Digitalisierung im deutschen Mittelstand. Gerald Lembke
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Название: Digitalisierung im deutschen Mittelstand

Автор: Gerald Lembke

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783750259973

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СКАЧАТЬ auch ein neuartiges Geschäftsmodell können nach diesem Verständnis bereits bestehende, etablierte Unternehmen und Produkte vollständig verdrängen.

      Im Gegensatz dazu handelt es sich bei evolutionären Technologien um Innovationen, die eine Leistungsverbesserung bei bestehenden Produkten oder Dienstleistungen entlang der existierenden Wertschöpfungskette bewirken (vgl. Fleig 2013; Christensen/Matzler 2013, S. 6f.).

      Mithilfe der Studie soll untersucht werden, warum manche Trendsäulen der Digitalisierung Unternehmen und ihre Geschäftsmodelle disrumpieren, während andere eine evolutionäre Entwicklung bewirken – damit wird der zweiten Forschungsfrage Rechnung getragen.

      Ausgehend von den beiden Forschungsfragen wird eine Leitthese formuliert, die den konzeptionellen Rahmen für die Ausgestaltung der Untersuchung bildet:

       Der Megatrend der Digitalisierung hat disruptive Auswirkungen auf die Unternehmen in Deutschland, ihre Strategien und Geschäftsmodelle.

      Auf Basis der Leitthese wird ein Thesengerüst aufgebaut, in dem für jede Trendsäule der Digitalisierung jeweils eine Hypothese sowie mehrere untergeordnete Thesen gebildet werden (siehe hierzu Abb. 2).

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      Abbildung 2: Thesengerüst im Rahmen des Forschungsdesigns

      Quelle: Eigene Darstellung

      Die Hypothesen der einzelnen Säulen (2. Ebene) operationalisieren die übergeordnete Leitthese, sodass die Untersuchung einzelner Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die Unternehmen möglich wird. Jede Hypothese drückt aus, ob hinter einer Trendsäule eine disruptive oder evolutionäre Wirkung vermutet wird.

      Die untergeordneten säulenspezifischen Thesen (3. Ebene) basieren auf einer, der Studie vorangestellten, Inhaltsanalyse aktueller, zukunftsorientierter Literatur. Sie dienen als Grundlage für die Formulierung spezifischer Fragen für den Interview-Leitfaden. Durch dieses Vorgehen wird gewährleistet, dass aktuelle Trends sowie unterschiedliche Facetten der Digitalisierung bei der Befragung berücksichtigt werden.

      Das gesamte Thesengerüst ermöglicht die systematische Überprüfung der übergeordneten Leitthese: Über die Beantwortung der Fragen, die aus den säulenspezifischen Thesen hervorgehen, lassen sich die Hypothesen pro Säule verifizieren bzw. falsifizieren. Deren Überprüfung lässt letztlich die Validierung der Leitthese zu.

      2.2 Methodik der Studie – Der Fallstudienansatz nach Yin zur Überprüfung der Leitthese

      Grundsätzlich basiert die vorliegende Studie auf dem Fallstudienansatz nach Yin. Da bereits vielfältige Untersuchungen zum Thema Digitalisierung existieren, sollen mit dieser Studie neuartige Perspektiven erarbeitet werden, die bisher noch nicht betrachtet wurden: Welche Trendsäulen der Digitalisierung disrumpieren Unternehmen und ihre Geschäftsmodelle und aus welchen Gründen? Das pragmatische praxisorientierte Konzept nach Yin dient dazu, tiefgreifende und umfangreiche Erkenntnisse über Einzelfälle zu erhalten und potenzielle Gemeinsamkeiten zu clustern. Eine statistische Generalisierung wird nicht angestrebt. Stattdessen sollen archetypische Cases pro Branche erstellt werden, anhand derer unterschiedliche Unternehmenstypen und deren Umgang mit den Herausforderungen der Digitalisierung beleuchtet werden.

      Yin versteht unter einer Fallstudie (engl.: case study) „an empirical inquiry that investigates a contemporary phenomen [sic!] in depth and within its real-life context, especially when the boundaries between the phenomen [sic!] and context are not clearly evident” (2009, S. 18).

