Versuchung. Nina Galtergo
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Название: Versuchung

Автор: Nina Galtergo

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783844279184

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СКАЧАТЬ sie noch nie gemacht.

      „Ich hab mir ein ganz tolles Kleid gekauft und war danach beim Italiener!“, gab sie fröhlich zurück. Eigentlich zwei tolle Kleider, aber was soll's. Interessiert ihn sowieso nicht.

      „Das ist aber schön“, sagte er nur und klang dabei völlig verstört.

      „Ich werde dann schon früh ins Bett gehen“, sagte sie weiter, „ich habe noch so ein spannendes Buch liegen und wollte heute Abend das Ende lesen.“

      „Nur zu“, antwortete er, „ich werde leise sein, wenn ich komme.“

      „Bis dann!“, verabschiedete sie sich.

      „Ja, bis dann“, sagte er und legte auf.

      Puh, das war einfacher als erwartet. Während er mit Kirsten sprach, hatte Sandra sich erwartungsfroh in der Tür zu seinem Büro postiert und gestrahlt, als er den Daumen nach oben streckte. Wundern tat er sich aber dennoch über seine Frau, die plötzlich shoppen ging und sich danach noch ein Essen beim Italiener gönnte, ganz allein! Das kannte er von ihr gar nicht.

      Er ging zu Sandra und küsste sie zärtlich, dann gingen sie eng umschlungen zur Garderobe und holten sich ihre Sachen. Sie waren die letzten in ihrer Abteilung und konnten ihr Versteckspiel für heute aufgeben. Sie würden den Abend in ihrer kleinen Wohnung verbringen und er würde erst spät aufbrechen zu seiner Frau, die ja mit ihrem Krimi früh schlafen gehen wollte und so einen festen Schlaf hatte, dass sie gar nicht merken würde, wenn er erst mitten in der Nacht von seiner Geliebten zu ihr zurückkehrte. Wer hätte gedacht, dass es so einfach war, eine außereheliche Affäre zu haben.

      Als sie mitten in der Nacht von dem blassen Licht geweckt wurde, das aus dem Badezimmer ins Schlafzimmer fiel, warf sie einen verstörten Blick auf ihren Wecker. Es war drei Uhr morgens.

      Am nächsten Tag rief sie noch vor der Fahrt ins Büro beim Frisör an und hatte Glück. Bei Henriette, ihrer Stammfrisörin, war noch ein Termin um Viertel nach eins zu haben. Perfekt. Die würde sich wundern, versuchte sie doch in regelmäßigen Abständen, Kirsten eine neue Frisur aufzuhucken. Auf den Tag wartete Henriette seit Jahren.

      Sie zog sich mutig die neue enge Jeans an, dazu die neue Bluse in Lila und die Wildlederstiefel, in die sie ohne große Probleme hineinschlüpfte. Mit einem langen Schuhlöffel ging vieles, das man vorher nicht für möglich gehalten hatte. Sie sandte ein Stoßgebet zu der Verkäuferin, die ihr den Schuhlöffel angepriesen hatte wie Sauerbier.

      Florian sah erstaunt auf, als sie in ihrem Outfit in die Küche stöckelte.

      „Guten Morgen!“, flötete sie fröhlich.

      „Morgen“, kam es zurück, doch mehr sagte er nicht, kein Kompliment, kein nichts, kein gar nichts. Enttäuschung machte sich in ihr breit, aber was hast du von ihm erwartet? Komplimente sind nicht sein Ding, Aufmerksamkeit ist auch nicht sein Ding.

      „Musst du heute wieder so lange arbeiten? War ja ganz schön spät oder früh, wie man's nimmt.“

      „Ach, bist du aufgewacht? Das tut mir leid“, sagte er mit einem übertriebenen Bedauern in der Stimme und plötzlich wurde Kirsten hellhörig. Sonst kümmerte es ihn doch auch nicht, wenn sie schlecht schlief, Egoismus war generell seine Stärke.

      „Wo warst du denn so lange?“, hakte sie nach, was sonst gar nicht ihre Art war, doch irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl. Leben und leben lassen, das war sonst ihr Motto. Sie mochte Menschen nicht, die ihrer Umgebung andauernd auf den Zahn fühlten.

      „Ich war im Büro“, antwortete er knapp.

      „So, im Büro warst du. Musst du denn heute wieder so lange im Büro bleiben?“ Honigsüß klang das, doch nun schrillten bei ihm sämtliche Alarmglocken.

