Nachhaltigkeit würde der Liga guttun. Christoph Kessel
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Название: Nachhaltigkeit würde der Liga guttun

Автор: Christoph Kessel

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783754962039

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СКАЧАТЬ Energie zur Produktion vorhanden sein muss.

      Zusammengefasst werden diese Kosten als Umweltkosten bezeichnet. Sie werden von Clubs und Fans nur indirekt gezahlt, da sie von der Allgemeinheit getragen werden. Nachhaltiges Agieren sollte wie bereits im Kapitel „Definition von Nachhaltigkeit“ auch immer als gesellschaftliche Aufgabe betrachtet werden.

      Das UBA unterscheidet zwischen Personennah- und Personenfernverkehr. Diese Unterscheidung lässt sich gut auf Fußballspiele übertragen. Schließlich lässt sich in der Regel leichter zu Fuß zum Heimspiel gehen als mit dem Flugzeug anzureisen. Umgekehrt dürfte es meist schwierig werden, zum Auswärtsspiel zu radeln, dafür scheint der Zug eher geeignet. Lediglich der PKW und das Motorrad lassen sich sowohl für Heim- als auch für Auswärtsspiele nutzen.

      Ferner unterscheidet das UBA zwischen individuellem, geteilten und öffentlichem Personenverkehr. Auf unsere Thematik übertragen lässt sich zwischen alleiniger Anreise mit dem eigenen Verkehrsmittel, der Anreise mit Anderen (Fans oder Mannschaft), zum Beispiel in einem gemieteten Bus, und der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel unterscheiden.

      Folglich gibt es im Bereich Mobilität zwei Ebenen zu beachten, einerseits die Mobilität des Personennahverkehrs bei Heimspielen und andererseits die des Personenfernverkehrs bei Auswärtsspielen – bei letzterer jeweils bezogen auf die einzelnen Mannschaften, die zu den Wettbewerben antreten, und auf die Mobilität der Fans, die ihnen folgen.

      Bei Heimspielen

      Das UBA kommt für den Personennahverkehr, sprich für Heimspiele zu folgendem Schluss: „Bei kurzen Strecken im Nahverkehr verursachen Auto und Motorräder die höchsten Umweltkosten (rund fünf bis sechs Cent pro Personenkilometer (Pkm)). Nur etwa halb so hoch sind die Umweltkosten im ÖPNV. Straßen-, Stadt- und U-Bahnen, Schienennahverkehr und der Nahlinienbus verursachen Umweltkosten von zwei bis 2,75 Cent/Pkm. Wer mit dem herkömmlichen, nicht motorisierten Fahrrad unterwegs ist, verursacht die geringsten Umweltkosten – hier schlagen lediglich die Herstellung des Fahrrads, die notwendigen Radwege und die anteilige Flächenbelegung zu Buche.“15

      Bei einer Anreise zu einem Heimspiel, das 5 km vom Wohnort entfernt liegt, entstehen bei der Hin- und Rückfahrt also folgende Umweltkosten:

       Motorrad: 62 Cent (6,2 Cent pro Personenkilometer)

       PKW: 57 Cent16 (5,7 Cent pro Personenkilometer)

       Nahlinienbus: 28 Cent (2,8 Cent pro Personenkilometer)

       Schienennahverkehr: 25 Cent (2,5 Cent pro Personenkilometer)

       Straßen- bzw. U-Bahn: 20 Cent (2,0 Cent pro Personenkilometer)

       Pedelec: 6 Cent (0,6 Cent pro Personenkilometer)

       Fahrrad: 4 Cent (0,4 Cent pro Personenkilometer)

      Beim PKW und den öffentlichen Verkehrsmitteln hängen die Umweltkosten von der Auslastung ab. In der oben genannten Auflistung wird mit einer mittleren Auslastung von 1,5 Personen im PKW gerechnet. Um an den Nahlinienbus heranzukommen, müsste der PKW mit drei Personen ausgelastet werden. Die Daten des UBA stammen aus dem Jahr 2017. Zu diesem Zeitpunkt waren Hybrid- und Elektrofahrzeuge sehr unterrepräsentiert. In der Broschüre „Wie umweltfreundlich sind Elektroautos? Eine ganzheitliche Bilanz“17 des BMU wird klar erkenntlich: „Elektrofahrzeuge können nicht die einzige Strategie sein, um den Zielen des Klima- und Umweltschutzes im Straßenverkehr gerecht zu werden. Eine nachhaltige Verkehrswende gelingt nur, wenn der Fokus auch auf Vermeidung und Verlagerung gelegt wird.” In Bezug auf die Klimawirkung wird dem Elektroauto attestiert, einen wichtigen Beitrag zu leisten. Allerdings ist der Rohstoffaufwand bei „Elektroautos höher als bei konventionellen Fahrzeugen, ebenso die Masse des insgesamt ausgestoßenen Feinstaubs“, so das BMU. Es wird erkennbar, dass bei Elektrofahrzeugen wegen ihrer „lokalen Emissionsfreiheit weiterhin Vorzüge im belasteten Stadtverkehr“ haben. Dass der Feinstaub bei der Produktion in anderen Weltregionen entsteht, lässt erkennen, dass nachhaltiges Agieren nicht vor der Stadt- oder der Ländergrenze Halt macht. Daher ist die Vermeidung von Verkehr wesentlich nachhaltiger als die Verlagerung von Individualverkehr von Autos mit Verbrenner-Motoren auf Elektroautos.

