Satan und Ischariot I. Karl May
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Название: Satan und Ischariot I

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Veranlassungen lieber an einen Knaben, als an ein Weib zu wenden, den ältesten:

      »Kanntest du eure Feinde?«

      »Das Bleichgesicht nicht, aber die beiden roten Männer. Der Alte war Vete-Ya[7], der Häuptling der Yuma, und der andere Gaty-ya[8], sein Sohn.

      Da ich trotz ihrer Jugend nicht so unhöflich sein wollte, sie, die vielleicht noch gar keine Namen hatten, nach ihren Verhältnissen zu fragen, so erkundigte ich mich zunächst:

      »Ich kenne weder den großen noch den kleinen Mund, und habe nie von ihnen gehört. Welchen Grund hatten diese roten Männer, euch töten zu wollen?«

      »Sie kamen vor vielen Monden, unsern Stamm zu überfallen und zu berauben, obgleich wir mit dem ihrigen in Frieden lebten. Wir erfuhren es zu rechter Zeit und besiegten die Yuma. Dabei wurde der Häuptling gefangen genommen. Nalgu Mokaschi[9], dessen Söhne wir sind, schlug ihm den Kampf der Ehre vor und besiegte ihn in demselben. Anstatt ihn darauf zu töten, ließ er ihn laufen. Das ist eine große Schande, weil es ein Beweis der Geringschätzung ist, was du wohl nicht wissen wirst, weil du ein Bleichgesicht bist.«

      »Ich weiß es, denn ich kenne die Sitten und Gewohnheiten der roten Männer sehr genau. Ich habe viele Sommer und Winter mit den tapfersten Stämmen verkehrt, und auch mit dem starken Büffel, eurem Vater, die Friedenspfeife getrunken.«

      »So kannst du kein gewöhnliches Bleichgesicht sein und mußt einen großen Namen haben, denn unser Vater ist ein tapferer Krieger und pflegt nur mit berühmten Männern das Calumet zu trinken.«

      »Ihr werdet meinen Namen erfahren. Jetzt erzähle mir zunächst weiter, wie ihr hier mit den beiden Yumas und dem weißen Manne zusammengetroffen seid!«

      »Diese Squaw ist unsere Schilla[10]. Als sie noch Mädchen war, kam ein Häuptling der Opata, um sie zur Frau zu begehren. Der Vater erlaubte es ihr, ihm zu folgen. Wir beide sehnten uns nach ihr und machten uns auf, sie zu besuchen. Wir waren zwei Monde bei den Opata, und als wir wieder gingen, begleitete sie uns, um den Vater zu sehen.«

      »Das war unvorsichtig!«

      »Verzeihe! Wir leben mit allen Stämmen in Frieden; eine Schar von Opatas begleitete uns eine große Strecke, und als sie uns verließen, waren wir und sie überzeugt, daß nun an eine Gefahr nicht mehr gedacht werden könne. Die Yuma wohnen weit von hier, und wir konnten nicht ahnen, daß ihr Häuptling sich hier in der Gegend befindet. An Squaws und Knaben zieht jeder ehrliche Krieger vorüber. Der große Mund aber erkannte uns und schoß auf uns. Wir sind noch keine Krieger und haben noch keine Namen. Wir hatten nur Pfeile bei uns und konnten uns nicht wehren. Darum sprangen wir schnell von den Pferden und flüchteten uns auf den Felsen. Wir konnten uns hinter demselben verstecken, und wenn die Feinde es gewagt hätten, uns nachzuklettern, hätten wir sie mit unseren Pfeilen getötet. Dennoch wären wir verloren gewesen, wenn du uns nicht gerettet hättest; denn als der große Mund sah, daß wir vor ihren Kugeln sicher waren, sandte er den kleinen Mund, seinen Sohn, auf einem Umwege noch höher als wir zu steigen und uns von oben herab zu erschießen!«

      »Und der Weiße schoß auch?«

      »Ja, obwohl wir ihn nicht kannten und ihm nie etwas zuleid gethan hatten. Er gab sogar dem kleinen Mund sein Gewehr mit, weil dasselbe zwei Läufe hatte und wir mit demselben leichter und schneller getötet werden konnten. Er wird dafür sterben müssen, sobald er mir begegnet; ich habe mir sein Gesicht genau betrachtet.«

      Er zog bei diesen Worten sein Messer und machte mit demselben eine Bewegung, als ob er jemandem das Herz durchbohre. Ich sah, daß es dem Knaben Ernst mit dieser Drohung war. Dabei dachte ich an die beiden Worte, welche der große Mund ausgerufen hatte, als meine Kugel seine Hand traf. Darum fragte ich:

