Das blutige Blockhaus. Charles Sealsfield
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Название: Das blutige Blockhaus

Автор: Charles Sealsfield

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Hetze veranstalteten. Schaute mir den Löwen so an, und wie ich ihn mir ansah, kam es mir in den Sinn, und war auch vollkommen überzeugt, ihn ledern zu können. Sagt‘ es auch dem Tiertreiber, sagte ihm, was gilt die Wette, ich nehm‘ es mit euerm großmäuligen Löwen auf, will ihn ledern, euch zeigen, wie ein Kentuckier einen Löwen ledert! Mögt noch dazu ein paar Affen und Zibetkatzen an meinen Rockschößen herumzerren lassen, will mit allen fertig werden. Wollte es auch mit einem dieser Bluthunde aufnehmen! Aber wo geht ihr hin?«

      So rief er George und Luise nach. Die hatten sich bereits dem Hause zugewandt, um nicht einer neuen kentuckischen Großtat beiwohnen zu müssen. Das beste Mittel, den Wildfang ins Geleise zu bringen. Man sah, er hatte Lust zu einem Kampf. Vor acht Wochen würde er kaum widerstanden haben, aber sechs Wochen Ehestand hatten ihn doch kühler, zahmer gemacht.

      »Toilette machen!« antwortete Howard.

      »Toilette machen?« Er besah sich von Kopf zu den Füßen. »Glaube, wir schauen doch sauber genug aus!«

      »Gehen zur Tafel, und die Gesellschaft ist, wie du weißt, ausgesucht! Können doch nicht in Stiefeln erscheinen!«

      »Hast recht, dürfen uns nichts vergeben! Möchten sonst glauben, wären so ein paar Squatters!« Er trabte den beiden nach. »Wollen also Toilette machen, Julie! Aber macht es kurz, Schwager! Bin bei euch, ehe ihr‘s euch verseht!«

      »Brauchst dich nicht sehr zu beeilen, lieber Ralph! Werden ohnedem noch oft genug das Vergnügen deiner Gesellschaft haben!«

      Sie gingen lachend ins Haus.

      »Ist im Grunde genommen gar kein übler Bursche, liebe Luise. Ein wenig rauh zwar, auch juckt es noch stark in ihm, lodert, brennt heraus wie inneres Feuer. Aber die Ausbrüche sind nicht mehr so heftig, ist doch schon viel Unterschied zwischen dem Junggesellen Doughby und dem Ehemann zu spüren.«

      »Aber noch fehlt die Politur«, meinte Luise. »Er ist ein halber Barbar.«

      »Das ist wahr, wird sich aber geben. Denn er hat Ehrgeiz, und dieser ist ein trefflicher Hebel, der den rauhesten Klotz ...«

      Doch Luise war bereits in ihrem Kabinett verschwunden. Howard begann sich gleichfalls umzuziehen.

      Er war bis zum Anziehen der Jacke fertig. Luise trat soeben im Pudermantel in die Tür, in der Hand zwei Kornähren aus Madame Dubois‘ berühmter Blumenfabrik, als es an der Korridortür klopfte.

      »Walk in!«

      Doughby trat bereits umgekleidet ein.

      »Wenn du uns zehn Minuten später mit deinem Besuch beglücken möchtest — wir sind noch nicht fertig.«

      »Dann will ich euch nicht stören«, versetzte er. »Komme nur, weil mich Julie mit dem Moskitowedel forttrieb. Habe ihr, sagt sie, ein ganzes Blumenbukett verdreht, das, weiß nicht, wie viele Dollar kostet und aus einer weltberühmten Fabrik her ist.«

      Luise gab George einen Wink, der zu sagen schien:

      »Laß ihn!«

      »Wohl, Schwager, so nimm denn Platz!«

      »Hört«, fuhr er fort, »wenn ich so allein bin und nichts zu tun habe, kommen mir immer Teufeleien in den Kopf, eine nach der andern.«

      »Was sagst du, George?« fragte Luise und hielt die beiden Kornähren über die in einen Knoten geschlungenen Haarflechten.

