Название: Töchter der Nacht
Автор: Edgar Wallace
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783752946857
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»Der Glaskasten war übrigens eine gute Idee von Mrs. Markham.«
Sanderson riß eine Ecke des Papiers vorsichtig ein, so daß man den länglichen Glaskasten sehen konnte. »Hier sind sie.«
Mr. Winter beugte sich vor und sah respektvoll auf die Lücke, in der ein kleiner Teil des Diamanthalsbandes sichtbar wurde. Die Steine glänzten in den Lichtstrahlen, die darauf fielen.
»Das wäre also alles in Ordnung«, sagte der Butler.
»Hier ist ein neues Siegel von Mrs. Markham.«
Er reichte ihm eine gummierte, runde Papierscheibe, auf der mit Tinte das Datum und ›Stella Markham‹ geschrieben war.
»Wozu soll das sein?« fragte Sanderson überrascht.
»Sie ist geradezu großartig, sie denkt auch an alles. ›Winter‹, sagte sie zu mir, ›wenn Mr. Sanderson das Packpapier eingerissen hat, dann kleben Sie dieses Siegel auf die beschädigte Stelle damit man deutlich sehen kann, daß die Hülle nach der Inspektion wieder geschlossen worden ist.‹« Er feuchtete das runde Papier an, indem er sich bei Sanderson entschuldigte, und drückte es auf die eingerissene Stelle.
»Da unten geht gerade ein Herr vorbei, den Mrs. Markham nicht leiden mag«, sagte er dann und zeigte mit dem Kopf nach dem Fenster, durch das man auf die High Street sehen konnte.
Sanderson folgte mit den Blicken der angegebenen Richtung und sah den Rücken einer untersetzten Gestalt. »Wer ist denn das?« fragte er.
»Der Farmer Gold, ein sehr unangenehmer Mensch. Er hat Mylady neulich von seinen Feldern verwiesen, als sie eine kleine Landschaftsskizze machte.«
»Das wundert mich. Er ist für gewöhnlich sehr nett. Also, ich werde das Päckchen wieder in die Stahlkammer bringen, und Sie können Mrs. Markham die Versicherung geben, daß ihre Juwelen vollkommen in Sicherheit sind.«
In dem Augenblick kam der Angestellte mit dem Geld. Mr. Winter zählte es vorsichtig nicht ein-, sondern dreimal nach, bevor er es einsteckte, dann erhob er sich, um zu gehen. Aber Sanderson hielt ihn zurück.
»Ich möchte Sie noch in einer besonderen Angelegenheit sprechen, Mr. Winter, wenn Sie fünf Minuten für mich Zeit haben. Sie reisen nach Amerika. Sind Sie in der Lage, einige Informationen für mich zu sammeln, besonders während Sie an Bord des Dampfers sind?«
»Wenn ich nicht seekrank werde. Davor habe ich jetzt schon Angst.«
»Ach, so schlimm wird das nicht gleich werden. Auf jeden Fall können Sie umhergehen«, protestierte Sanderson lachend. »Mr. und Mrs. Cameron werden mit Ihnen zusammen an Bord sein.«
»Cameron?« fragte Winter erstaunt.
»Ja.«
»Sind das Leute vom Lande? Kenne ich sie?«
»Ich weiß nicht, ob Sie mit ihnen bekannt sind, aber sie wohnen hier in dieser Stadt.«
»Ach ja, die Amerikaner!« Winter nickte. »Jetzt weiß ich, wen Sie meinen.«
Und nun sprach Sanderson längere Zeit vertraulich mit ihm. Es dauerte auch länger als fünf Minuten, denn er mußte den Butler, um alles erklären zu können, ins Vertrauen ziehen. Jim hörte, daß sich Sanderson lange mit jemand eifrig unterhielt; als er durch die Glastür sah, bemerkte er das ernste Gesicht seines Assistenten und lächelte.