      Die Mannschaft reist in der Regel vom Mannschaftshotel bereits nachhaltig mit dem Bus an. Möchte ein Verein in Bezug auf die Mobilität der Fans nachhaltig agieren, so sollte eine Anreise zu Fuß oder mit dem Rad gefördert werden. Das Stadion sollte folglich für beide Verkehrsträger attraktiv erreichbar sein. Dies sollte gemeinsam mit der Kommune erreicht werden, indem Fußgänger:innen und Radfahrenden Priorität bei der Anreise gegeben wird. Ferner sollten die Wege gut ausgeleuchtet sein, damit auch bei Flutlichtspielen die An- und Abreise als angenehm empfunden wird. Schließlich sollte es für die Räder in unmittelbarer Nähe zum Eingang des jeweiligen Blocks genügend Möglichkeiten zum Anschließen geben. Einmal um das halbe Stadion herumzulaufen, um sein Rad anzuschließen, ist keine wirkliche Option.

      Ebenfalls sollten die Proficlubs die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln fördern. Die Mehrzahl der Vereine in der Männer-Fußballbundesliga bietet diese Möglichkeit bereits an. Jobtickets für Mitarbeitende oder die Bereitstellung von Dienstfahrrädern bzw. -pedelecs wären weitere Maßnahmen, um die Mobilität nachhaltiger zu gestalten. Auch sollte das ortsunabhängige Arbeiten der Mitarbeitenden durch die Vereine ausgebaut werden.

      Best Practice: Der 1. FSV Mainz 05 bot mit dem Rad anreisenden Fans bereits 2010 die Möglichkeit eines Fahrrad-Checks.18

      Bold Moves: Alle Vereine des Profifußballs sollten sicherstellen, dass die Anreise zum Stadion mindestens bis zu einer Entfernung der mittleren Weglänge des motorisierten Individualverkehrs (16,3 Kilometer) im ÖPNV im Ticketpreis inbegriffen ist. Shuttle-Busse sollten Fans auf direkter Strecke (ohne Umwege) zum Stadion bringen. Da 79 Prozent der Verkehrsleistung in Deutschland aktuell durch PKW und Motorräder erbracht wird, sollten Vereine versuchen, die gegenwärtige Auslastung von PKWs zu erhöhen. Hierzu könnten Apps für Mitfahrgelegenheiten zur Verfügung gestellt werden. Ferner sollten gut gesicherte Abstellmöglichkeiten in Blocknähe geschaffen werden.

      Und wir Fans? Um zum Stadion zu gelangen, sollte dieser Weg nach Möglichkeit mit Rad oder zu Fuß zurückgelegt werden. Eine Anreise mit dem PKW oder dem Motorrad sollte vermieden werden. Wird dennoch auf den PKW zurückgegriffen, sollten für Heimspiele Fahrgemeinschaften gebildet werden. Dafür sollte auf eine etwaige App des Vereins zugegriffen werden (siehe oben) bzw. über Fanforen bzw. die sozialen Netzwerke der Kontakt hergestellt werden.

      Bei Auswärtsspielen innerhalb Deutschlands

      Für den Personenfernverkehr innerhalb Deutschlands, also für Auswärtsspiele, kommt das UBA zu folgendem Fazit: „Die höchsten Umweltkosten verursacht das Fliegen innerhalb Deutschlands. Hier schlägt jeder Personenkilometer (Pkm) mit knapp acht Cent zu Buche. Danach folgen Auto und internationale Flüge, deren Umweltkosten zwischen fünf und sechs Cent pro Pkm betragen. Deutlich geringer sind die Umweltkosten des Schienenfernverkehrs mit etwa 1,4 Cent pro Pkm sowie die von Reise- und Fernlinienbussen mit 0,8 bis 1 Cent pro Pkm.“19

      Bei einer Anreise zu einem Auswärtsspiel, das zum Beispiel 300 km vom Wohnort entfernt liegt, entstehen bei der Hin- und Rückfahrt durchschnittlich folgende Umweltkosten:

       Flug (national) 46,80 Euro20 (7,8 Cent pro Personenkilometer)

       Motorrad: 37,20 Euro (6,2 Cent pro Personenkilometer)

       PKW: 34,20 Euro21 (5,7 Cent pro Personenkilometer)

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