Zuckermausalarm. Ute Dombrowski
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Название: Zuckermausalarm

Автор: Ute Dombrowski

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742748065

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      „Was soll denn das? Ich wollte noch ein bisschen mit Marv knutschen“, empörte sich die Freundin.

      „Das kannst du jeden Tag, aber ich muss dringend mit dir reden.“

      „Oh Süße, du klingst ganz verzweifelt. Marv, Schatz, ich muss meiner Freundin helfen. Bis in der Pause, ja? Also, schieß los!“

      „Ich bin fett.“

      „Nein Süße, du bist doch nicht fett. Du bist weiblich.“

      „Du hast gut reden, meine Lieblingsjeans geht nicht mehr zu und genau jetzt bin ich verliebt.“

      „Das ist nicht dein Ernst! Da passiert etwas so Spannendes und du sagst das ganz nebenbei. Wer ist denn der Glückliche?“

      Nun begannen Lunas Augen zu leuchten und sie sah in Richtung Haupteingang, wo soeben André durch das Tor trat. Sie seufzte.

      „Ist er nicht süß?“

      „Der Freak? Du hast ja Geschmacksverirrungen. Ih, nein, der geht gar nicht. Schau dir nur mal an, was er anhat. Der sieht ja schlampiger aus als du.“

      Luna sah genauer hin. Der schlanke Junge hatte eine schwarze Jeans, ein schwarzes T-Shirt und eine abgegriffene schwarze Lederjacke an, seine Füße steckten in ehemals weißen Turnschuhe.

      „Nein“, sagte Gianna nochmals und sie schien einer Ohnmacht nahe. „Der geht gar nicht. Der ist in der Parallelklasse, oder?“

      Luna nickte fasziniert, als André seinen Kopf hob und auf die Mädchen zukam. Sie wurde blass vor Aufregung, aber Gianna rümpfte arrogant die Nase. André war einen Kopf größer als Luna und jetzt zog er einen Mundwinkel leicht in die Höhe und lächelte.

      „Sag mal“, begann er, „meine Mutter hat deine Mutter getroffen und gefragt, ob du mir Nachhilfe in Englisch und Französisch geben könntest. Hast du mal Zeit?“

      Luna war rot geworden und starrte den Jungen an. Gianna stieß sie in die Seite.

      „Ja … ja, ich denke schon, dass wir, … dass du … ähm … mal rumkommen kannst.“

      „Okay, heute Nachmittag um vier?“

      Luna nickte entgeistert und dann war André auch schon weg. Gianna öffnete ihre riesige Handtasche, die sie statt einer Schultasche benutzte und holte flache Schuhe heraus, sie ließ sie auf den Boden fallen, griff nach ihren Highheels und stopfte die in die Tasche, während sie in die flachen Ballerinas schlüpfte. Sofort war sie genauso groß wie Luna.

      „Na prima, er ist auch noch doof“, sagte sie mitleidig.

      „Nur weil ich ihm in Englisch helfen soll, ist er noch lange nicht doof. Du bist manchmal echt oberflächlich.“

      „Ach Süße, ich habe eben Erfahrungen mit Jungs, da musst du noch viel lernen.“

      Luna presste die Lippen fest zusammen und dachte: Gianna ist eine Diva geworden, wo ist die Freundin, die alle Sorgen und Freuden mit mir geteilt hat?

      Als es jetzt zur Stunde läutete, machten sich die beiden auf den Weg in die Klasse. Dort herrschte wie immer Chaos, irgendwer hatte alle Stühle aufeinandergestapelt. Frau Leitzerich, die Mutter von Giannas Freund, begrüßte die Mädchen, die vor der Tür stehengeblieben waren.

      „Los, geht rein, wir müssen die Klassenarbeit vorbereiten.“

      „Geht nicht“, sagte Gianna kurz angebunden, denn sie mochte ihre „Schwiegermutter“ nicht.