Er schloß den Brief, den er eben geschrieben hatte, und ging in die äußeren Büroräume.
»Ist Mrs. Cameron schon hiergewesen?«
»Nein«, entgegnete der Angestellte. »Mr. Winter, der Butler von Mrs. Markham, ist drüben in dem anderen Büro.«
»Dann bestellen Sie Sanderson, daß ich in zehn Minuten wieder hier bin«, sagte Jim und ging auf die High Street hinaus.
Er war unruhig und ungeduldig, denn er sehnte sich so sehr danach, noch einmal in Margots Gesicht zu schauen, die sobald abreisen wollte, und die er vielleicht nie wiedersehen würde. Er ging in der Richtung auf Camerons Haus durch die Stadt und war auf sich selbst ärgerlich, daß er so unvernünftig war. Als er die Hälfte des Weges nach Moor Hill zurückgelegt hatte, sah er ein großes Auto, das ihm langsam entgegenkam. Er hob den Arm, und der Wagen hielt.
Cecile Cameron winkte ihn heran.
»Wohin gehen Sie denn schon so früh?« fragte sie.
Neben ihr saß Margot, die wohl ahnte, warum Jim den Hügel hinaufstieg. Sie war sehr gespannt, welche Ausrede er gebrauchen würde.
»Ich kam, um Sie zu sehen«, entgegnete Jim, öffnete die Tür des Wagens und ließ sich auf einem der hinteren Sitze nieder.
»Und Margot wollten Sie nicht besuchen?« fragte Cecile leichthin.
»Ja, Margot auch«, erwiderte er ohne Verlegenheit. »Ich weiß, daß es recht dumm von mir ist, was ich sage, aber ich bin ganz traurig und niedergeschlagen, daß Sie wegreisen.«
»Ich glaube, wir würden alle sehr gern bleiben«, sagte Cecile, »selbst Margot.«
»Ja, selbst Margot«, wiederholte die Schwägerin gerade nicht sehr freundlich.
»Können Sie denn nicht einen Vorwand finden, daß Sie uns nach drüben begleiten? Kommen Sie doch mit uns«, sagte Cecile scherzend.
»Einen Grund wüßte ich schon seit langem«, erklärte Jim.
Margot sah starr in die Gegend; allem Anschein nach interessierte sie sich für alles andere mehr als für den jungen Mann, der neben ihr saß und heimlich und leise seinen Fuß neben ihren gesetzt hatte.
»Es ist möglich, daß ich eines guten Tages dort auftauche, wenn Sie nicht schnell zurückkommen«, scherzte Jim. »Eines guten Tages, wenn Sie in Ihren fürstlichen Zimmern im neunundzwanzigsten Stock des Goldrox-Hotels sitzen und nach dem Kellner klingeln, tut sich die Tür auf und unversehens tritt herein – Jim Bartholomew. Aber ich hatte keine Ahnung, daß ich erst einen so kurzen Weg gegangen war.«
In diesem Augenblick hielt der Wagen vor der Bank. Sanderson stand in der Tür und sprach noch eifrig mit Winter.
»So, und jetzt wollen wir auch einmal die Angelegenheiten auf der Bank erledigen«, sagte Jim.
»Ich –«
Er brach plötzlich ab, als er das Gesicht von Mrs. Cameron sah. Sie war bestürzt und erschreckt.
Als Jim der Richtung ihrer Blicke folgte, sah er Sanderson im Eingang, der sich eben von Mr. Winter verabschiedet und sich weiter nicht um die Ankunft des Wagens gekümmert hatte. Jim schaute erstaunt wieder zu Cecile hinüber, die zitterte, als ob sie einem Zusammenbruch nahe wäre.
Sanderson war wieder in die Bank zurückgegangen.
»Was ist dir, liebe Cecile? Um Himmels willen, was ist geschehen?« fragte Margot und stützte ihre Schwägerin.
»Nichts, СКАЧАТЬ