Star Force - Rebellen des Mars. Alfred Bekker
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Star Force - Rebellen des Mars - Alfred Bekker страница 14

Название: Star Force - Rebellen des Mars

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847649670

isbn:

СКАЧАТЬ Möglichkeiten, an denen die Wissenschaftler der PAZIV bereits fleißig arbeiteten. So gab es unterseeische Versuchsfarmen mit gentechnisch veränderten Walen, auf deren massigen Körpern sich Eiweißknollen bildeten. Knollen, die abgeerntet werden konnten und nachwuchsen wie Fingernägel oder Haare. Außerdem versuchte man in hydroponischen Anlagen den Algenreichtum der Meere als Nahrungslieferant zu erschließen. Das war angesichts der erst in den letzten Jahren langsam zum Stillstand gekommenen Bevölkerungsexplosion im PAZIV-Gebiet auch dringend notwendig.

      Die Zukunft gehörte dem Meer.

      Und der Pazifischen Vereinigung, kurz PAZIV.

      Davon war General Jay Sindraman – bei aller Skepsis, die ansonsten in ihm herrschte – zutiefst überzeugt.

      Allerdings hatte die Fokussierung auf die Weltmeere auch ihren Preis gehabt. Die Vernachlässigung der Raumfahrttechnik. Und in der unerwarteten, alles über den Haufen werfenden Lage, die seit den jüngsten Ereignissen auf dem Mars eingetreten war, konnte dieser Umstand durchaus ein Nachteil für die PAZIV werden. Sindraman war sich dieses Umstandes voll bewußt.

      Was den Großteil der übrigen PAZIV-Machtelite anbetraf, hatte der General da allerdings seine erheblichen Zweifel.

      Jay Sindraman wandte Major Sung einen nachdenklichen Blick zu. Verbirgt sich hinter diesen regungungslosen Zügen auch eine Meinung zu diesen Fragen? überlegte er. Oder ist da nichts, als sture Erfüllung von Befehlen?

      Jay Sindraman vermutetete eher letzteres.

      Er hat Ambitionen! erkannte der General. Auch wenn er versucht, diese Tatsache so gut es geht zu verbergen. Aber du wirst ihn im Auge behalten müssen. Sehr genau sogar... Und bevor er versucht, dich alten Mann abzuservieren, wirst du ihn stolpern lassen, wie so viele andere vor ihm. Du hast so viele kommen und gehen sehen. Major Sung wird einer von ihnen sein...

      "General Sindraman, die Lage spitzt sich zu", erklärte Major Sung, der jetzt sein Laptop aufklappte und aktivierte. Seine Bewegungen waren schnell und sicher. Ein Mann, der im richtigen Moment zuzupacken weiß, dachte Jay Sindraman. Das Gerät ruhte auf seinem linken Knie. Seine Hände glitten über die Tastatur. Ein vertrautes, klackerndes Geräusch. "Einen Moment noch", murmelte Sung.

      Sindraman lächelte.

      "Sagt Konfuzius nicht 'Eile mit Weile'?"

      Major Sung blickte auf, schienm leicht irritiert zu sein. "Ich kenne mich mit Konfuzius nicht so aus", bekannte er.

      "Verwunderlich – für einen Chinesen." Sindraman amüsierte das.

      Major Sung war um Fassung bemüht, konnte aber seinen Ärger trotz des maskenhaften Gesichts nicht ganz verbergen. Es war die dunkelrote Gesichtsfarbe, die ihn unmißverständlich verriet. Das Gesicht wahren, dachte Sindraman. Eine chinesische Tradition, die wohl auch etwas aus der Mode gekommen zu sein scheint... Zumindest, was den Grad an Perfektion angeht, mit der sie beherrscht wird!

      "Mir scheint, Ihnen schweben veraltete Klischeebilder vor, General Sindraman – wenn ich das bei allem Respekt bemerken darf."

      "Sie dürfen...", nickte General Sindraman.

      Er musterte das unbewegliche Gesicht des Chinesen. Bei allem Respekt! echote es in General Jay Sindramans Bewusstsein. Das klingt beinahe wie Hohn. Bedachte man, dass Sung aus einer Kultur kam, in der die Achtung vor dem Ranghöheren einen besonderen Stellenwert hatte, war Major Sungs Bemerkung beinahe schon ein Affront. Warum tut er das? fragte sich General Sindraman. Was gibt ihm den Mut dazu? Ihm – diesem sonst so speichelleckerischen Subalternen? Es gab nur eine mögliche Erklärung dafür. Irgend jemand stand hinter ihm, protegierte ihn, deckte ihn nötigenfalls auch. Irgend jemand schickte diesen alerten Major vielleicht auch als eine Art Minenhund vor.