      Florian wurde heiß und kalt. Was sollte dieser spitze Kommentar? Ahnte sie vielleicht etwas! Er ermahnte sich zur Vorsicht. „Nein, nein, das war nur eine Ausnahme gestern“, versicherte er eifrig.

      Kirsten schaute auf die Uhr an ihrem Handgelenk und nahm einen großen Schluck aus ihrer Kaffeetasse. „Muss los, mach's gut“, sagte sie und verließ die Küche. Da war etwas nicht in Ordnung, das spürte sie genau. Doch das würde bis Sonntag warten müssen, jetzt war der Samstag erst einmal wichtiger.

      Kirsten verließ den Salon mit Strähnen im brünetten Haar und einem glatten, kinnlangen Bob, gehalten von, so kam es ihr zumindest vor, tonnenweise Haarspray. Henriette hatte das Ozonloch gleich mit zugesprüht. Dafür war das Konto um 100 Euro leerer und sie um einen erneuten Termin am Samstag reicher. Zufrieden schielte sie im Auto immer wieder in den Innenspiegel und hätte so beinahe einen Radfahrer übergemangelt, der zum Abbiegen vor ihr Auto zog. Sie hupte, er erschrak und schimpfte dann hinter ihr her. Mit eindeutigen Gesten zeigte sie ihm, was sie von ihm hielt, als sie davonbrauste, und dabei fluchte sie wie ein Rohrspatz. Diese verfluchten Drahteselidealisten! Radfahrer waren ihrer Meinung nach die überflüssigsten aller Verkehrsteilnehmer, denn sie verlangten den Autofahrern volle Konzentration ab, während sie selbst durch die Gegend heizten wie die Irren. Zum Glück konnte sie beim Autofahren niemand fluchen hören, da hätte sich so manch einer über ihren Wortschatz gewundert, der sie sonst für ein braves Lämmchen hielt.

      Ulla staunte nicht schlecht bei Kirstens Anblick: „Mensch, Kiki, wie siehst du denn aus?“, fragte sie ungläubig und bewunderte das Kleid und die neue Frisur über alle Maße.

      „Du siehst ja aus wie ein Model!“

      Typisch Ulla, Übertreibungen waren ihr Geschäft, denn sie arbeitete als Immobilienmaklerin, und da war es gut fürs Geschäft, ein bisschen zu übertreiben. Da konnte aus einer freistehenden Villa schon mal ein großzügiges Herrenhaus werden. Wie pflegte sie immer zu sagen? Klappern gehört zum Handwerk. Kaum, dass sie Kirsten überschwänglich bestaunt hatte, klingelte ihr Handy und sie musste los, um ihrer kleinen Tochter beizustehen, die vom Pferd gefallen war und sich dabei wohl die Hand gebrochen hatte. Schade, denn Kirsten konnte den ermutigenden Zuspruch ihrer besten Freundin gut gebrauchen. Von wegen Glück auf Erden auf irgendwelchen Rücken von Pferden! Wessen Glück meinte dieses Sprichwort? Das Glück von Unfallchirurgen?

      So blieb ihr wieder nur der Haushalt übrig. Mädchen, was ist dein Leben langweilig. Du gehst arbeiten bei deinem Vater, der stumm ist wie ein Fisch, dein Mann legt nur noch Stippvisiten daheim ein und deine beste Freundin ist so eingespannt in Sachen Familie, dass sie auch nie Zeit hat. Du brauchst dringend was zu tun.

      Ein Kind – fällt flach, du heimliche Pillenschluckerin.

      Eine Katze - dein Mann hasst Katzen, fällt auch flach. Nicht auszudenken, wie man die Haare auf dem Laminat sehen würde!

      Einen Hund – das ganze Gassigehen bliebe an dir kleben, darauf hast du auf Dauer keine Lust, ist ergo auch gestrichen. Außerdem wieder die Laminat-Problematik...

      Oder mehr Zeit mit dem Referendar – ist unmoralisch, gehört sich nicht, wäre aber dennoch reizvoll.

      Hör auf zu träumen!

      Florian kam abends auf die Minute pünktlich nach Hause. Nach dem Gespräch morgens in der Küche hatte er es nicht gewagt, einen erneuten Liebesabend mit Sandra zu verbringen, so dass sie es heute bei einem Quickie in der Mittagspause oben im Treppenhaus belassen mussten.

      Seine Frau war kaum wiederzuerkennen, und die neue Frisur stand ihr wirklich gut. Er war überrascht und verunsichert zugleich: Ahnte sie etwas? Woher dieser plötzliche Sinneswandel von der СКАЧАТЬ