juarez?« – »Bereits in Coahuila.« – »Und mein – ah! Und Cortejo wagte sich bis zum Rio Grande?« – »Ja.« – »So hat er geradezu Gott versucht! Wohin ist er denn?« – »Er litt fürchterliche Schmerzen. Ich nahm ihn auf eins meiner Pferde und versuchte, ihn nach der Hacienda del Erina zu bringen.« – »Was wollte er dort?« – »Er sagte, daß seine Verwandten dort wohnten. Er hatte mir nämlich noch nicht gestanden, daß er Cortejo sei.« – »Ach so! Kam ihr durch?« – »Mit Mühe, denn die Scharen von Juarez waren nahe, und einige Truppen der Vereinigten Staaten lagen uns auch bereits im Weg. Aber mit Hilfe eines Umweges gelang es uns doch.« – »Wo war da Señorita Josefa?« – »Auf der Hazienda.« – »Ihr fandet sie dort?« – »Hm! In der Nähe, und wie! Denn die Hazienda war unterdessen erobert worden.« – »Von wem?« – »Von den Mixtekas, die sich erhoben hatten.« – »Für wen?« – »Für Juarez und gegen Cortejo.« – »Das ist Pech! Erzählt!« – »Wir langten des Nachts in der Hazienda an. Dort stießen wir auf Flüchtlinge von Cortejos Leuten, die dem Kampf entronnen waren. Die Hazienda war verloren und Señorita Josefa gefangen.« – »Und mein – ah! Und Cortejo blind!« – »Nur auf einem Auge. Das andere war bis dahin ziemlich heil geworden. Er zog die paar Flüchtlinge an sich, wobei ich erst bemerkte, wer er sei, und dann begaben wir uns des Morgens nach dem Berg El Reparo, auf dessen Höhe wir uns ausruhen und das weitere beschließen wollten. Kennen die Señores den Berg El Reparo?« – »Wir haben von ihm gehört.« – »Den Teich der Krokodile oben?« – »Ja.«

      Cortejo dachte dabei mit Grauen an Alfonzo, der da oben an dem Baum gehangen hatte.

      »Wir erreichten die Höhe«, fuhr der Jäger fort. »Als wir durch die Büsche brechen wollten, bemerkten wir einige Reiter, die am Teich abgestiegen waren. Es waren Mixtekas. Unter ihnen ihr Häuptling Büffelstirn und noch ein weißer Jäger, den sie Donnerpfeil nennen.« – »Ah, es ist ein Deutscher?« fragte Cortejo. – »Ja.« – »Er heißt Helmers?« – »So habe ich gehört.« – »Ich habt diese Kerle doch überfallen?« – »Das versteht sich, denn sie hatten die Absicht, Señorita Josefa den Krokodilen zu fressen zu geben.« – »Donnerwetter!« – »Ja, sie hing bereits an einem Lasso über dem Teich, und die Bestien schnappten nach ihr.« – »Gelang der Überfall?« – »Ja. Wir töteten die Mixtekas und retteten die Señorita.« – »Wurden auch der Häuptling und der Weiße getötet?« – »Nein. Sie hatten sich entfernt.« – »Jammerschade! Was tatet Ihr dann?« – »Cortejo wußte weder aus noch ein. Er durfte nicht zu den Franzosen, nicht zu den Deutschen, nicht zu den Indianern, und auch die Mexikaner waren ihm nicht freundlich gesinnt. Da schlug einer seiner Leute, der bei uns war, ihm vor, nach dem Kloster della Barbara zu gehen, wo er bei dessen Oheim ein Asyl finden werde.« – »Folgte er diesem Rat?« – »Ja.« – »So ist er noch dort?« – »Ja.« – »Warum habt Ihr ihn verlassen?« – »Um Señor Landola zu suchen.« – »Was wollt Ihr denn von ihm?« – »Ich habe Euch bereits gesagt, daß er allein das erfahren wird.« – »Es kann nichts Gutes sein, da Ihr so zurückhaltend seid.«

      Grandeprise zuckte die Achseln und meinte:

      »Ihr werdet nun Euer Wort halten, Señor. Ich habe Euch die geforderte Antwort gegeben und auch noch verschiedenes mehr dazu erzählt« – »Ich knüpfe eine Bedingung daran.« – »Welche?« – »Daß Ihr uns nach dem Kloster della Barbara geleitet.« – »Das geht nicht. Ich muß hierbleiben.« – »Wozu?« – »Um Landola zu sehen.« – »Ihr werdet ihn hier nicht sehen.« – »Ah! Wißt Ihr das so genau?« – »Ganz genau. Ich habe mich mit ihm bestellt. Er wird an demselben Tag im Kloster eintreffen, an dem auch wir ankommen.« – »Wirklich?« – »Wirklich.« – »Könnt Ihr das beschwören?« – »Bei allen Heiligen.« – »Gut, so werde ich Euch führen.« – »Vorher aber müssen wir einen Abstecher nach Mexiko machen.« – »Dazu habe ich keine Zeit.« – »So werdet Ihr Landola nicht treffen.«

      Der Jäger betrachtete sich die beiden Fremden aufmerksam. Dann sagte er, mit dem Kolben seiner Büchse den Boden stampfend:

      »Es ist möglich, daß die Señores mich hintergehen wollen; aber ich sage Ihnen, daß dies sehr zu Ihrem Schaden sein würde. Ich gehe mit nach Mexiko. Wann geht es fort?« – »In kürzester Zeit. Haben die Franzosen eine Eisenbahn in unserer Richtung gebaut?« – »Ja, um ihre Soldaten rasch aus Verakruz СКАЧАТЬ