re:publica Reader 2014 - Tag 1. re:publica GmbH
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Название: re:publica Reader 2014 - Tag 1

Автор: re:publica GmbH

Издательство: Bookwire

Жанр: Математика

Серия:

isbn: 9783844293302

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СКАЧАТЬ alles kaputt ist, können wir ja noch mehr kaputt machen. Alles ist so dystopisch. Die meisten Menschen unterschreiben immer nur Dinge gegen irgendwas und demonstrieren gegen etwas. Es gibt wenig Menschen, die eine Vision haben und mal für etwas kämpfen.

      Woran liegt das? Wahrscheinlich ist es für die meisten bequemer, gegen etwas zu sein, als die eigene Fantasie anzustrengen, um etwas zu verändern.

       Die Fragen stellte Jana Felgenhauer

      INTO THE WILD

      "Es kommt immer auf den Content an"

      Kai Diekmann, Rauschebart, blaues Jackett, ist zur Eröffnung der re:publica gekommen. Nach zwei Stunden ist er schon wieder auf dem Rückweg ins Springer-Hochhaus. Zeit für ein paar schnelle Fragen hat er noch.

      Interview mit: Kai Diekmann

      Was erzählen Sie heute Abend Ihrer Frau über den Vormittag auf der re:publica? Ich werde Ihr erzählen, dass ich in der Kaffee-Schlange stand und gefragt wurde, ob ich der Mann von Katja Kessler bin. Das fand ich einen bemerkenswerten Zugang.

      Gleich getwittert? Ja, direkt. Das gefällt mir.

      Wo fühlen Sie sich inzwischen eigentlich wohler – auf einem Zeitungskongress oder auf der re:publica? Ich habe ja viele Online-Konferenzen in den USA besucht. Mich hat interessiert, wie hier in Berlin diskutiert wird, wie sich die Herangehensweise an bestimmte Themen unterscheidet. Aber ich spiele die Zeitung nicht gegen das Internet aus. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir an der Oberfläche Papier, wenn wir es richtig machen, noch sehr lange Spaß haben werden. Der Transformationsprozess wird allerdings schneller gehen, als manche in meiner Branche glauben.

      Nehmen Sie Input für Ihre Arbeit als Zeitungsmacher mit? Ich bin leider in der misslichen Situation, dass ich mir viele Vorträge auf Youtube anschauen muss. Mir war's einfach wichtig, mal einen Eindruck zu kriegen von der Atmosphäre, von dem Gefühl, das hier herrscht. Ich finde es schon unglaublich, was hier in der kurzen Zeit geschaffen worden ist und wer alles ganz selbstverständlich herkommt.

      Die morgige Überschrift in der Bild-Zeitung zur re:publica? Die machen wir, wie sich das für anständige Journalisten gehört, wenn die Tagung vorbei ist. Dem kann ich jetzt nicht vorgreifen. Wir alle haben die Begrüßungsworte über uns ergehen lassen, den Dank an die Sponsoren und auch die Begrüßung des Chefs der Senatskanzlei ertragen. Ich habe mir gerade die Yes Men angesehen, das fand ich spannend. Ich hatte gehofft, dass Jeff Jarvis bei der re:publica auftritt, er ist ein Gewinn für jede Konferenz. Aber er hat mir geschrieben, er musste kurzfristig absagen, das ist sehr schade.

      Die ersten zwei Stunden der re:publica sind vorüber. Manche Ihrer Journalistenkollegen twittern: Ganz schön inhaltsleer. Was meinen Sie? Ich finde, es ist ungerecht, das schon jetzt zu beantworten. Der Vortrag der Yes Men war überraschend, spannend und alles andere als inhaltsleer. Es ist doch üblich, dass auf solchen Konferenzen am Anfang gewisse Rituale stattfinden.

      Apropos Rituale: Ist das Ihre erste re:publica? Ja.

      Kommen Sie nochmal wieder? Auch das wird sich noch zeigen.