      Die Mathematiklehrerin war eine korrekte und strenge Person, der die Freundin ihres Sohnes ein Dorn im Augen war. Ganz im Gegenteil zu Marvins Vater, der Kunstmaler war und nicht im Geringsten zu seiner Frau passte. Aber er mochte Gianna und diskutierte viel mit der kreativen Jugendlichen über seine Bilder.

      Jetzt steckte die Lehrerin den Kopf durch die Tür und sah, was passiert war. Sie ahnte, wer es gewesen war und fauchte den kleinen Schüler an, der mit diesen Streichen sein Defizit an Körpergröße kompensierte. Nun entdeckte sie auch, dass hinter dem Wall aus Stühlen noch jemand steckte. Ronja Kuschanikov war regelrecht eingemauert worden.

      „Räumt das ab, sofort!“, wandte sich Frau Leitzerich an die anderen und die wagten nicht zu widersprechen, denn ihre Mathematiklehrerin hatte diesen Blick aufgesetzt, der stets Unheil bedeutete.

      Als Ronja befreit war, rannte sie aus dem Klassenraum und verschwand weinend um die Ecke. Die Lehrerin bat Luna hinterherzugehen.

      „Ihr seid doch befreundet. Schau mal, was los ist. Ach, was müssen die auch immer die arme Ronja ärgern, nur weil sie dick ist.“

      Sie betrat die Klasse und alle eilten an ihren Platz, auch Gianna. Luna war Ronja gefolgt und öffnete die Tür der Mädchentoilette. Drinnen saß die Mitschülerin, die immer nur schwarze Kleidung trug, auf dem Boden und weinte. Luna setzte sich neben sie.

      „Warum hast du dich denn nicht gewehrt? Du könntest den kleinen Affen doch mit einer Hand zerquetschen.“

      „Ich kann gar nichts. Ich bin fett und hässlich, das ist alles.“

      „Nein, das bist du nicht. Los, wir müssen Mathe machen, sonst flippt die Leitzerich aus.“

      Sie war aufgestanden und half Ronja auf. Die wischte sich die Tränen ab und folgte Luna zurück in die Klasse. In der Pause stand sie zusammen mit ihren Freundinnen und Marvin auf dem Hof in ihrer Lieblingsecke und gemeinsam betrachteten sie die Jungs aus den oberen Klassen.

      „Gianna, komm mit, wir knöpfen uns den kleinen Giftzwerg mal vor, damit er aufhört auf Ronja herumzuhacken.“

      „Was willst du denn machen?“

      „Keine Ahnung, eben mal die Meinung sagen.“

      Gianna stieß sich von der kleinen Mauer ab, an der sie gelehnt hatte und folgte Luna. Ronja und Lia schauten den beiden hinterher. Bei den Jungs auf der anderen Seite des Hofes wurde Timon Büschel gerade herum geschubst. Nach einem Stoß gegen die Brust landete er auf dem Hosenboden und lachte, um seinen Ärger zu überspielen.

      „Hör zu, Giftzwerg, was sagt wohl deine Polizistenmutter dazu, dass ihr Kleiner die Mädchen mobbt?“, fragte Luna und sah ihn von oben herab an.

      Timon sprang auf und baute sich vor dem einen Kopf größeren Mädchen auf.

      „Kann die Fette nicht für sich selbst sprechen? Schickt sie ihre dummen Freundinnen vor?“

      Luna wollte etwa erwidern, da wurde sie an der Schulter zurückgezogen. Es war André und dumpfe Wut glühte in seinen Augen. Er ging einen Schritt auf Timon zu und tippte ihm gegen die Brust.

      „Ich hasse es, wenn sich jemand an Mädchen vergreift. Merke dir: Wenn ich noch einmal sehe oder höre, dass du jemanden ärgerst oder belästigst, dann finde ich dich und mache dich kaputt. Hast du mich verstanden?“

      Die anderen Jungs aus der Klasse waren in einen Halbkreis zurückgetreten und immer mehr Schüler versammelten sich, um nichts zu verpassen.

      „Timon, tritt ihm in die Eier!“, rief einer.

      „Lass СКАЧАТЬ