Название: Türkei im November - Wir wagen eine Billigreise
Автор: Kalika Häring
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги о Путешествиях
isbn: 9783737537629
isbn:
Türkei im November -
Wir wagen eine Billigreise Rundreise Lykien November 2014 © auf Bild und Text:
Kalika Häring
ISBN: 978-3-7375-3762-9 epubli Verlag Berlin
Türkei im Novemver -
Erfahrungen mit einer Billigreise
"Sieben Tage Rundreise Türkei für neunundneunzig Euro?
Wird man da etwa auf Viehtransportern durch die Gegend geschaukelt? Oder muss man sich seine Luftmatratze mitbringen? Wahrscheinlich schlaft ihr am Strand, oder wie?"
Meiner Kollegin bleibt fast der Kaffee im Halse stecken, als ich ihr morgens in der Frühstücksrunde erzähle, ich hätte gestern einen Prospekt bekommen und das höre sich doch ganz gut an.
"Überleg' dir das noch mal! Neulich gab's einen Bericht im Fernsehen über so eine Billigreise.
Ich sage dir, da ist nachts der Reiseleiter durch den Bus geschlichen und hat den Leuten Zusatzpakete angedreht.
Von wegen 99 Euro! Da kannst du ganz schön drauflegen und die Zimmer waren auch nicht das, was man sich für einen Urlaub wünscht. Meistens nicht mal Meerblick! Einfach nur hinten raus mit Straßenlärm und so.
Also, das Essen war wohl ganz okay und gesehen haben die Leute auch viel, aber ganz ehrlich mal, so was wäre nichts für mich.
Den ganzen Tag im Bus rumsitzen und man weiß ja nie, was einen in der Türkei so erwartet.
Die sollen doch wie die Verrückten fahren und dann hockst du womöglich in einem uralten Klapperbus...
Und überhaupt: Türkei im November? Da kann man ja nicht mal mehr baden!
Könntest du nicht einfach ein Mal ganz normal Urlaub machen wie andere Leute auch?
Ich würde mir das wirklich noch mal durch den Kopf gehen lassen."
Die Kollegin ist nicht zu überzeugen und mir fehlen die Argumente, weiß ich doch selber nicht, was auf uns zukommt.
Lykien im November 2014
Erster Tag: Montag, 7. November, 3.30 Uhr,
Flughafen Hannover
Eines Tages liegt er auf dem Tisch, der Prospekt mit den vielen blauen Bildern, mit Traumstränden, alten Gemäuern, Schiffchen auf türkisem Wasser und bezaubernden Landschaften.
"5-Sterne-Rundreise Türkei – zwei Meere – kulturelle Höhepunkte zwischen Mittelmeer und Ägäis" verspricht er und das Ganze nicht für 849, sondern ab 99 Euro.
Keine Flughafenzuschläge und Herr Kronzucker gibt auch noch eine Empfehlung ab.
Nach Lykien soll es gehen, dem anscheinend schönsten Teil der Türkei.
Das liegt, wenn man sich die Türkei als Rechteck vorstellt, unten links.
Die Fotos sind vielversprechend, die günstigste Reise liegt im Dezember und da könnte es dort unten ja noch einigermaßen auszuhalten sein.
Im Prospekt bereits angekündigt ist ein Zusatzpaket von 129 Euro, welches optional erworben werden kann und alle Abendessen sowie Eintrittsgelder beinhaltet.
Die kommen auf den sehr günstigen Reisepreis noch obenauf, wenn man denn will, und kein Reiseleiter muss später durch den dunklen Bus schleichen, um mit gedämpfter Stimme den übermüdeten Reisenden über den Tisch zu ziehen.
Dafür werden geboten so berühmte Orte wie die Nikolausstadt Myra, Fetiye und Ephesus, Aphrodisias und Pamukkale, eine Bootsfahrt mit Schildkrötenstrand ist auch noch drin und ein Blick auf die Türkeikarte zeigt, dass diese Ziele nicht gerade nebeneinander liegen und man doch ganz schön fahren muss, um von einem Ort zum nächsten zu gelangen.
Wollte man das auf eigene Faust machen, könnte man reichlich oft an die Tankstelle fahren und Sprit, so sagt man, ist in der Türkei immens teuer.
Also noch einmal:
Flug, Übernachtung, komplettes Essen, Besichtigungen, Busfahrt, Reiseleiter, Eintrittgsgelder: Das alles für knappe 230 Euro?
Kann eigentlich nicht sein, oder?
Wir sind neugierig geworden und würden jetzt aber doch gern einmal testen, wo genau der Haken ist und auf welche Weise man den blöden deutschen Touristen zu neppen gedenkt.
Ein bisschen Urlaub ist noch übrig geblieben und selbst wenn die Reise eine Katastrophe wird, war sie zumindest mal nicht teuer.
Die schönen blauen Bilder auf dem Prospekt machen Appetit auf Sonne, Wasser und Landschaften, besonders jetzt, wo bei uns die Tage um sechzehn Uhr enden, alles grau und trüb ist und man im Dunkeln zur Arbeit fährt, um abends im gleichen Dunkel wieder nach Hause zu kommen.
Ein paar Tage gehen noch in das Land, ein wenig zögerlich sind wir, die Zweifel der Kollegin tun ihr Übriges, wir überlegen noch ein bisschen, drehen die vier bunten Seiten hin und her, suchen den Haken, können ihn nicht finden und plötzlich, an einem besonders trüben Tag, ist der Hörer in der Hand und die Telefonnummer auf der letzten Seite angewählt.
Eine wunderbar fröhliche und freundliche Stimme weiß sofort, worum es geht, hat auch sogleich die Namen und Geburtsdaten eingetippt, hätte gern noch etwas über Einzel- oder Doppelzimmer gewusst und dann bitte den Reisetermin.
Reisetermin? Ach so, ja, natürlich.
Der Reisetermin.
"Ich muss Ihnen leider sagen, dass die ganz günstigen Termine, also die im Dezember, wo Sie gar keinen Saisonaufschlag haben und die Reise wirklich nur neunundneunzig Euro kostet, alle schon weg sind."
Schon weg sind? Wie geht das denn!
Der Flyer liegt jetzt vielleicht eine Woche auf dem Tisch! Da können doch nicht schon so viele Leute die günstigen Termine weggebucht haben!
Das ist doch Nepp! Das glaubt doch kein Mensch!
"Und die günstigen Novembertermine sind leider auch schon ausgebucht.
Wissen Sie, die Leute, die so etwas öfter machen, die lauern schon richtig auf unsere Prospekte und rufen an, sobald die auf dem Tisch liegen. Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass unsere Angebote wirklich gut sind und man sich nicht geneppt fühlt.
Ich hätte dann noch etwas Anfang November, allerdings haben Sie da einen Saisonzuschlag von achtzig Euro.
Und ohne Sie unter Druck setzen zu wollen, aber auch da habe ich wirklich nur noch begrenzte Kapazitäten."
So spricht die nette Dame und ein kurzer Blick auf die Rückseite des Prospektes zeigt, dass der Oktober noch teurer wird, nämlich 110 Euro Zuzahlung.
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