Mord aus vergangenen Tagen. Martin Cordemann
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Название: Mord aus vergangenen Tagen

Автор: Martin Cordemann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Harry Rhode

isbn: 9783750223264

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СКАЧАТЬ Ich will hoffen, Sie folgen der Spur, auf die ich Sie aufmerksam gemacht habe.“

      „Ja...“

      „Gut, ich seh mir jetzt den Tatort an.“ Ich sah mich um. „Wo ist der Tatort?“

      Lohmann deutete den Gang hinunter.

      „Danke.“ Ich schlenderte über den Gang, bis mir ein uniformierter Polizist den Weg versperrte. Ich sah zu Lohmann hinüber, er nickte widerwillig dem Polizisten zu und ich durfte eintreten. Taktvollerweise, aber auch aus ästhetischen und verwesungstechnischen Gründen, hatte man die Leiche Feldmanns inzwischen entfernt, aber eine dieser hübschen Kreidezeichnungen hielt fest, wie er sein Ableben verbracht hatte. Er hatte vorm Fenster gelegen, als man ihn gefunden hatte. Die Blutspur ließ annehmen, dass er mit dem Gesicht nach unten dort gelegen hatte.

      Ich nahm auf den Besucherstuhl Platz und stellte mir vor, wie Duffy mit den Sachen vor mir auf dem Schreibtisch herumspielte – wie es nun mal so seine Art war. Dass man nun ausgerechnet den Brieföffner und seine Jacke, die er auch noch dort vergessen hatte, für einen Mord benutzt hatte, war pures Pech. Aber wer konnte schon sagen, wieviele Leute auf all den Stücken Seife ausgerutscht und zu Tode gestürzt waren, die er in all den Jahren in irgendwelchen Duschen vergessen hatte?

      Duffy würde seine Jacke wohl über die Lehne des Stuhls gehängt haben, hatte sich seine Predigt angehört, die Schelle hatte die Auseinandersetzung beendet und Duffy war jackenlos von dannen gezogen. Am selben Tag war dann noch der Mörder hereingeschneit, denn selbst Duffy merkte irgendwann, dass er mal eine Jacke besessen hatte. Blieb die Kernfrage einer jeden Kriminalgeschichte: Wer war der Mörder? Was uns zu der anderen Frage führte: Wer – außer Duffy – hatte ein Motiv für die Tat?

      Wahrscheinlich hatte Feldmann zunächst mit dem Rücken zu seinem Täter gestanden. Der hatte sich dazu durchgerungen, statt der Briefe Kehlen zu öffnen, hatte aber keine Lust, Fingerabdrücke zu hinterlassen. Also sah er sich um, fand Duffys fein säuberlich über der Rückenlehne baumelnde Jacke, schnappte sie sich, schnappte sich den Öffner, ging auf Felmann zu, der sich nun umdrehte und statt einer offenen Aussprache eine offene Kehle bekam. Tod errat demonstrandum. Natürlich verteilte sich das Blut nicht nur über den Teppich, sondern auch über Duffys Jacke. Aber wer könnte es gewesen sein? Und warum?

      Ich erhob mich und sah, dass Lohmann in der Tür stand und mich beobachtete. Ich erläuterte ihm kurz meine Theorie des Tathergangs und fragte ihn nach seinen Verdächtigen. Er hatte keine – außer Duffy, natürlich! Das waren nicht gerade die besten Aussichten.

      In der Pause sah ich mir den Unterrichtsplan an, stellte fest, welcher Kurs bei Direktor Feldmann Unterricht haben sollte und machte mich auf den Weg. Dann stellte ich fest, dass ich den Weg nicht kannte und fragte jemanden. Die Tür zum Klassenraum war offen, also ging ich hinein und fand natürlich die ganze Klasse vor, die mich fragend anstierte.

      „Sind Sie nicht Harry Rhode?“ fragte einer.

      „Äh, ja“, gab ich, etwas überrascht, zur Antwort.

      „Hab ich doch recht gehabt. Wir haben mal Zeitungsartikel durchgenommen, die Polizeiberichte.“

      „Ahaaaaa.“

      „Sie untersuchen sicher den Mordfall an Direktor Feldmann, oder?“

      Ich nickte und ließ mich auf dem Pult nieder.

