Die Nilbraut. Georg Ebers
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Название: Die Nilbraut

Автор: Georg Ebers

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Anrecht, zu hoffen! Sage ihr, sag ihr doch, Hiram, was der Bote weiter berichtet; es ist ja nichts Festes, schwebt ja alles, alles wie Staub in der Luft!«

      Da teilte der Freigelassene mit, daß der Nabbatäer ein zuverlässiger Mann sei, weit geschickter zu solchen Botengängen als er selbst; denn er verstehe außer seiner Sprache auch ägyptisch, griechisch und aramäisch, und doch sei es auch für ihn unmöglich gewesen, zu Tor, wo die Mönche vom Erscheinungskloster am Sinai eine Niederlassung besäßen, Näheres über den Klausner Paulus zu erfragen. Später habe er freilich auf der Seefahrt nach Kolzum von Mönchen erfahren, daß es noch einen zweiten Sinai gebe. Das Kloster dort — und nun setzte Perpetua die Erzählung fort, welche dem Stotterer den Schweiß auf die Stirn getrieben — das Kloster in der Oase am Fuße des zackigen, himmelhohen Berges sei zwar wegen der Ketzerei der Mönche geschlossen worden, in den Schluchten dieser gewaltigen Höhe hausten aber immer noch viele Klausner in einem kleinen Cönobium, Kloster.

      In Lauren Gassen. Nur locker zusammenhängende Reihen von einzelnen Einsiedlerwohnungen. und einzelnen Felsenhöhlen, und zu diesen könne jener Paulus vielleicht gehören. Diese Fährte sei gut; und sie und Hiram hätten von vornherein beschlossen, sie zu verfolgen, aber der frühere Kriegsmann sei doch wahrscheinlich ein Fremder, und es sei ihnen beiden grausam erschienen, sie einer so schmerzlichen Enttäuschung auszusetzen.

      Aber hier unterbrach sie Paula und rief in froher Erregung: »Und warum soll mir nicht auch einmal etwas anderes beschieden sein als Enttäuschung? Wo nehmt ihr den Mut her, mir die Hoffnung zu entziehen, von der sich dies arme Herz doch nährt? Aber ich lasse sie mir nicht rauben! Euer Paulus am Sinai ist der Verschollene, ich ahn es, ich fühl es! Wären die letzten Perlen nicht schon verkauft, so müßte der Nabbatäer... Aber so, so... Wann kannst Du reisen, mein Hiram?«

      »Vor vie — vierzehn Tagen in kei— keinem Fall,« entgegnete dieser. »I — ich stehe nun einmal in des Sta — att — stattha — halters Diensten und ü — übermorgen wird in Ni — i — kuhüüst der große Pfe — Pferdema — markt sein. Für den jungen Herre — ren gibt es da neue He— engste zu kaufen, und unsere Fo — ohlen Brr...«

      »Ich flehe den Oheim morgen an, daß er Dich frei läßt,« rief Paula. »Ja, ich werfe mich ihm zu Füßen.«

      »Er läßt ihn nicht!« unterbrach sie die Amme. »Der Hausmeister Sebek hat ihm vor der Audienzzeit in meinem Namen alles gesagt und Hiram frei zu bitten versucht.«

      »Und der Bescheid?«

      »Frau Neforis nannte die Botschaft ein neues Irrlicht, und der Herr stimmte ihr bei. Hernach verbot Dein Oheim dem Sebek, Dir etwas zu verraten, und ließ mir sagen, nach dem Pferdemarkt werde er Hiram doch vielleicht auf den Sinai schicken. So gedulde Dich denn, Herzchen! Was sind vierzehn Tage, längstens drei Wochen, und dann...«

      »Aber bis dahin vergeh’ ich!« rief Paula. »Der Nabbatäer, sagst Du, sei hier und zu gehen bereit?«

      »Ja, Herrin!«

      »So werben wir ihn,« sagte Paula bestimmt; die Amme aber, welche doch schon recht eingehend mit ihrem Landsmann gesprochen haben mußte, schüttelte traurig den Kopf und versetzte: »Er ist uns zu teuer!« Dann erklärte sie, daß der sprachenkundige Mann schon aufgefordert sei, eine Karawane nach Ktesiphon zu führen. Das gebe ihm Brot für ein ganzes Jahr, und er sei wohl willens, die Verhandlungen mit dem Kaufherrn Hanno abzubrechen und das peträische Arabien für sie zu durchsuchen, jedoch nur, wenn er zweitausend Drachmen erhalte.

