Old Surehand I. Karl May
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Название: Old Surehand I

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Welch eine Frage! Zweifelt Ihr etwa daran?«

      »Ob ich zweifle oder nicht, das ist sehr gleichgültig.«

      »Oho! Ihr seid kein Westmann, sonst müßtet Ihr wissen, daß ein solcher Zweifel eine Beleidigung ist.«

      Die Sache machte mir natürlich Spaß. Old Shatterhand sollte zeigen, daß er schießen könne. Ich antwortete lächelnd und in ruhigem Tone:

      »So scheint Ihr also auch kein Westmann zu sein.«

      »Ich? Kein Westmann! All devils! Sam Parker soll kein Westmann sein! Wie kommt Ihr auf diese so ganz außerordentliche Idee?«

      »Weil Ihr auch nicht zu wissen scheint, daß ein solcher Zweifel beleidigend ist. Würdet Ihr sonst eine Probe von mir fordern?«

      »Pshaw! Das ist etwas ganz andres. Ihr reitet hier auf Euerm Kutschpferde herum, um nach Altertümern zu suchen; wir aber sind Westmänner.«

      »Ob Ihr das wirklich seid, weiß ich noch nicht. Ihr verlangt eine Schießprobe von mir, weil Ihr mich nicht kennt; ich kenne Euch ebenso wenig wie Ihr mich und habe also genau dasselbe Recht, zu erfahren, wie Ihr mit Euern Gewehren umzugehen versteht. Ich werde schießen, ja, aber nur dann, wenn auch Ihr mir zeigt, was Ihr gelernt habt.«

      Er sah mir eine Weile ganz erstaunt in das Gesicht, brach dann in ein Gelächter aus, in welches die andern sehr laut einstimmten, und rief dann aus:

      »Was wir gelernt haben! Das ist köstlich! Nicht wahr, Mesch‘schurs? Sam Parker soll zeigen, was er gelernt hat! Das ist ihm noch nie widerfahren, niemals in seinem ganzen Leben!«

      »Oho!« widersprach ich ihm. »Ihr habt ja gestern erzählt, daß Ihr vor Old Wabble eine Probe ablegen mußtet, damals, als Ihr auf dreißig Schritte wohl einen Kirchthurm, aber keinen Geier treffen konntet.«

      »Ja, dazumal! Aber jetzt ist es anders. Jetzt hat Sam Parker es nicht nötig, sich wie einen Schulbuben examinieren zu lassen. Doch, vielleicht habt Ihr einmal gehört, daß kein Westmann sich die Gelegenheit entgehen läßt, einen guten Probeschuß zu thun, und so wollen wir auf Euer Verlangen eingehen, so sonderbar es immer ist. Seid Ihr einverstanden, Mesch‘schurs?«

      Die andern neun Männer gaben ihre Zustimmung, und so stiegen wir von den Pferden. Ich nahm mir vor, recht schlecht zu schießen und mich tüchtig auslachen zu lassen. Später konnte dann ich über sie lachen. Wenn sie mich infolge meines Vorgebens wirklich für einen sonderbaren Kauz hielten, der nach »alten Gräbern« suchte, so mußten sie als Westmänner doch Augen dafür haben, daß mein Rapphengst kein Kutschengaul« war.

      Die Pulververschwendung begann. Parker und Hawley schossen zwar nicht meisterhaft, aber doch gut, die andern leidlich. Meine drei Kugeln gingen fehl; sie trafen so weit vom Ziele auf den Felsen, daß ich allerdings ein überlautes Gelächter erntete und Parker in verweisendem Tone zu mir sagte:

      »Habe es mir gedacht! Wer seine Kugeln über zwanzig Schritte zu weit seitwärts fliegen läßt, der sollte nicht ein solches Bigmouth[7] sein, Sam Parker Probe schießen zu lassen! Nehmt mir dieses Wort nicht übel, Sir, aber blamiert seid Ihr im höchsten Grade! Ihr werdet weder ein Wild noch einen Indianer treffen und könnt froh sein, daß Ihr uns getroffen habt, Ihr gefallt mir trotz alledem, und wir haben nichts dagegen, daß Ihr bei uns bleibt, bis wir in eine Gegend kommen, wo Ihr Euern Weg ohne Gefahr allein fortsetzen könnt.«

      Wir stiegen auf und ritten weiter. Es fiel mir nicht ein, ihm das »Bigmouth« und die Ermahnung übel zu nehmen; seine Ausdrucksweise war eben keine übermäßig feine, und ich hatte es ja nicht anders gewollt.

