Название: Pflanzenbrauch im Jahreslauf
Автор: Coco Burckhardt
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783890603728
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Der junge Mann wusste nicht, was er falsch gemacht hatte, hatte er doch dem Geist der Großmutter besondere Speisen bereitgestellt, die auch am Morgen nicht mehr auf dem Tellerchen lagen. Aber wer außer seiner Großmutter konnte sie genommen haben? Er überlegte lange und suchte schließlich Rat bei der Weisen Frau des Dorfes.
»Bei der Wahl der Speisen hast du gut und weise entschieden. Doch nun erzähle mir genau von der Nacht. Ist dir irgendetwas komisch vorgekommen?« Der junge Mann erzählte der Alten von dem ungewöhnlichen Kichern, Heulen, Klopfen und Klappern, das er vor dem Schlafengehen gehört hatte.
»Aha, ich glaube hier liegen die Ursache und die Lösung des Problems. Von solchen Leckereien, wie du sie für den Geist deiner Großmutter bereitgestellt hast, werden zuweilen auch andere Wesen angezogen. Du musst bedenken, es war die Vollmondnacht im November, wenn die Grenzen zwischen unserer und der anderen Welt schwinden.« »Aber was sind das für andere Wesen?« wollte der junge Mann wissen. »Nun schwer zu sagen, wer sie genau sind. Meist aber sind es Unholde, freche Elfen und ruhelose Geister, die in dieser Nacht ihren Schabernack treiben. Und es kann gut sein, dass sie sich an den Speisen bedient haben, bevor es der Geist deiner Großmutter tun konnte.
Wenn du diese Wesen mit Apfel, Nuss und Bohne angelockt hast, musst du dir etwas überlegen, womit du sie auch vertreiben kannst, etwas das sie abschreckt.«
Der junge Mann dankte für den Rat und das Wissen der Alten und machte sich auf den Heimweg.
Er dachte lange nach, fast ein ganzes Jahr. Sah den Winter, den Frühling und den Sommer an sich vorbeiziehen.
Und dann, eines Herbsttages, kam ihm eine Idee. Er war gerade auf dem Feld, um die großen Rüben zu ernten, als ihm auffiel was für lustige »Köpfe« er da aus der Erde herausholte. Eine von ihnen hatte sogar eine kleine Auswölbung, die aussah wie eine Nase. Er malte sich aus, wie abschreckend die lustigen »Köpfe« aussehen könnten, wenn er gruselige Grimassen hineinschnitzen würde. Würde das die ungebetenen Besucher in der Novembervollmondnacht vertreiben? Einen Versuch war es wert. Am Vorabend dieser Nacht bereitete der junge Mann wieder ein Schälchen mit Apfel, Nuss und Dicken Bohnen vor, plazierte es auf dem Grab seiner Großmutter zwischen den beiden alten Eiben und stellte den Rübenkopfwächter dazu. Aus dem lustigen »Kopf« war ein gruseliges Grimassengesicht geworden, vor dem sich sogar der junge Mann fürchtete. Nun aber hatte er Bedenken, dass es dem Geist der Großmutter ganz ähnlich ergehen könnte und er sich aus Angst fernhalten würde. Deshalb gab er dem Rübenkopf die Anweisung, ihren Geist freundlich zu begrüßen und nur die Unholde, die frechen Elfen und ruhelosen Geister zu erschrecken.
Der junge Mann war sich nicht sicher, ob die Rübe seine Anweisungen verstanden hatte, doch er erinnerte sich an die Worte seiner Großmutter: »Das, was dir manchmal als unbelebte Natur erscheint, ist in Wirklichkeit voller Lebendigkeit. Pflanzen, Steine, sogar der Wind verstehen dich, sie haben Gefühle und Wissen ganz eigener Art.«
Er vertraute ihren Worten und vertraute dem Rübenkopf.
Lange in die Nacht hinein hatte der junge Mann gewacht. Weder Kichern noch Heulen, Klopfen oder Klappern war zu hören. Als er schließlich in den Schlaf fiel, träumte er von seiner Großmutter. Diesmal lag keine Sehnsucht in ihren Augen. Sie war vollkommen glücklich und zufrieden.
