Am Jenseits. Karl May
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Название: Am Jenseits

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ denke an die Unzuverlässigkeit der Freundschaft.«

      »Das geht natürlich auf mich?«

      »Ja.«

      »Meine Freundschaft ist gar nicht unzuverlässig; aber sie kann sich nicht gut an die Wagen bei euch gewöhnen, in denen Frauen, Mädchen und fremde Männer beisammensitzen. Das Allerschlimmste ist, daß du selbst auch mit dabeigesessen hast!«

      »Glaubst du, daß mir das geschadet hat?«

      »Dir? O nein, gewiß nicht?«

      »Oder den Frauen und Mädchen?«

      »Denen? Gewiß auch nicht, denn du bist ein feiner, ein vornehmer Effendi, der sehr gut weiß, wie er sich zu benehmen hat.«

      »Nun, wenn es weder ihnen noch mir etwas geschadet hat, warum bist du da so erzürnt darüber?«

      »Weil – hm! – weil es sich nicht schickt!«

      »Wer behauptet das?«

      »Ich!«

      »Du? Das genügt mir nicht. Wer noch?«

      »Jeder vernünftige Mann!«

      »So? Ich behaupte aber das Gegenteil, bin also ein unvernünftiger Mensch. Ich danke dir, Halef!«

      »Sihdi, so – — – habe ich es nicht gemeint; so darfst du es nicht nehmen! Ich kenne dich ja und ich weiß also, daß grad du so viel Vernunft besitzest, daß sie für zehn andere Personen mehr als ausreichen würde. Dich habe ich am wenigsten beleidigen wollen!«

      »Nun, wenn ich eine so bedeutende Portion von Vernunft besitze, so bin ich wohl auch befähigt, über unsere Eisenbahnen zu urteilen. Ich nehme an, daß du mit Hanneh darüber gesprochen hast?«

      »Ja.«

      »Was sagte sie?«

      »Ich erzählte ihr, was ich über eure Eisenbahnen von dir gehört hatte, und fragte sie nach ihrer Meinung.«

      »Nun? Wie lautete diese?«

      »Sihdi, ich kann dir fast nicht wiedersagen, was ich aus dem Munde meiner Hanneh hörte, welche doch der Inbegriff der Zusammenfassung aller weiblichen Klugheit ist. Sie gab dir nämlich recht!«

      »Das dachte ich!

      »Wirklich? Du dachtest es? Warum? Ich dachte es nicht!«

      »So scheine ich deine Hanneh besser zu kennen als du. Sie will nicht, wie andere Frauen des Orientes, nur die willenlose Spielpuppe ihres Mannes sein, die er vor andern Leuten nicht sehen läßt!«

      »Spielpuppe! Sonderbar! Ganz genau dasselbe sagte sie auch! Sie fragte mich, ob sie nur mein Dschidschi (Spielzeug) oder meine Kukla (Puppe) sei, die kein Mensch sehen dürfe als ich allein. Ja, denke dir, sie drohte mir, nach unserer Rückkehr ein Männerzelt, einen männlichen Harem zu bauen und mich da einzusperren, damit mich keine andere Frau betrachten dürfe. Dann sprach sie sogar von einer ganz armseligen Haremswirtschaft, welche eine große und ganz unverzeihliche Beleidigung aller Frauen sei!«

      »Da hat sie recht!«

      »Recht? Sihdi, willst du haben, daß Hanneh eine Revolution gegen mich unternimmt?«

      »Nein; ich gebe ihr nur recht; was sie macht, das ist ihre Sache.«

      »Ich wollte das, was sie eine Beleidigung aller Frauen nannte, nicht einsehen; da erklärte sie es mir.«

      »Und dann begriffst du es?«

      »Du scheinst wieder einmal alles vorherzuwissen, ehe ich es dir sage! Und es ist ja auch wahr: Hanneh, die schönste Blume im Garten meiner Glückseligkeit, hat eine ganz eigene, eine ganz besondere Weise des Erklärens; sie bringt nämlich keine anderen Gründe, als solche, denen man nicht widerstehen kann. So brachte sie mir auch jetzt zwei Beispiele, mit denen sie mich so überwältigte, daß ich wirklich nicht wußte, was ich weiter sagen sollte.«

      »Darf ich erfahren, was für Beispiele das waren? »

      »Es war die Rose und die Retschina fena (Teufelsdreck); denke dir!«

      Ich mußte über diesen kräftigen Vergleich der guten Hanneh unwillkürlich lachen; da fiel er schnell ein:

      »Warum lachst du da? Etwa über mich? Ich kann doch nichts dafür, daß Hanneh, die Wonne meiner Augen, grad auf diese stinkende Retschina fena gekommen ist! Sie fragte mich, ob man jemandem eine Rose zeigen dürfe, und ich mußte dies natürlich bejahen. Hierauf wollte sie wissen, ob es die Höflichkeit gestatte, jemandem ein Stück Retschina fena vor die Nase zu halten, und ich verneinte es. Kaum hatte ich das getan, so warf sie mir vor, daß sie von mir nicht wie eine duftende Rose, sondern wie stinkende Retschina fena behandelt werde. Sie behauptete, die Frauen des Orientes würden von ihren Männern genau so eingewickelt, wie man die Retschina fena einwickelt, damit keine Nase von ihr beleidigt werde; das sei die größte Kränkung, die es geben könne; das müsse anders werden, denn so eine Entwürdigung des weiblichen Geschlechtes könne unmöglich länger geduldet werden! Ich sage dir, sie verlangte in ihrem Zorne auch Eisenbahnen und auch Lokomotiven hierher zu uns; sie wolle sich nicht länger als Retschina fena behandeln lassen, sondern auch im Wagen sitzen wie die Frauen des Abendlandes, die keine Puppen, sondern Herrinnen seien und ganz dieselben Rechte wie ihre Männer hätten! Denke dir, Rechte! Meine Hanneh, die schönste, die ruhigste, die sanfteste, die geduldigste, die liebenswürdigste aller Liebenswürdigkeiten, sprach von Rechten, von denselben Rechten, wie die Männer haben! Ist das nicht unerhört?«

      »Nein.«

      »Nicht? Wie denn? »

      »Ich halte es für selbstverständlich, nicht für unerhört.«

      »Aber was soll daraus werden, wenn die Frauen nicht mehr so zurückgehalten werden, wie es jetzt geschieht!

      »Zurückhalten? Meinst du vielleicht, daß sie dann wie wilde Tiere über uns herfallen, um uns zu verschlingen?«

      »Nein; du mußt nicht gleich das Allerschlimmste sagen. Ich war aber der Ansicht, daß man ihnen sehr enge Grenzen ziehen muß.

      »Welche Grenzen zum Beispiel?«

      »Es muß ihnen verboten sein, auszugehen, sobald es dunkel ist!«

      »Gut; weiter!«

      »Sie müssen es vermeiden, mit einem Manne, der nicht ihr Mann ist, allein zu sein.«

      »Das verlangst du im vollen Ernste?«

      »Jawohl! In dieser Beziehung verstehe ich keinen Spaß. Gegen eine Frau, welche diese Gesetze übertritt, muß man sich genau so wie der Padischah gegen seinen Harem verhalten!«

      »Wie?«

      »Er läßt solche Frauen in einen Sack binden und in das tiefste Wasser werfen.«

      »Wirklich?«

      »Ja, das tut er, und ich sage, daß dies ganz richtig von ihm ist!«

      »Lieber Halef, hast du vielleicht einen Sack mit?

      »Ja, mehrere, für die Pferdedatteln.«

      »Sind СКАЧАТЬ