Waldröschen II. Der Schatz der Mixtekas. Karl May
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Название: Waldröschen II. Der Schatz der Mixtekas

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ besitzen, das in keiner anderen Sprache vorkommt.« – »Sie meinen das Wort ›Gemüt‹? Ja, dieses Wort hat kein anderes Volk. Der Deutsche allein hat ein Gemüt und zugleich einen Charakter. Und ein Präriemann, mag er nun stammen von welchem Volk es nur immer sei, bettelt selbst um die Liebe nicht.« – »Das ist stolz!« – »Aber richtig. Das Weib, das ich liebe, soll mich auch achten. Aber bitte, wir bleiben zurück! Der Apache eilt, weil es vor allen Dingen gilt, einen sicheren Lagerplatz aufzusuchen, und das wollen wir ihm durch unser Zögern nicht erschweren.«

      Es ging nun in munterer Schnelligkeit vorwärts, bis sie einen breiten Wasserlauf erreichten. Der Apache folgte demselben, bis das Flüßchen einen Bogen bildete. Hier hielt er an.

      »Hier sicher?« fragte er Helmers in seiner kurzen Weise.

      Der Gefragte musterte mit prüfendem Blick die Umgebung und nickte zustimmend.

      »Hier ist‘s gut«, sagte er. »Von drei Seiten schützt uns der Fluß, und die andere können wir recht gut bewachen. Steigen wir also ab!«

      Sie sprangen alle von den Pferden und richteten das Lager vor. Innerhalb des Dreiviertelkreises, den der Fluß bildete, und hart an dem Ufer desselben wurden die Pferde postiert; dann kam das Feuer, um das sich die Gesellschaft lagerte, und die vierte, die Landseite, wurde von Büschen abgeschlossen, in die man eine Wache legte.

      Helmers richtete für Emma aus Zweigen und Laub ein weiches Lager vor; Bärenherz tat dasselbe für die Indianerin. Es war dies von seiten des Apachen eine ganz ungewöhnliche Auszeichnung, denn kein Wilder läßt sich herbei, eine Handreichung zu leisten, die die Frau oder das Mädchen selbst tun könnte.

      Nachdem man die Ereignisse des Tages ausführlich besprochen hatte, wozu jedoch der Apache kein Wort sagte, legte man sich zur Ruhe.

      Es war die Anordnung getroffen, daß ein jeder drei Viertelstunden wachen sollte. Bärenherz und Helmers hatten die letzten Wachen übernommen, da die Zeit kurz vor Beginn des Tages, in der die Wilden ihre Angriffe am liebsten zu unternehmen pflegen, die gefährlichste ist.

      Doch verging die Nacht ohne alle Störung, und man brach am Morgen mit erneuten Kräften auf. Während des Weiterritts ließen sich die Komantschen nicht wieder sehen; man kam nach und nach in kultiviertere Gegenden und erreichte am Nachmittag das Ziel.

      4. Kapitel

      Unter einer Hazienda versteht man eine Meierei; doch sind diese mexikanischen Haziendas sehr oft mit unseren größten Rittergütern zu vergleichen, da zu ihnen zuweilen ein Länderkomplex von der Größe eines deutschen Fürstentums gehört.

      Die Hacienda del Erina war ein so fürstlicher Besitz. Das massive Gebäude war aus Bruchsteinen erbaut und von Palisaden umgeben, die gegen räuberische Überfälle einen starken Schutz gewährten. Das Innere des einem Schloß gleichenden Herrenhauses war auf das feinste ausgestattet und zeigte eine solche Geräumigkeit, daß Hunderte von Menschen da Wohnung finden konnten.

      Umgeben wurde das Haus von einem großen Park, in dem die prachtvollste tropische Vegetation in den strahlendsten Farben schimmerte und die üppigsten Düfte verbreitete. Hieran schloß sich auf der einen Seite der dichte Urwald, auf der anderen ein ausgedehnter Feldwuchs, und auf den beiden übrigen sah man große Weiden sich ausdehnen, auf denen sich Herden tummelten, deren Stückzahl viele tausende betrug.

      Bereits als die Kavalkade an den Weiden vorüberritt, kamen mehrere Vaqueros mit lautem Jubel herbeigesprengt, um die Kommenden zu begrüßen. Der Jubel aber wurde sehr bald zum Zornesausbruch, als sie erfuhren, daß so viele ihrer Kameraden unter den Kugeln der Komantschen gefallen seien. Sie baten sofort, einen Rachezug gegen die Roten veranstalten zu dürfen.