      Wir haben uns vorhin nicht so recht getraut, auf Ihre Mailbox zu sprechen. Das habe ich gemerkt.

      Spricht Ihnen eigentlich noch irgendwer auf die Mailbox? Ja. Es kommt halt darauf an, was man drauf spricht. Nicht die Mailbox an sich ist böse. Es kommt wie immer im Leben auf den Content an.

       Die Fragen stellten Maximilian Heim und Timo Steppat

      INTO THE WILD

      Forbidden Voices: Inhaftierte Blogger

      Zur Eröffnung der re:publica 14 wurden sie vorgestellt: Blogger, die aufgrund ihrer Online-Publikationen inhaftiert wurden und deren Anliegen über Petitionen und per jeweiligem Hashtag in die Welt getragen werden sollten.

       Ilham Tohti

      Der uigurische Herausgeber und Redakteur Ilham Tohti wurde am 14. Januar Peking verhaftet und wahrscheinlich in ein Lager in der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang gebracht – seitdem fehlt von ihm jede Spur. Seit 2006 betreibt der Wirtschaftsprofessor Uyghur Online, eine Diskussions-Plattform über die Diskriminierung ethnischer Minderheiten in China. Tohti wurde am Montag in New York mit dem PEN/Barbara Goldsmith Freedom to Write Award ausgezeichnet.

      Mehr: www.chinachange.org/ilham-tohti

       Bassel Khartabil

      Seit zwei Jahren sitzt Bassel Khartabil in einem Gefängnis in Damaskus – ohne Anklage. Bassel alias Bassel Safadi ist ein syrischer Software-Entwickler für Open Source-Programme, also Programme mit offenem Quellcode, die jeder weiterentwickeln und optimieren darf. Bassel, 32, war an Projekten wie Wikipedia und dem Firefox Browser beteiligt und leitete Creative Commons Syria. Durch seine Arbeit brachte er den Menschen in Syrien das Internet näher.

      Mehr: www.freebassel.org

       Ta Phong Tan

      Zehn Jahre Gefängnis wegen eines Blogs: Die vietnamesische Polizistin Tạ Phong Tần wurde 2011 wegen "anti-vietnamesischer Propaganda" verurteilt. Auf ihrem Blog schrieb sie über Korruption und Polizeigewalt. Amnesty International und Human Rights Watch kritisierten die Verurteilung, die Inhaftierte erhielt den International Women of Courage Award. 2012 zündete sich ihre Mutter nach monatelangen Schikanen durch die Staatssicherheit an und starb.

      Mehr: www.rsf.org/petitions/vietnam/petition.php

       Zone 9

      Als Reaktion auf die staatliche Repression gegen Pressefreihit in Äthiopien startete das Blogger-Kollektiv Zone 9 Online-Kampagnen und übersetzte seit 2012 englische News-Artikel für die Bevölkerung. Aus Angst vor staatlicher Verfolgung publizierten sie in der letzten Zeit nicht mehr. Als sie ankündigten, wieder für die Meinungsfreiheit schreiben zu wollen, wurden sechs Zone 9-Blogger am 25. April 2014 festgenommen. Seitdem sitzen sie ohne Anklage in Untersuchungshaft.

      Mehr: www.zoneniner.tumblr.com

       Edward Snowden

      Er darf nicht zur re:publica! Die Bundesregierung verbietet dem ehemaligen NSA-Mitarbeiter den Flug nach Deutschland. Im Frühjahr 2013 veröffentlichte Snowden Dokumente über die Abhörmethoden des US-amerikanischen Geheimdienstes, etwa das Ausspionieren von Angela Merkels Handy. Snowden lebt zurzeit in Moskau im Exil. Grüne und Linkspartei fordern, dass Snowden vor dem NSA-Untersuchungsausschuss in Berlin befragt wird. Das Kanzleramt aber verneint – aus Sorge um das "Staatswohl", so die Begründung.

      Mehr: www.campact.de/snowden

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