      »Ist dir vielleicht die Sprache der Yuma bekannt?«

      »Wir kennen sehr viele Worte aus derselben.«

      »So kannst du mir vielleicht sagen, was die Worte Tave-schala bedeuten?«

      »Das weiß ich sehr wohl. Sie bedeuten »die zerschmetternde Hand«. Das ist der Name eines großen weißen Jägers, welcher Freund des berühmten Apatschenhäuptlings Winnetou ist. Er wird von den Bleichgesichtern Old Shatterhand genannt, und unser Vater hat einmal an seiner Seite gegen die Comantschen gekämpft und mit ihm das Calumet des Friedens und der ewigen Freundschaft getrunken. Wo hast du diese beiden Worte gehört?«

      »Der große Mund rief sie aus, als ich ihm vorhin mit meiner Kugel die Hand zerschmetterte.«

      »Da hast du so gethan, wie Old Shatterhand zu handeln pflegt. Er tötet keinen Feind, den er durch eine Verwundung unschädlich machen kann. Seine Kugeln gehen niemals fehl. Er sendet sie entweder aus einem Schosch-sesteh[11], den nur ein sehr starker Mann zu handhaben vermag, oder aus einem kurzen Gewehre, welches soviele Kugeln hat, daß er mit demselben ohne Ende zu schie – —«

      Er hielt mitten im Worte inne, betrachtete mich von oben bis unten und rief dann, zu seinen Geschwistern gewendet, aus:

      »Uff! Meine Augen sind blind gewesen! Dieser weiße Krieger hatte auf so weite Entfernung unsern Feind getroffen. Seht das schwere Gewehr in seiner Hand! Dort, wo er vorhin stand, liegt sein zweites Gewehr, mit welchem er die Hand des großen Mundes zerschmetterte. Dieser Häuptling hat ihn Tave-schala genannt. Mein jüngerer Bruder und meine ältere Schwester, tretet in Ehrfurcht zurück, denn wir stehen vor dem großen, weißen Krieger, von welchem unser Vater, der doch ein großer Held ist, gesagt hat, daß er nicht mit ihm verglichen werden könne!«

      Das war eine indianische Redensart, eine Uebertreibung, mit welcher der Knabe es allerdings aufrichtig meinte. Die drei wichen zurück und verneigten sich tief vor mir; ich aber reichte ihnen abermals die Hand und sagte:

      »Ja, ich bin derjenige, den man Old Shatterhand nennt. Ihr seid die Kinder meines tapfern und berühmten Freundes, und mein Herz ist erfreut darüber, daß ich zur rechten Zeit kam, euern Todfeind von hier zu vertreiben. Seine rechte Hand ist zerschmettert, und er wird den Tomahawk des Krieges nie wieder in derselben führen können. Ihr sollt ein Andenken an den Tag haben, an welchem ihr ihn als feigen Flüchtling davonreiten sahet. Kommt mit hin zu den Pferden!«

      Sie folgten mir zu der Stelle, an welcher mein Pferd stand, in seiner Nähe noch dasjenige des kleinen Mundes. Da lag mein Henrystutzen, den ich weggeworfen hatte, und da lagen auch die beiden einläufigen Gewehre und die Pistole. Ich sah, daß meine Stutzenkugel erst durch den Griff der letzteren und dann in die Faust des Roten gedrungen war, also matt; sie hatte infolgedessen eine viel bösere Wunde gerissen, als wenn sie die Hand scharf und glatt durchschlagen hätte. Die beiden Einläufer hatten den Indianern gehört. Der Weiße hatte seinen Zweiläufer nur für kurze Zeit zu dem bereits angegebenen Zweck an den kleinen Mund abgegeben und dafür die einläufige Flinte behalten. Die Beute gehörte natürlich mir. Ich schenkte jedem der Knaben eine der Flinten und dem älteren die Pistole dazu. Sie waren jedenfalls entzückt darüber, denn ein Indianerknabe bekommt sonst kein Feuergewehr, nahmen sie aber schweigend entgegen, da ein Roter nicht nur den Schmerz, sondern auch die Freude zu beherrschen wissen muß.

      Das Pferd des kleinen Mundes war ein schönes Tier; ich schenkte es der jungen Squaw, welche sich an den Männersattel nicht zu kehren brauchte, weil die Indianerfrauen wie die Männer zu Pferde sitzen.

      Nun ging es zu den drei erschossenen Pferden, welche, wie schon erwähnt, nahe am Felsen lagen. Die Angreifer hatten sich nicht nach dieser Stelle getraut, da sie hier von den Pfeilen der Knaben erreicht СКАЧАТЬ



<p>7</p>

Großer Mund.

<p>8</p>

Kleiner Mund.

<p>9</p>

Der starke Büffel.

<p>10</p>

Aeltere Schwester.

<p>11</p>

Bärentöter.