Der schwarze Mustang. Karl May
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der schwarze Mustang - Karl May страница 18

Название: Der schwarze Mustang

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      »Wollen wir ihre Spur nicht auch untersuchen?«

      »Jetzt noch nicht. Wir müssen vorher zu dem Mestizen. Er soll fliehen.«

      »Fliehen?« fragte der Engineer, im höchsten Grade erstaunt. »Welch ein Gedanke!«

      »Wieso?«

      »Entweder ist er der bravste Mensch, für den ich ihn halte, und da braucht er nicht zu fliehen, oder er ist ein Schurke, der uns an die Indianer verraten will, und da darf ich ihn nicht entkommen lassen.«

      »So denkt Ihr, ich aber denke anders. Er ist der Enkel des Komantschenhäuptlings Tokvi Kava und hat sich unter ehrlicher Maske bei Euch eingeschmeichelt, um Euch seinem roten Großvater zu überliefern. Dieser hat heut vier Boten zu ihm geschickt oder ist vielleicht gar selbst mit hier gewesen, um die Zeit und Art des Überfalles zu bestimmen. Ich möchte behaupten, daß Tokvi Kava mit hier gewesen ist. Was sagt mein Bruder Winnetou dazu?«

      »Der ›schwarze Mustang‹ war da,« antwortete der Apatsche mit einer solchen Bestimmtheit, als ob er ihn gesehen hätte.

      »Gewiß! Denn nur so ein Krieger wie er konnte auf den Gedanken kommen, unsre Pferde zu stehlen. Er hat gehört, daß wir hier sind, und wird den Überfall des Camp einstweilen aufgeben, bis wir dieses verlassen haben. Zu Eurer Sicherheit aber ist unbedingt erforderlich, zu erfahren, was gegen Euch im Werke liegt, und wann es ausgeführt werden soll. Das könnt Ihr aber nicht hören, wenn der Mestize hier bleibt.«

      »Sir,« antwortete der Engineer ungläubig, »ich weiß, wer Ihr seid, und was ich von Euch zu halten habe, aber Ihr redet für mich in Rätseln. Ich muß Euch zu meinem großen Schrecken glauben, daß die Roten etwas gegen uns vorhaben, denn sonst hätten sie keine Kundschafter hergeschickt; aber was ich darüber wissen muß, kann ich doch am besten und am sichersten von dem Mestizen erfahren, wenn er wirklich, wie Ihr behauptet, der Verbündete der Roten ist.«

      »Ihr denkt, er sagt es Euch?«

      »Ich zwinge ihn dazu!«

      » Pshaw! Ich wüßte nicht, wie Ihr das anfangen wolltet!«

      »Ihr werdet mir dabei helfen, Sir!«

      »Das kann ich nicht, denn er würde mir eben so wenig sagen wie Euch. Es gibt nur das eine sichere Mittel, alles zu erfahren: wir müssen ihm Angst einjagen, daß er sich aus dem Staube macht.«

      »Aber, wenn er fort ist, erfahren wir erst recht nichts, Mister Shatterhand!«

      »Im Gegenteil. Habt Ihr nicht gehört, daß wir morgen nach dem Alder-Spring wollen?«

      »Ja.«

      »Der Mestize hat es auch gehört und wird es den Roten mitgeteilt haben. Ich bin überzeugt, daß sie hinreiten, um uns aufzulauern und zu fangen. Wir werden uns aber nicht erwischen lassen, sondern im Gegenteil sie belauschen.«

      »Sir, das ist unendlich gefährlich!«

      »Für uns nicht, und für Euch hat es den Zweck, daß Ihr dann wißt, woran Ihr seid.«

      »Wie werde ich es denn erfahren? Wollt Ihr etwa wiederkommen?«

      »Wenn wir erfahren, daß Ihr Euch in Gefahr befindet, kommen wir ganz gewiß zurück, um Euch beizustehen. Nur müßt Ihr heut den Mestizen laufen lassen.«

      »Und wenn er nicht läuft?«

      »Er läuft! Wo pflegt er zu schlafen? Etwa bei den Arbeitern?«

      »Nein. Er hat sich da hinten an dem Gebüsch ein halbindianisches Wigwam errichtet.«