      Es waren zunächst einige durch Schluchten getrennte Hochplateaus zu durchqueren, und dann ging unser Weg nach dem Gebiete des Rio Pecos hinab, den wir, falls wir die gleiche Schnelligkeit beibehielten, morgen gegen Abend erreichen konnten. Bald gab es hier und da eine grasige Stelle, dann Laubgrün, welches aus Beerenranken und dergleichen bestand, und am Nachmittage trafen wir auf ein Wasser, an welchem erst vereinzelte Büsche und dann dichter stehende Sträucher Nahrung fanden. Grad als die Sonne untergehen wollte, führte dieses Wasser durch ein Thal, welches unsern Pferden fette Weide bot und mehrere zum Nachtlager gut geeignete Stellen zeigte. Es standen sogar Bäume hier.

      Parker, der unter stillem Einvernehmen als unser Anführer galt, wählte einen Platz, der fast rundum von Büschen umgeben war und da, wo das Strauchwerk die einzige Oeffnung hatte, von dem Bache abgeschlossen wurde. Diese Wahl war gar nicht übel getroffen, besonders da die Größe dieser Lagerstelle auch unsern Pferden Raum bot, die wir also während der ganzen Nacht bei uns haben konnten und nicht besonders zu bewachen brauchten. Als wir abgestiegen waren und wir andern es uns bequem gemacht hatten, ging Parker mit Hawley fort, um zu versuchen, frisches Fleisch zu schießen. Als sie kurz nach Sonnenuntergang zurückkamen, sahen wir, daß sie Glück gehabt und mehrere Hühner geschossen hatten, die nun gebraten wurden. Dürres Gezweig zum Feuer gab es zur Genüge. Ich bekam meinen Anteil und zog mich dann, als ich ihn verzehrt hatte, vom Feuer weg an den Buschrand zurück, wo ich mein Pferd anpflockte und mich in der Nähe desselben niederlegte.

      Die andern unterhielten sich in der gewöhnlichen Weise der Westmänner, und da ihr Gespräch mir nichts Neues bot, so zog ich es vor, allein zu sein. Ich hatte mich seit der Schießprobe meist allein gehalten, und nur Jos hatte einigemale sein Pferd neben das meinige gelenkt, um einige Worte an mich zu richten, welche freundlicher waren, als es sonst seine Art und Weise zu sein schien. Er saß jetzt still bei seinen Kameraden und warf nur zuweilen eine kurze Bemerkung in ihr Gespräch. Man sah ihm an, daß er sich mit einem Gedanken beschäftigte, den ich leicht erraten konnte. Dann stand er dort auf, kam langsam zu mir herbei, setzte sich neben mich und sagte:

      »Darf ich zu Euch kommen, Sir, oder ist es Euch lieber, allein zu sein?«

      »Bleibt hier, Mr. Hawley! Ihr seid mir recht.«

      »Das freut mich. Ihr scheint ein schweigsamer Mann zu sein, und ich werde Euch nicht mit Worten belästigen; bin auch lieber still als laut; aber Dank sagen muß ich Euch doch.«

      »Wofür?«

      »Für Eure heutige Geschichte. Habe während des ganzen Rittes an sie denken müssen. Bin auch jetzt noch nicht ganz über sie hinweg, aber ich fühle doch schon, daß sie mir Erleichterung verschaffen wird. Es ist ein verdammt miserables Gefühl, der Mörder eines Freundes zu sein!«

      »Daß Ihr das nicht seid, habe ich Euch schon vorher gesagt, und das hat Euch dann auch noch meine Geschichte sagen und beweisen sollen.«

      »Well! Ich bin Euch Dank schuldig, und es ist mir, als ob ich Euch lieb gewinnen sollte. Ihr seid zwar kein großes Licht im Westen, aber Ihr habt so etwas an Euch, was mich zu Euch zieht, so – — so – — – na, grad so als wie wenn man rechten Durst hat und ein helles Wasser blinken sieht; so klar und hell ist Euer Gesicht. Man schaut gern hinein. Darum habe ich mich über Eure Schießprobe geärgert, um Euertwillen natürlich nur. Es wäre mir lieb gewesen, wenn sie besser ausgefallen wäre und Ihr Euch nicht gar so lächerlich gemacht hättet. Wurmt Euch das nicht auch?«

      »Nein.«

      »Nicht? Hm, sonderbar! Es ist doch keine Ehre, so gar weit seitwärts zu schießen.«

      »Aber auch keine Schande.«

      »Doch, und zwar keine kleine.«

      »Die Gaben sind nicht gleich verteilt. Wer kein guter Schütze ist, der leistet wahrscheinlich in etwas anderem mehr.«

      »Mag sein; nur fragt es sich, ob dieses andre hier im wilden Westen von Nutzen ist. Doch ich will Euch nicht СКАЧАТЬ



<p>7</p>

Großmaul.