Название: HORIZONTE ÖFFNEN
Автор: Markus Orians
Издательство: Bookwire
Жанр: Зарубежная психология
isbn: 9783847624769
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Sind reiche Menschen wenigstens glücklich? Die reichsten Länder sind: USA, Japan, Schweiz...Deutschland. Die glücklichsten: Bhutan, Mexiko, Norwegen. Mil-liardäre sind nicht glücklicher als arme Reisbauern in Indien. Deutschland liegt an 22. Stelle. Bhutan nach BIP (Bruttoinlandsprodukt) an 132. Stelle von 194 Staaten.
Die höchste Glücklichkeitsquote hat man in der westlichen Welt in den 50er Jahren gemessen. Seit dieser Zeit haben die Depressionen, um das 10fache zugenommen. Glücksforscher E. Lane stellt fest, dass Wirtschaftswachstum und Depressionszunahme miteinander verbunden sind. Dies war die Zeit, wo der Be-darf an Gütern gedeckt war. Unsere Wirtschaft erfüllt nicht mehr unsere Sehn-süchte, sie erzeugt sie erst. Wenn wir heute dieselben Güter, wie damals in den 60er Jahren hätten, als wir am glücklichsten waren, wir wären damit nicht mehr so zufrieden wie damals. Unser Selbstbewusstsein, unser Glück wird ganz ins Materielle verlagert. Dafür sorgt die Werbung. Sie spricht den Status von uns an. Der Status ist etwas Exklusives. Er unterscheidet mich von den anderen. Ich will einfach mehr als der andere haben, oder zumindest muss es eine andere Form, Farbe oder sonst was anderes haben. Ich will super sein, ein Star, entweder der Beste oder wenn das nicht klappt, wenigstens der Schlechteste, oder Gemeinste, oder... Die Werbung suggeriert, dass wir uns durch dieses neue Produkt einen Vorteil gegenüber den anderen verschaffen. Ein Kind soll wenn es in die Schule kommt ungefähr 100 000 Werbesendungen schon gesehen haben. Wenn es auch sonst keine Lieder kennt, die Fernsehslogans kann es rauf und runter singen. Wie soll man als Pädagoge dagegen noch ankommen.
Wenn jeder anders als der andere sein will, gibt es immer weniger „das Uns und das Wir“. Dieses Abgehobensein Wollen wird durch die Werbung und deren Trä-ger die großen Wirtschaftskonzerne geschaffen. So wie wir wirtschaften, so wie wir von der Wirtschaft zu Konkurrenten gemacht werden, verlieren wir zunehmend unser Zusammengehörigkeitsgefühl. Tagtäglich werden wir zum Haben- Wollen indoktriniert. Nie war eine Gesellschaft so leicht zu kaufen, so korrupt, weil sie auf das Materielle so fixiert ist, ohne dass sie glücklicher deshalb geworden ist. Angenommen ich habe im Monat bisher 2000 Euro verdient. Nun verdiene ich durch „glückliche“ Umstände plötzlich 5000 Euro. Natürlich erfreut mich das, ich könnte die ganze Welt umarmen und bin sicher auch glücklich, solange ich mir eine neue größere Wohnung aussuche, neue Möbel und ein neues Auto kaufe. Doch bald habe ich mich an diesen Standard so gewöhnt, dass ich morgens trotzdem müde und gequält aufwache und ungern zur Arbeit gehe. Ich bin von diesem Augenblick an, nicht mehr glücklicher als zuvor, als ich noch 2000 Euro verdient habe. Materielles Glück ist eine flüchtige Sache, weil auch die Summe der Abhängigkeiten wächst. So kann man vielleicht verstehen, dass Zocker ständig einen neuen Hyp brauchen. Aber müssen wir diese Sucht, diese „Krankheit“ auch noch unterstützen? Diese Menschen gehören eher auf die Couch zu einem Psychiater, dort richten sie wenigstens kein Unheil an. Die Finanzkrise 2008 und die große EU Krise durch den Schuldenberg Griechenlands, Portugals, Italiens... ist nicht nur eine Bankenkrise, sondern eine europäische Gesellschaftskrise, hervorgerufen durch die Gier vieler Menschen, die auch im-mer mehr und mehr haben wollen ohne über den Preis und wer den Preis zahlen muss, nachzudenken.