      Der Majordomo war der Kavalkade vorangeritten, um sie anzumelden. Darum stand, als die Reiter an der Estanzia anlangten, der alte Pedro Arbellez bereits unter dem Tor, um seine Tochter und deren Begleiter zu begrüßen.

      Tränen der Freude schimmerten in seinen Augen, als er Emma vom Pferd hob.

      »Sei willkommen, mein Kind«, sagte er. »Du mußt auf dieser gefährlichen Reise viel gelitten haben, denn du siehst sehr angestrengt aus.«

      Sie umarmte und küßte ihn innig und antwortete:

      »Ja, mein Vater, ich war in einer Gefahr, die größer ist als Lebensgefahr.« – »O Gott, in welcher?« fragte er, indem er auch die Indianerin freundlich bewillkommnete. – »Wir wurden von den Komantschen gefangen.« – »Heilige Mutter Gottes! Sind die jetzt am Rio Pecos?« – »Ja. Hier diese beiden Männer sind unsere Retter.«

      Emma nahm den Deutschen und den Apachen bei der Hand und führte sie dem Vater zu.

      »Dieser hier ist Señor Antonio Helmers aus Deutschland, und dieser ist Shoshinliett, der Häuptling der Apachen. Ohne sie hätte ich die Squaw eines Komantschen werden müssen, und die anderen hätte man am Pfahl zu Tode gemartert.«

      Dem alten, braven Verwalter trat schon bei dem Gedanken daran der Angstschweiß auf die Stirn.

      »Mein Gott, welch ein Unglück, und doch zugleich auch wieder welch ein Glück!« sagte er. »Willkommen Señores, von ganzem Herzen willkommen! Ihr sollt mir alles erzählen, und dann will ich sehen, wie ich Euch dankbar sein kann. Kommt herein und seid die Herren dieses Hauses!«

      Das war ein sehr freundlicher und liebenswürdiger Empfang. Überhaupt machte der Anblick des alten Mannes den Eindruck der Ehrlichkeit und Biederkeit, man mußte ihn sofort liebhaben.

      Die Gäste kamen durch das Palisadentor, übergaben ihre Pferde einigen Knechten und traten in das Gebäude; während der Majordomo mit den Vaqueros in dem Vorraum zurückgeblieben war, führte der Haziendero die beiden anderen mit den Damen nach dem Empfangszimmer, wo Platz genommen wurde, bis Emma in großen Umrissen ihr Abenteuer berichtet hatte.

      »Mein Jesus«, klagte der Haziendero, »was müßt ihr gelitten haben, ihr beiden Mädchen! Aber Gott hat diese beiden Señores gesandt, um euch zu retten. Ihm und ihnen sei Dank gesagt. Was wird der Graf und was wird Tecalto sagen, wenn sie es hören!« – »Tecalto?« fragte die Indianerin. »Ist Büffelstirn, mein Bruder, da?« – »Ja, er ist gestern angekommen.« – »Und der Graf auch?« fragte Emma. – »Ja, bereits eine Woche. Ah, da ist er!«

      Die Tür zu dem nebenan liegenden Speisesaal öffnete sich, und Graf Alfonzo trat heraus. Er trug einen rotseidenen, persisch in Gold gestickten Schlafrock, eine Hose vom feinsten weißen, französischen Linnen, blaue Samthausschuhe und einen türkischen Fez auf dem Kopf. Er verbreitete einen solchen Duft um sich, daß man hätte meinen können, in einer Parfümeriehandlung zu sein. Die offengebliebene Tür erlaubte, einen Blick in den Speisesalon zu tun. Die Ausschmückung desselben war mehr als fein, war luxuriös, und an der Serviette, die der Graf in der Hand trug, bemerkte man, daß er beschäftigt gewesen war, in den Genüssen und Delikatessen Mexikos zu schwelgen.

      »Man nannte meinen Namen«, sagte er. »Ah, die schönen Damen sind es! Glücklich wieder zurückgekehrt, Señoritas?«

      Bei seinem Anblick war die Indianerin blutrot geworden, was dem scharfen Auge des Apachen nicht entging; Emma aber blieb sich vollständig gleich. Sie antwortete kalt, wenn auch höflich:

      »Wie Sie sehen, Graf. Bald wären wir nicht wieder zurückgekehrt. Und doch war es nur ein kleiner Unfall, der uns betraf. Die Komantschen nahmen uns nämlich ein wenig gefangen.« – »Donnerwetter!« rief er. »Ich werde sie züchtigen lassen!« – »Das wird nicht sehr leicht sein«, erwiderte Emma spöttisch. »Übrigens sind wir ja davongekommen, hier unsere Lebensretter.«

      Der СКАЧАТЬ