      »Zweitausend Drachmen?« wiederholte Paula und schaute beschämt und ängstlich zu Boden; doch bald blickte sie wieder selbstbewußt auf und rief empört: »Wie dürfen sie mir vorenthalten, was mein ist? Verweigert mir der Oheim, was ich fordern darf und muß, so geschehe denn, was sich nicht vermeiden läßt und mir um seinetwillen weh genug thun wird, so übergeb’ ich meine Sache den Richtern!«

      »Den Richtern?« lächelte die Amme. »Um zu klagen, bedarfst Du des Kyrios, und Dein Oheim ist ja der Deine. Und dann! Eh’ sie das Urteil fällen, kann der Bote schon aus dem fernen Ktesiphon zurück sein!«

      Und nun flehte die Amme sie noch einmal an, sich bis zum Ende des Pferdemarktes still zu bescheiden; sie aber blickte wie gebrochen zu Boden; doch da fuhr Perpetua zusammen, und auch Hiram trat zurück; denn plötzlich war sie in den lauten, jubelnden Ruf ausgebrochen: »Vater im Himmel, ich habe ja, was wir bedürfen!«

      »Wie, Kind, was?« fragte die Amme mit der Hand auf dem Herzen; Paula aber erteilte ihr keine Auskunft, sondern wandte sich hastig an den Syrer: »Ist der erste Hof wieder frei? Sind die Leute auseinander gegangen?«

      Die Antwort lautete bejahend. Die freien Diener waren mit Hiram zugleich aufgebrochen. Die Herren trennten sich wohl noch lange nicht, doch an ihnen kam man leichter vorbei.

      »Gut denn,« befahl das Mädchen, »Du, Hiram, gehst mir voran und wartest auf mich beim Gesindepförtchen. Auf meinem Zimmer geb’ ich Dir etwas, was des Nabbatäers Forderung zehnfältig deckt. Sieh mich nicht so ängstlich an, Betta. Er bekommt den großen Smaragd aus dem Halsband der Mutter.«

      Da schlug die Amme die Hände zusammen und rief traurig und warnend: »Kind, Kind, dies herrliche Stück, dies Erbgut der Familie, diesen Stein, der vom heiligen Kaiser Theodosius herstammt, ihn, gerade ihn verkaufen, nein, verschleudern, nicht um den Vater zu retten, sondern — ja, Kind, so ist es — sondern nur, weil Dir die Geduld fehlt, zwei elende Wochen ruhig zu warten!«

      »Das war hart, das war ungerecht, Betta!« unterbrach sie das Mädchen in verweisendem Ton. »Um einen Monat wird es sich handeln, und wie viel es auf den Boten ankommt, das wissen wir alle. Hast Du vergessen, wie Hiram die Geschicklichkeit gerade dieses Mannes hervorhob? Und dann! Muß ich, die Jüngere, Dich daran erinnern? Was ist das menschliche Dasein? Ein Augenblick entscheidet über Leben und Tod, und der Vater ist ein alter Mann, der schon vor der Belagerung mit so vielen Narben bedeckt war. Um Wiedersehen oder Nichtwiedersehen kann es sich handeln.«

      »Ja, ja,« versetzte die Alte kleinlaut, »vielleicht hast Du recht, und wenn ich...« Aber Paula verschloß ihr mit einem Kusse den Mund und befahl dann dem Syrer, den Stein bei ihr in Empfang zu nehmen und ihn morgen in alter Frühe an den Juden Gamaliel, einen reichen und redlichen Mann, zu verkaufen, und zwar nicht unter zwölftausend Drachmen. Könne der Goldschmied so viel auf einmal nicht zahlen, so möge er sich einstweilen mit den zweitausend Drachmen für den Boten begnügen und den Rest später für sie erheben.

      Der Syrer ging ihr voran, und als sie nach einem langen Abschied von der Amme deren freundliches Stübchen verließ, war Hiram bereits ihrem ersten Befehl gefolgt und erwartete sie vor dem Gesindepförtchen.

      Achtes Kapitel.

      Wie Hiram vermutet, saßen die bessergestellten Beamten noch immer mit ihren Freunden beisammen, und es hatten sich zu ihnen auch der Fremdenführer und die vornehmsten Begleiter des Kaufherrn Haschim: Rustem, der Masdakit, sowie sein Schreiber und Dolmetscher gesellt.

      Die hier Versammelten waren, abgesehen von dem jüdischen Goldschmied Gamaliel und den Leuten des Arabers, sämtlich Christen; und sie hatten die Muslimen — der Jude war seit Jahren ein gerngesehenes Mitglied ihrer Gesellschaft — nur widerwillig in ihren Kreis gezogen. Dennoch war dies, und zwar mit einiger Beflissenheit, geschehen, da der Herr befohlen hatte, sie gut aufzunehmen, und man von dem weit Herumgekommenen manches Neue zu hören erwarten durfte. Darin hatte man sich freilich getäuscht; denn der Dolmetscher war ein schweigsamer Mann und der Masdakit des Aegyptischen gar nicht, des Griechischen nur unvollkommen mächtig.

      So beachtete man sie denn, nachdem man sie mehrmals vergeblich zum Sprechen aufgefordert hatte, nicht weiter und ließ dem СКАЧАТЬ