Название: Jenseits von Gut und Böse: Zur Genealogie der Moral
Автор: Friedrich Nietzsche
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
isbn: 9783748566472
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154. Der Einwand, der Seitensprung, das fröhliche Misstrauen, die Spottlust sind Anzeichen der Gesundheit: alles Unbedingte gehört in die Pathologie.
155. Der Sinn für das Tragische nimmt mit der Sinnlichkeit ab und zu.
156. Der Irrsinn ist bei Einzelnen etwas Seltenes, – aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel.
157. Der Gedanke an den Selbstmord ist ein starkes Trostmittel: mit ihm kommt man gut über manche böse Nacht hinweg.
158. Unserm stärksten Triebe, dem Tyrannen in uns, unterwirft sich nicht nur unsre Vernunft, sondern auch unser Gewissen.
159. Man muss vergelten, Gutes und Schlimmes: aber warum gerade an der Person, die uns Gutes oder Schlimmes that?
160. Man liebt seine Erkenntniss nicht genug mehr, sobald man sie mittheilt.
161. Die Dichter sind gegen ihre Erlebnisse schamlos: sie beuten sie aus.
162. »Unser Nächster ist nicht unser Nachbar, sondern dessen Nachbar« – so denkt jedes Volk.
163. Die Liebe bringt die hohen und verborgenen Eigenschaften eines Liebenden an's Licht, – sein Seltenes, Ausnahmsweises: insofern täuscht sie leicht über Das, was Regel an ihm ist.
164. Jesus sagte zu seinen Juden: »das Gesetz war für Knechte, – liebt Gott, wie ich ihn liebe, als sein Sohn! Was geht uns Söhne Gottes die Moral an!«
165. Angesichts jeder Partei. – Ein Hirt hat immer auch noch einen Leithammel nöthig, – oder er muss selbst gelegentlich Hammel sein.
166. Man lügt wohl mit dem Munde; aber mit dem Maule, das man dabei macht, sagt man doch noch die Wahrheit.
167. Bei harten Menschen ist die Innigkeit eine Sache der Scham – und etwas Kostbares.
168. Das Christenthum gab dem Eros Gift zu trinken: – er starb zwar nicht daran, aber entartete, zum Laster.
169. Viel von sich reden kann auch ein Mittel sein, sich zu verbergen.
170. Im Lobe ist mehr Zudringlichkeit, als im Tadel.
171. Mitleiden wirkt an einem Menschen der Erkenntniss beinahe zum Lachen, wie zarte Hände an einem Cyklopen.
172. Man umarmt aus Menschenliebe bisweilen einen Beliebigen (weil man nicht Alle umarmen kann): aber gerade Das darf man dem Beliebigen nicht verrathen...
173. Man hasst nicht, so lange man noch gering schätzt, sondern erst, wenn man gleich oder höher schätzt.
174. Ihr Utilitarier, auch ihr liebt alles utile nur als ein Fuhrwerk eurer Neigungen, – auch ihr findet eigentlich den Lärm seiner Räder unausstehlich?
175. Man liebt zuletzt seine Begierde, und nicht das Begehrte.
176. Die Eitelkeit Andrer geht uns nur dann wider den Geschmack, wenn sie wider unsre Eitelkeit geht.
177. Ober Das, was »Wahrhaftigkeit« ist, war vielleicht noch Niemand wahrhaftig genug.
178. Klugen Menschen glaubt man ihre Thorheiten nicht: welche Einbusse an Menschenrechten!
179. Die Folgen unsrer Handlungen fassen uns am Schopfe, sehr gleichgültig dagegen, dass wir uns inzwischen »gebessert« haben.
180. Es giebt eine Unschuld in der Lüge, welche das Zeichen des guten Glaubens an eine Sache ist.
181. Es ist unmenschlich, da zu segnen, wo Einem geflucht wird.
182. Die Vertraulichkeit des überlegenen erbittert, weil sie nicht zurückgegeben werden darf.
183. »Nicht dass du mich belogst, sondern dass ich dir nicht mehr glaube, hat mich erschüttert.«
184. Es giebt einen Übermuth der Güte, welcher sich wie Bosheit ausnimmt.
185. »Er missfällt mir.« – Warum? – »Ich bin ihm nicht gewachsen.« – Hat je ein Mensch so geantwortet?
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