Scepter und Hammer. Karl May
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Название: Scepter und Hammer

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ auf das Papier zu legen. Und dieser Betrag war so genau abgezählt, daß sich vermuthen ließ, dies sei nicht die erste Depesche, welche die Zingaritta expediren ließ.

      »Willst Du diese Depesche noch heute Abend besorgen?« frug Max den Kavalleristen.

      »Zu Pefehl, Herr Doktor!«

      »Hier hast Du Reisegeld für morgen. Den Vater brauchst Du nicht um Erlaubniß zu fragen, ich werde dies für Dich thun.«

      »Zu Pefehl, Herr Doktor und guten Apend die Herrschaften!«

      Damit drehte er sich um und schritt zur Thür hinaus. Unten angekommen, stellte er sich breitspurig vor die beiden andern Gesellen hin.

      »Wißt Ihr etwas Neues?«

      »Nun?« frug Heinrich.

      »Ich pegepe mich morgen auf eine lange Reise.«

      »Wohin?«

      »Geht Euch nichts an, Ihr Gelpschnäpel Ihr. Aper wenn Ihr in einer Stunde zu unserer Parpara Seidenmüller kommt, so will ich Euch einige Seidel zum Abschied gepen, weil das Reisegeld so reichlich ausgefallen ist.«

      »Ich komme, Thomas!« meinte der immer durstige Artillerist. »Das mit den Seideln ist der trefflichste Gedanke, den Du heute haben konntest!«

      »Ja, das ist am Den!« bekräftigte nickend Baldrian, der Grenadier. – — —

      Achtes Kapitel: Almah

      Da, wo der Fluß sich busenartig erweitert, um seine Wasser mit den Wogen des Meeres zu vermählen, liegt Tremona, der Haupthafen von Süderland. Am Fuße der Höhe, an welcher sich die Stadt amphitheatralisch emporzieht, dehnen sich die Außenwerke der Festung aus, während die beiden rechts und links vom Flusse liegenden Forts wie drohende Wächter von dem Berge herunterblicken und weit hinaus in die offene See schauen. Unter ihnen und an ihren Flanken dehnen sich zahlreiche Weinberge und Fruchtgärten hin, zwischen deren Grün verschieden stilisirte Villas, Lustschlösser dienen.

      Unter diesen Gebäuden zeichnet sich besonders eines durch seine prächtige Lage wie unübertreffliche Architektonik aus. Es ist ein im maurischen Stile gehaltenes Schloß, welches sonderbarer Weise keinem Süderländischen Unterthanen, sondern einem Fremden gehört, nämlich dem Fürsten Viktor von Sternburg, General z.D. Sr. Majestät des Königs von Norland. Allerdings ist der General nur selten auf dieser seiner Besitzung anwesend, und auch sein Sohn, der Prinz Arthur, welcher als wirklicher Kapitän zur See in Norländischen Diensten steht, kann den Reiz dieser herrlichen Besitzung nur höchst selten und auf kurze Zeit genießen, da sein Beruf ihn oft Jahre lang vom Lande fern hält und er in der Frist eines etwaigen Urlaubs zu sehr in der Heimath in Anspruch genommen wird, als daß er auf den Gedanken kommen sollte, eine Besitzung zu besuchen, welche im Nachbarstaate liegt, dessen Intentionen zum Vaterlande nie sehr freundliche genannt werden konnten. —

      Auf der Veranda von Sternburg, wie das erwähnte Schloß nach seinem Besitzer genannt wird, saßen mehrere in Civil gekleidete Herren, deren Exterieur die Vermuthung nahe legte, daß sie trotz dieser Kleidung den militärischen Kreisen angehörten. Sie hatten die substanzielleren Theile des Frühstücks überwunden und schauten nun vergnügt auf eine Batterie feurigen Sizilianers, welcher ihnen rothgolden durch das Glas entgegenglänzte.