»Danke, mein gutes Kind. Nur ein Hauch, eine Idee, das war wunderschön.« So lauteten ihre Worte im Traum. Die Rübe hatte die Unholde, die frechen Elfen und ruhelosen Geister ferngehalten und den Geist der Großmutter willkommen geheißen.
Und so kam es, dass bald viele Menschen im Land dem Beispiel des jungen Mannes folgten und in der Vollmondnacht des Novembers, wenn sich die Grenzen zwischen den Welten lichten, einen Rübenkopf vors Haus stellten. Einen Rübenkopf mit einer gruseligen Grimasse, um die unerwünschten Gäste aus den anderen Welten fernzuhalten.
Gruselige Rübenköpfe
Es war lange Zeit schwer, Kohlrüben (Brassica napus) – wahlweise auch Zucker- oder Futterrüben – zu bekommen. Zum Glück hat sich dies geändert, und sie sind wieder in Bioläden oder bei manchen Bauern erhältlich. Es ist nur etwas mühsamer, da die Rübe zunächst ausgehöhlt werden muss. Das wird am besten mit einem Messer, mit dem ihr »spiralförmig« schneidet und schabt, bewerkstelligt. Phasenweise ist ein großer Löffel oder ein Stecheisen von Nutzen.
Das herausgeschabte Fleisch könnt ihr waschen und anschließend für den »Rübentopf« nutzen.
Rübeneintopf
Diverses Wurzelgemüse wie Kohlrübe, Karotte, Petersilienwurzel, Sellerie mit etwas Brühe zu einem Eintopf kochen.
Ein Rezept für 4 Personen:
Zutaten: »Rübeninhalt« einer mittleren Rübe, 1/4 Sellerie, 3-4 Karotten, 1 mittelgroße Pastinake, 1 mittelgroße Petersilienwurzel, 1/4 Lauch
•Gemüse kleinschneiden und in einen Topf geben, etwa 3-4 cm hoch mit Wasser bedecken
•Gemüse gut durchkochen und je nach Geschmack Brühpulver hinzugeben
Gruselrübenkekse
Aus einem Mürbeteig Plätzchen in Form von Rübenköpfen backen. Für eine Aktion im Kindergarten können die Kinder entweder das Gesicht mit Lebensmittelfarben oder Beerenzuckerguß (Heidelbeer-, Brombeer-, Holunderbeerensaft) aufmalen oder mit eurer Hilfe aus dem Teig herausschneiden (dazu sollten die Kekse aber eine gewisse Größe haben.)
Teig für 1-2 Bleche Kekse: 230g Butter, 250g Zucker, 2 Eier, 500g Mehl
»Grün sammeln«
Um sich zu vergegenwärtigen, wie viel »Grün« auch im Winter für uns da ist und um ein wenig »Botanikstudium« zu betreiben, könnt ihr durch den Wald und eure Umgebung ziehen, um das »Grün« zu sammeln, oder von den Kindergartenkindern von zu Hause mitbringen lassen (im Fall von Stechpalme und Buchs). Es ist eine kleine Bewusstseinsübung mit dem »Nebeneffekt«, dass ihr euren Lebensraum oder Bauwagenplatz mit dem Grün des Winters schmückt und gewiss nie daran zweifelt, dass das Leben in der Natur wiederkehren wird…
St. Martins Fest (11. November)
Wir kennen alle die Geschichte von Sankt Martin, auch dass es die Gänse waren, die ihn verraten haben. Betrachtet man aus volkskundlicher Sicht die Figur des Heiligen, so erkennt man ganz klare Züge des keltischen Wintergottes. Beide sind zunächst Mörder, Sankt Martin war ein Krieger. Samhain lässt das Leben in der Natur sterben. Dann, nach dem Erlebnis mit dem Bettler und der Engelerscheinung, wandelt sich Sankt Martin zu dem helfenden, lebensbewahrenden Heiligen. Auch Samhain wandelt sich und schenkt nach der Sonnwende dem Sonnenkind neues Leben und hütet die schlafenden Samen unter der Erde, damit sie voller Kraft am kommenden СКАЧАТЬ