      Er differenziert grundsätzlich sog. single-case studies und multiple-case studies, also Einzelfallstudien und vergleichende Fallstudien (vgl. Yin 2009, S. 19; Borchardt/Göthlich 2007, S. 36). Erstere ähnelt dem Einzelfallexperiment und wird vor allem dann durchgeführt, wenn neue Erkenntnisse bei bisher eher nachlässig betrachteten Themen gesucht oder bestehende theoretische Erkenntnisse angezweifelt werden. Die vergleichende Fallstudie hingegen reflektiert vor allem die Unterschiede zwischen einzelnen Fällen.

      Bedingung für die Auswahl eines Falls ist der Bezug zur Forschungsfrage. Prinzipiell dürfen jedoch die Fälle sowohl beliebig als auch begründet ausgewählt werden, um bspw. bestimmte Typen zu erfassen (vgl. Borchardt/Göthlich 2007, S. 36).

      Die vorliegende Studie basiert auf einem multiple-case design mit insgesamt 21 durchgeführten Interviews aus acht verschiedenen Branchen: (1) Klassische Medien, Verlage und Informationsvermittlung, (2) Software- und IT-Dienstleister, (3) Agenturen, (4) Medizintechnik und Pharma, (5) Maschinen- und Anlagenbau, (6) Personaldienstleister, (7) Handel und Vertrieb sowie (8) Carsharing. Die Entwicklung, Durchführung, Auswertung und Ergebnisdarstellung der Studie lässt sich dabei in fünf Phasen gliedern (vgl. S. 11, Abb. 3):

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      Abbildung 3: Methodisches Vorgehen und Ablauf der Studie

      Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Borchardt/Göthlich 2007, S.44; Yin 2009, S.56

      Zunächst wird im Rahmen der Planungsphase das Fallstudiendesign entwickelt (Phase 1). Mit der Ausgestaltung des Denkrahmens wird ein Thesengerüst aufgestellt sowie die Erhebungsmethodik bestimmt: Die Datenerhebung erfolgt über die persönliche oder telefonische Befragung von Geschäftsführenden und leitenden Angestellten bewusst ausgewählter Unternehmen aus den genannten Branchen in Deutschland. Diese werden mithilfe eines halbstrukturierten Interview-Leitfadens befragt, der auf Basis einer qualitativen Inhaltsanalyse zukunftsorientierter Literatur konzipiert wurde. Bei der Erhebungsmethode handelt es sich um episodische Interviews, die sich vor allem durch den offenen Dialog zwischen Interviewer und Befragtem auszeichnen (vgl. Flick 2002, S. 165). Die Verwendung eines Leitfadens mit zielgerichteten Fragen lässt eine Verknüpfung zwischen den verschiedenen geführten Interviews zu, sodass die Daten vergleichbar werden (vgl. Lamnek 2005, S. 362f.).

      Zur Überprüfung der Leitthese ist ein tiefgreifendes Verständnis über die Wertschöpfungsprozesse und deren Digitalisierungsgrad innerhalb jedes einzelnen Unternehmens nötig. So werden die Interviews nur mit Personen aus dem mittleren und oberen Management geführt, die entsprechend in die Geschäftsprozesse involviert sind bzw. umfassende Kenntnis darüber besitzen. Es handelt sich grundsätzlich um eine qualitative Erhebung, bei der vor allem das subjektive Gespür einzelner Interviewpartner interessiert und unterschiedliche Perspektiven berücksichtigt werden sollen.

      Eine schriftliche Datenerhebung oder eine Onlinebefragung erfolgt nicht: Zum einen gibt der Interviewpartner durch die Angabe persönlicher Ansichten einen Teil seines Informationsvorsprungs preis, zum anderen kann so sichergestellt werden, dass die Fragen verstanden und vollständig beantwortet werden.

      Ein persönliches oder telefonisches Gespräch erscheint geeigneter dazu, einen Raum zu schaffen, in dem sich der Teilnehmer offen äußern kann, detailliertere Antworten gibt sowie die Möglichkeit für Rückfragen besteht.

      Zur Wahrung der Anonymität der Interviewpartner und ihren Unternehmen werden diese Namen nicht veröffentlicht.

      Der halbstrukturierte Leitfaden führt durch das СКАЧАТЬ