Wir leben als würden es die Rohstoffe, nichterneuerbare und erneuerbare Energien, (Wasser, Erde, Öl, Bäume,…) die wir heute täglich exzessiv brauchen, immer und unerschöpflich geben. Wir leben in einem Kreislaufsystem. Simulationen haben ergeben, dass der Stickstoff schon mindestens 800mal, Phosphor 8000mal, Kalium 2000mal in Körpern von Lebewesen war. Alle diese Rohstoffe wurden von der Erde oder dem Meer entnommen und flossen beim Absterben ohne irgendwelche giftigen Rückstände wieder in dieses Reservoir zurück. Bei den Treibhausgasen (THG) sieht dies ganz anders aus. Öl, Gas, und Kohle verflüchten sich in Substanzen, die nur mit noch mehr Energie wieder in Energie zurückverwandelt werden könnten. Diese nichterneuerbaren Substanzen sind also für uns nach Gebrauch für immer verloren. Der internationale Natur-schutzbund WWF (World Wide Fund for Nature) hat gerechnet und festgestellt, dass wir ökologisch weit über unsere Verhältnisse leben. Beim „ökologischen Fußabdruck“ wird die Fläche, die wir für Nahrungsproduktion, zu Siedlungen und zur Bindung unseres CO2 Ausstoßes zur Verfügung haben, der Generations-fähigkeit von den natürlichen Ressourcen wie: Pflanzen, Tiere, auch Fische ge-genübergestellt. Bei einer natürlichen Regeneration dürften wir maximal 12 Milliarden Hektar benötigen. Wir brauchen aber jetzt schon 18 Milliarden Hektar. Das heißt die natürlichen Ressourcen haben nicht genügend Zeit um nachzuwachsen. Der Ressourcenbedarf beträgt demnach 1,5 Erden. Noch 1966 benötigten wir nur die Hälfte, also 9 Milliarden Hektar an Fläche. Da wir immer mehr statt weniger Ressourcen verbrauchen, wird sich der Ressourcenbedarf voraussichtlich bis 2030 so vergrößern, dass wir zur Regeneration schon 2 Erden benötigten. 2050 wird es mindestens „4 Milliarden“ Menschen aus Industrie-ländern geben. Daher benötigen wir dann schon drei Erden und diese haben wir, soweit ich blicken kann, nicht. Wo holen wir die her? Hätten alle Menschen einen Ressourcenverbrauch, wie wir Deutschen und wir liegen erst an 30. Stelle weltweit gesehen, bräuchten wir jetzt schon 2,5 Erden zur notwendigen Rege-nerierung. Wir müssen folglich, ob wir wollen oder nicht unseren Konsum drastisch einschränken, wenn die folgenden Generationen auch nur annähernd einen ähnlichen Wohlstand wie wir haben wollen. (Spiegel und ZDF online, 15. Mai, 2012). Wenn wir uns gerecht im Sinne von Spinoza, dem Philosophen aus dem 17. Jahrhundert verhalten würden, der von sich sagte, dass er nur das beanspruchen kann, was er für alle Menschen fordert, dann müssen wir durch-schnittlich gesehen, unseren Konsum, unsere beanspruchten Energien um das 2,5 fache und die Amerikaner um das 4 fache senken. Nicht in 30 Jahren sondern jetzt, sofort. Mit was fangen wir an?
Ich könnte noch lange mit Faktenwissen hier weitermachen. Dies nur für Menschen, die glauben diesen schleichenden Prozess irgendwie aussitzen oder weiter verdrängen zu können. Ein weiter so ist für alle, trotz sehr unterschiedli-cher Ansichten, nicht zukunftsfähig, sagt Holger Rogall.
Wie lange können wir noch diese Fakten und Wirklichkeiten ignorieren? Jeder Einzelne wird sich in den kommenden Jahren, sagen wir mal 30 Jahren, von so manchem verabschieden müssen, was er sich jetzt noch gar nicht vorstellen kann. Es wird ein zunehmend größeres Auseinanderklaffen zwischen Wünschen, Haben- Wollen und den vorhandenen Ressourcen entstehen. Die oft komplexen Zusammenhänge, zwischen Ökonomie und Wohlfühlen, zwischen Ökonomie und Klima, zwischen Ökonomie und Nachhaltigkeit, zwischen Ökonomie und Politik, zwischen Ökonomie und Finanzwelt, zwischen Ökonomie und Gerechtigkeit wollen von vielen Menschen noch nicht durchschaut werden.
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