      »Recht artig! Aber ich würde sie so anbringen.« Howard legte die beiden Kornähren zu beiden Seiten des Haarknotens.

      Sie eilte in ihr Kabinett zurück und kam in der nächsten Minute geputzt wieder heraus.

      »Du hast recht, George! Und welches Kleid?«

      »Evening dress, Luise! Rosarot steht dir ungemein gut zu deinen blonden Locken!«

      »Was nimmst du für einen Rock?«

      »Braun ist die letzte Mode.«

      »Dann nehme ich auch braun!«

      Luise schlüpfte abermals durch die Tür. Doughby sah ihr aufmerksam nach, schaute dann Howard an, augenscheinlich in Gedanken. Sie kam wieder hereingetanzt in einer Robe von braunem Gros de Naples.

      »Nun«, lachte sie, »geh hin und tu desgleichen! Ich will unterdessen unseren Schwager unterhalten.«

      Howard ging und zog den braunen Frack an.

      »Die emaillierten Busenknöpfe stehen dir gut, George. Ich will Armbänder von derselben Art nehmen.«

      Abermals schlüpfte sie durch die Tür, kam jedoch sogleich wieder mit den Armbändern in der Hand, die sie ihm reichte. Er legte ihr die Goldschnallen um die zarten Gelenke, die er küßte, gerade als Julie an der Tür klopfte und den Kopf hereinsteckte.

      »Darf ich?«

      »Aber Julie«, rief Luise und schlug in komischem Schreck die Hände zusammen, »du hast ja noch die Schuhe vom Dampfschiff an!«

      »Daran ist Ralph schuld! Er hat mir und Polly den Kopf so wirr gemacht, daß sie mir die Prünellstiefelchen wieder anlegte. Psyche, geh und sag Polly, sie soll die grünen Schuhe bringen!«

      Und Psyche lief, und Polly brachte die grünen Schuhe und Psyche das gepolsterte Fußschemelchen, auf das Julie den rechten Fuß setzte.

      »Nun, Doughby, weißt du nicht, was Pflicht und Schuldigkeit von einem galanten Ehemann heischt?« fragte Howard.

      »Was?« meinte Doughby.

      Howard deutete auf den Fuß.

      »Werdet doch nicht wollen, ich soll die Schuhriemen auflösen?«

      »Er ist‘s nicht würdig, sie aufzulösen«, meinte Luise.

      »Da hat meine schöne Schwägerin ganz recht!« lachte Doughby.

      Etwas ungelenk bückte er sich und legte seine Bärentatzen an die Stiefelchen. Während er noch mit dem zweiten Fuß beschäftigt war, traten der Papa und die Mama ein. Einen Augenblick schauten sie, angenehm überrascht. Besonders die Mama schien, nach ihrer halbverwunderten Miene zu schließen, Doughby einer solchen Aufmerksamkeit gar nicht für fähig zu halten.

      »Schwager, ihr macht mich noch zum Adepten!« raunte Doughby Howard zu, während der Pa und die Ma Luisens Kleid betrachteten.

      »Der den Stein der Weisen sicher noch finden wird!« ergänzte Howard. »Merk dir das, unsere Weiber sind Kreolinnen, oder was dasselbe sagen will, Französinnen. Sie haben zwei Seelen, eine äußerst konventionelle und eine innere. Erst wenn in diese zu dringen dir geglückt ist, bist du ihrer sicher, sonst nicht. Und das unfehlbare Mittel, da einzudringen, sind diese kleinen Aufmerksamkeiten und Spielereien. Sie wollen in der Ehe ein wenig geschmeichelt, geliebkost sein.«

      »Wahr, aber ein wenig lästig! Aber hoble mich nur immer!« Doughby drückte Howard die Hand. »Brauche es, weiß es wohl!«

      Die Tafelglocke ließ sich nun hören und führte alle heiter und fröhlich ihrem Schall nach dem Speisesaal zu.

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