      »Um nicht beobachtet zu werden. Ganz richtig! Er hat ein Pferd?«

      »Ja. Es ist stets in der Nähe dieses Wigwams angepflockt.«

      »Gut! Mein Bruder Winnetou wird sich jetzt dorthin begeben und sich verstecken, um ihn zu beobachten, damit wir wirklich wissen, ob er fort ist oder nicht. Ich aber gehe in den Shop, um ihm die nötige Angst einzujagen. Macht aber ja keinen Fehler, Sir! Er soll denken, wir wissen nicht, daß die Pferde von Indianern gestohlen worden sind, sondern vielmehr glauben, wir nehmen an, daß sie sich im Schuppen losgerissen haben.«

      »Well. Darf ich mit Euch gehen?«

      »Ja. Vorher aber beschreibt Ihr Winnetou genau, wo das Wigwam liegt.«

      Winnetou hatte zu der ganzen Unterhaltung nur wenige Worte beigetragen; er hörte jetzt die Beschreibung des Platzes auch ganz ruhig an und ging dann fort. Das war so seine Art und Weise und für Old Shatterhand der Beweis, daß er mit allem, was dieser gesagt und geplant hatte, einverstanden war. Als er sich entfernt hatte, gingen die beiden nach dem Shop. Sie fanden den Mestizen in reger Unterhaltung mit den beiden Timpes, denen es gelungen war, ihn vollständig zu fesseln. Er warf einen heimlich sein sollenden, mißtrauisch forschenden Blick auf den weißen Jäger, und dieser that so, als ob er ihn nicht bemerkt hätte. Der gute Kas hielt in der Erzählung, die er eben vortrug, inne und erkundigte sich:

      »Nun, Mister Shatterhand, wie habt Ihr es im Schuppen gefunden? Wer hatte recht, Ihr oder Winnetou?«

      »Ich. Von einem Pferdediebstahl war keine Rede. Wir hatten vergessen, die Thür zu verriegeln, und da muß irgend ein Tier hineingeraten sein und die Hengste ängstlich gemacht haben. Sie haben sich losgerissen und das Weite gesucht, sich aber glücklicherweise wieder hierhergefunden. Darüber können wir also beruhigt sein, umsoweniger aber über einen andern Umstand.«

      »Über welchen?«

      »Es sind Rote hier gewesen.«

      »Einer doch wohl nur? Ich meine diesen sogenannten Juwaruwa, der da im Shop war.«

      »Er war nicht allein. Es gehörten noch drei andre Rote zu ihm, die draußen auf ihn warteten.«

      »Alle Wetter!« rief Kas, indem er seinen Strohhut weit aus der Stirn schob. »Noch drei andre! So ist dieser elende Halunke also wohl doch noch ein Spion gewesen?«

      »Ich bin überzeugt davon und behaupte, daß sich hier im Camp ein Verbündeter von den Roten befindet.«

      » All devils! Wenn das wahr wäre! Wer könnte das sein?«

      »Ich weiß es; aber fragt einmal Yato Inda danach, der da neben Euch sitzt; der weiß es ebenso gut wie ich.«

      Da drehte sich der Mestize langsam nach Old Shatterhand um, blitzte ihn mit zornig funkelnden Augen an und fragte in feindseligem Tone:

      »Was soll ich wissen, Sir?«

      »Was ich diesem Gentleman hier gesagt habe.«

      »Ich weiß gar nichts.«

      »So kommt, Mesch‘schurs; ich will euch etwas zeigen. Yato Inda mag auch mitgehen!«

      »Wo ist Mr. Winnetou?« fragte Kas, indem er mit den andern aufstand.

      »Im Schuppen bei den Pferden, um zu wachen, daß sie nicht wieder aufgeregt werden.«

      Sie gingen alle hinaus, auch die weißen Arbeiter mit; der Mestize aber blieb sitzen. Da wendete Old Shatterhand unter der Thür sich nach ihm um und sagte:

      »Ich habe alle aufgefordert, mitzugehen. Wer zurückbleibt, der bekommt es mit mir zu thun. Ich СКАЧАТЬ