      Macht dir das wirklich Angst? ging es Sindraman durch den Kopf. Unwillkürlich machte sich ein leicht spöttisches Lächeln um seine blutleeren Lippen herum breit. Nein, dachte er, das ist einer der Vorteile deines Alters. Du stehst über diesen Dingen, über den kurzfristigen Ambitionen von Leuten wie Sung. Und am Ende wirst du sie alle überleben...

      Er hatte Sung nie getraut. Aber Sindramans Einfluß war letztlich nicht stark genug gewesen, um Sungs Versetzung nach X-Point zu verhindern. Der General hoffte, daß sich diese Niederlage nicht im Endeffekt als schwerwiegend herausstellte.

      Offenbar gab es starke Interessengruppen in der Regierung, die Sung stützten. Kräfte von ganz oben. Kräfte, in deren Augen ein altes Fossil wie Sindraman vielleicht nicht mehr so richtig in die Landschaft paßte.

      Sindraman war Gegenwind gewohnt.

      Eine zähe Mischung aus Geduld und Härte kennzeichnete den Inder. Wer es mit ihm aufnehmen wollte, mußte einen langen Atem haben...

      Und wie ist es mit deinem eigenen Atem bestellt? durchfuhr es Sindraman. Wird er nicht auch kürzer, je mehr Sand bereits durch deine Lebensuhr hindurchgelaufen ist?

      Vielleicht war ja auch das Gegenteil der Fall.

      Sindraman erinnerte sich an ein Zitat von George Bernard Shaw, daß ihm aus seiner Studienzeit in Delhi in Erinnerung geblieben war, auch wenn er schon nach drei Semestern damit aufgehört hatte, sich mit englischer Literatur zu befassen. 'Beware of old men, they have nothing to loose...'

      Ja, genau so ist es. Der alte Shaw hatte schon recht...

      Er sah Sung direkt in die Augen, etwas, was der Chinese nicht ausstehen konnte.

      Ich hoffe für dich, daß du dieses Shaw-Zitat auch kennst! dachte Sindraman dabei grimmig.

      "Beginnen Sie Ihren Bericht, Major!", forderte Sindraman den Chinesen auf.

      Major Sung hob die Augenbrauen. Seine Haltung wirkte steif.

      "Unseren Berichten nach kann es eigentlich keinen Zweifel daran geben, daß die Westunion in Kontakt mit einer außerirdischen Zivilisation gekommen ist. Es liegt auf der Hand, daß deren technische Errungenschaften gegen uns eingesetzt werden sollen. Unser Gegner könnte dadurch einen entscheidenden Vorteil bekommen."

      "Das ist mir bekannt. Heißt das, daß es jetzt definitive Bestätigungen für diese Meldungen gibt?"

      "Ja, General."

      "Für mich kommt das nicht überraschend. Ich hoffe, daß unserer obersten Führung klar ist, daß jetzt gehandelt werden muß. Und zwar überlegt..."

      "Da sollte sich keiner von uns beiden Sorgen machen." Sungs Tonfall war schneidend. Sindraman gefiel das nicht. In Bezug auf Sung werde ich auch etwas unternehmen müssen, ging es ihm durch den Kopf. Und auch das wollte wohlüberlegt sein...

      Sindramans Gesicht bekam etwas maskenhaftes. In seinen Augen glitzerte ein kaltes Feuer.

      Er wäre nicht der erste, der mich unterschätzt! dachte er.

      Der Tonfall, in dem der General seine nächste Frage stellte, blieb absolut emotionslos und sachlich. Von dem Ärger, den er empfand, war ihm nicht das geringste anzumerken.

      "Ist die Westunion bereits im Besitz der fremden Technologie?" fragte er.

      Major Sung zuckte die Achseln, atmete tief durch.

      "Die Berichte sind widersprüchlich", erklärte er gedehnt, tickte dabei nervös mit den Fingern auf der Tischfläche herum. Sindraman СКАЧАТЬ