      „Ist er nicht bei der Polizei rausgeflogen, letztes Jahr?“ ließ sich eine vorlaute Stimme vernehmen.

      „Hmmm, da ihr also offensichtlich alle wisst, wer ich bin, könnt ihr mir vielleicht weiterhelfen. Ich nehme an, ihr kennt alle den Hauptverdächtigen in diesem Fall?“ Sie kannten ihn. „Wer glaubt, dass er es gewesen ist?“ Ein paar zögerliche Finger. „Begründung?“

      „Die beiden hatten Streit.“

      „Ja, das ist ein Motiv. Abgesehen davon, dass er euer Lehrer ist, für wie doof haltet ihr ihn? Denkt ihr, dass er bescheuert genug ist, seine Fingerabdrücke zu hinterlassen und seine eigene Jacke blutverschmiert am Tatort zurück zu lassen?“ Sie verneinten. „Das ist Punkt eins, der dagegen spricht.“

      „Und was ist Punkt zwei?“

      „Ein Fall, bei dem der Mörder von Anfang an feststeht ist langweilig!“ Da mussten sie mir beipflichten. „Nachdem wir ihn also als Täter ausschließen, wer kommt dann in Frage?“ Ich sah von einem zum andern. „Na, irgendwelche Vorschläge?“ Wenn sie welche hatten, war ich offensichtlich der letzte, dem sie sie anvertrauen wollten. „Naja“, murmelte ich, „es könnte jeder von euch gewesen sein!“ Mit diesen Worten ließ ich sie zurück. Ich hatte die Adresse eines Mitarbeiters von Glich herausgefunden und die lag rein zufällig genau in dieser Gegend.

      Irgendwie musste die Erinnerung an Maximilian Glich tief in den Erinnerungen seiner ehemaligen Mitarbeiter verwurzelt sein, denn als ich F. Dieckmann sprechen wollte, bekam ich nur die Antwort, ich solle mich verziehen. Auch das war mir nicht neu. Ich schellte noch einmal und erklärte, dass ich von der Polizei wäre, also die übliche Lüge. Doch auch das zog nicht. Ich schellte wieder und behauptete, ich sei von der Mafia. Wieder nichts. Langsam gingen mir die Ideen aus. Ich schellte wieder und behauptete, ich sei der Blumenlieferant. Nach meinem siebten Versuch erschien F. Dieckmann in Form einer Frau an der Tür und sah mich mit vor Hass funkelnden Augen an. Das F stand, wie sich herausstellte, für Frederike.

      „Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie eine furchtbare Nervensäge sind?“

      „Ja, das ist mir nicht neu. Sind Sie F. Dieckmann?“

      „Was, wenn ich sage, dass ich es nicht bin?“

      „Dann werde ich so lange die ganze Nachbarschaft nerven müssen, bis ich F. Dieckmann gefunden habe.“

      „Sie haben sie gefunden. Hören Sie...“

      „Rhode, Harry Rhode.“

      „Wie originell, der Hund meiner Tante heißt auch so.“

      „Rhode?“

      „Ja.“

      „Wow. Wissen Sie, in meinem Stammbaum gibt es einige Hunde. Es fing, glaube ich, 1612 mit Bello Rhode an, dessen Sohn Waldi Rhode...“

      „Sparen Sie sich den Atem. Sie wollen mit mir über Maximilian Glich sprechen, hab ich recht?“

      „Wenn es Ihnen nichts ausmacht.“

      „Es macht mir aber was aus.“

      „In dem Fall auch.“

      „Eine echte Nervensäge sind Sie.“

      „Ja, ich weiß.“

      „Ich werde Sie nicht hereinbitten.“

      Ich seufzte. „Es ist ja nicht so, dass Sie mich ohne dieses ganze Theater schon lange wieder los wären und Sie dann weiter Ihrer Beschäftigung nachgehen könnten. Wo wir schon mal dabei sind, was machen Sie eigentlich? Telefonseelsorge?“

      „Bei Nervensägen wie Ihnen kann es leicht passieren, dass mir das Küchenmesser ausrutscht.“

      „Keine Drohungen! Sie können mir alles sagen, aber ich warne Sie, mir СКАЧАТЬ