      »Sagen Sie, Kapitän, auf wie lange werden Sie Ihren gegenwärtigen Aufenthalt ausdehnen?« frug der eine von ihnen. »Sie dürfen erwarten, daß wir wünschen, Sie so lange als möglich hier festhalten zu können.«

      Der Gefragte war ein junger Mann von wohl nicht über zweiundzwanzig Jahren. Sein ernstes, männlich schönes Angesicht war sehr stark von der Sonne gebräunt und trug den Charakter einer milden aber unerschütterlichen Energie, welche durch nichts dahin zu bringen ist, einen einmal für rechtlich erkannten Entschluß wieder aufzugeben. Seine Kameraden waren ausnahmslos älter als er, und dennoch schien er ihnen an Reife und Würde überlegen zu sein, wenigstens bildete ihrer Lebhaftigkeit gegenüber die Ruhe und Gleichmäßigkeit seiner Worte und Bewegungen einen Kontrast, welcher nur zu seinem Vortheile ausfallen konnte.

      »Leider ist die Dauer meines Aufenthaltes hier eine sehr von den Umständen abhängige,« antwortete er. »Sie kann einige Wochen währen, aber auch schon binnen einer Stunde ihr Ende erreicht haben. Allerdings habe ich meine Fregatte dem Werfte übergeben müssen, aber es kann leicht sein, daß man mir während der dadurch entstehenden Vakanz einstweilen das Kommando eines anderen Fahrzeuges anvertraut. In diesem Falle werde ich telegraphisch abberufen und hätte dann nicht einmal Zeit, mich von Ihnen zu verabschieden, meine Herren.«

      »Ein Grund mehr, uns an die Gegenwart zu halten,« meinte ein anderer der Gäste. »Laßt uns den eventuellen Abschiedstrunk gleich jetzt mit schlürfen!«

      Die Gläser erklangen.

      »Wo waren Sie zuletzt stationirt, Kapitän?« tönte dann die Frage.

      »Im indischen Archipel.«

      »Donnerwetter, ein wenig entfernt von hier! Nun ist mir auch der famose Teint erklärlich, durch welchen Sie sich so vortrefflich auszeichnen. Aber ich glaube, von Ihnen als in Egypten anwesend gehört zu haben.«

      »Ich war auf dem Rückwege nach der Heimath mit der Abgabe von Depeschen an den Vizekönig beauftragt.«

      »Ah! So ward Ihnen das Glück zu Theil, die Khedive‘sche Majestät Auge in Auge zu sehen?«

      »Natürlich.«

      »Ja, ein zweiundzwanzigjähriger Kapitän zur See besitzt ganz verteufelte Meriten. Aber, im Vertrauen, haben Sie auch Einblick in die liebenswürdigen Verhältnisse des vizeköniglichen Harems erhalten?«

      Der Gefragte blickte mit einem sinnenden Lächeln vor sich nieder.

      »Einblick? Nein!«

      »Aber Anblick – ein Anblick ist Ihnen geworden, Sie Glücklicher? Gestehen Sie!«

      »Ich gestehe!«

      »Genügt nicht. Beichten!«

      »Ich habe nichts zu beichten, meine Herren!«

      »Nun wohl, dann haben Sie desto mehr zu erzählen oder zu berichten. Nicht?«

      »Höchstens eine Kleinigkeit.«

      Kapitän!«

      Er griff zum Glase, that einen kleinen, langsamen Zug aus demselben und begann mit einer Miene, in welcher sich deutlich das Widerstreben kund gab, eine persönliche Erfahrung dem weiteren Wissen preis zu geben.

      »Ich hatte meine Pflicht gethan und war vom Vizekönig auch bereits verabschiedet worden, beschloß aber doch, noch einige Tage in Kairo zu verweilen. Man muß diese Stadt gesehen haben, um diesen Entschluß als etwas ganz und gar Selbstverständliches anzuerkennen. Kairo heißt nicht ohne Grund Kahira, die Siegreiche; sie besiegt mit ihren tausend Wundern und Reizen jeden Abendländer, welcher zum ersten Male sich in den Zauberkreis des orientalischen Lebens wagt.«

      »Auch Sie wurden natürlich von diesem Zauber gefangen genommen?«

      »Vor Jahren, ja, als ich den Boden des Morgenlandes zum ersten Male betrat.«

      »Vor Jahren! Alle Teufel, Kapitän, Sie haben freilich an einer ganz bedeutenden Summe von Jahren zu tragen! Doch, apropos, Sie sind wirklich ein ganz ungewöhnlich bevorzugtes Schoßkind des Glückes. Während andere sehr tüchtige СКАЧАТЬ