Название: Die Sanfte
Автор: Fjodor Dostojewski
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783750208766
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Sie wollte wohl sagen: »Ich hätte nicht gedacht, daß ich es mit einem so gebildeten Menschen zu tun habe« – sie sagte es aber nicht; dafür wußte ich ganz bestimmt, daß sie es gedacht hatte; meine Bemerkung hatte ihr offenbar gefallen.
»Sehen Sie,« bemerkte ich, »auf jedem Gebiete kann man Gutes tun. Ich spreche natürlich nicht von mir: was mich betrifft, so tue ich überhaupt nur Böses, allein ...«
»Selbstverständlich kann man auf jedem Gebiete Gutes tun,« sagte sie und streifte mich mit einem schnellen, durchdringenden Blick. »Ja, auf jedem Gebiete«, fügte sie plötzlich hinzu.
O, wie erinnere ich mich noch an all diese Augenblicke! Ich möchte noch hinzufügen: wenn diese Jugend, diese liebe Jugend etwas Kluges und Bedeutungsvolles sagen will, so kann man schon vorher in ihren Augen, die gar zu naiv und aufrichtig sind, lesen: »Siehst du, wie klug und wohldurchdacht ich jetzt spreche!« Sie tut es nicht aus Eitelkeit, wie unsereiner; man sieht es ja, daß sie alles, was sie sagt, selbst außerordentlich schätzt, daran glaubt und annimmt, daß wir es ebenso hoch schätzen wie sie. O, diese Aufrichtigkeit! Das ist es eben, was uns gefangen nimmt. An ihr war das ganz besonders schön!
Ja, ich weiß es noch, habe nichts vergessen! Als sie gegangen war, faßte ich meinen Entschluß ganz plötzlich. Am gleichen Tage zog ich noch die letzten Erkundigungen ein und erfuhr die »nackte Wahrheit« über ihre gegenwärtigen Verhältnisse; das meiste von ihrer Vergangenheit wußte ich bereits durch Lukerja, die damals in Stellung bei ihnen war und die ich vor einigen Tagen bestochen hatte. Diese »nackte Wahrheit« war so schrecklich, daß ich gar nicht begreifen kann, wie sie noch überhaupt lachen und sich für die Worte des Mephistopheles interessieren konnte, wenn sie selbst in so schrecklichen Umständen lebte. Ja, diese Jugend! Gerade das dachte ich mir damals von ihr. Ich sagte es mir mit Freude und Stolz, denn ich sah darin auch eine seltene Großmut: »Ich stehe zwar selbst am Rande des Abgrundes, doch die großen Worte Goethes strahlen ewig ...« Die Jugend ist eben immer großmütig, selbst da, wo es wenig am Platze ist. Das heißt, ich will ja jetzt gar nicht von der Jugend sprechen. Ich meine nur sie allein. Die Hauptsache ist, daß ich sie schon damals als die Meine betrachtete und an meiner Macht über sie nicht mehr zweifelte. Wissen Sie, es ist ein ganz wunderbares, wollüstiges Gefühl, wenn man nicht mehr zweifelt! ...
Doch was erzähle ich da! Wenn ich so fortfahre, werde ich meine Gedanken nie konzentrieren können. Schneller, schneller vorwärts, das sind ja lauter Nebensächlichkeiten, o Gott!
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