Название: Mit dem Leben hadern- Meine Zeit vor der Psychiatrie
Автор: Sandra Mularczyk
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783752941081
isbn:
Wir waren so was wie Freunde
und haben uns regelmäßig getroffen. Auch die Melancholie hat sich häufig zu uns gesellt.
So saßen wir oft da,
gemeinsam und doch einsam
und fragten uns,
wo wir hin gehören,
wieso wir das Gefühl haben,
hier falsch zu sein.
Wir fühlten uns wie Außerirdische.
Irgendwie seltsam.
Irgendwie fremd.
Irgendwie anders.
Als wären wir nicht für dieses Leben gemacht.
Als wären wir nur ausversehen hier gelandet.
Quasi ausgesetzt worden.
Wenn ich diese Treffen von früher mit dem Jetzt vergleiche,
mit dem Jetzt, das sich anfühlt
wie etwas Fortlaufendes,
wie etwas niemals Endendes.
Mit dem Jetzt, das sich nicht anfühlt wie ein Besuch
oder wie ein Treffen unter guten Kumpels,
sondern wie ein Gefängnis,
könnte ich laut los lachen.
Ja, wäre das Ganze nicht so schlimm, würde ich tatsächlich lachen.
Ich würde lachen
und mich vor lauter Lachen nicht mehr einkriegen.
Ja, ich würde lachen,
hätte ich DIESES Gefühl nicht.
Dieses Gefühl in einem Drama festzustecken.
Dieses Gefühl gegen Wände zu laufen.
Gegen Mauern aus Beton.
Dieses Gefühl, das die Zeit still steht und doch viel zu schnell rast.
Dieses Gefühl, für das ich keine Worte finde,
keine Bezeichnung.
In der absoluten Tiefe
Einsamkeit?
Ich habe damals Einsamkeit empfunden?
Pseudo- Einsamkeit!
Oder eine Vorstufe von Einsamkeit.
Oder eine sanfte Vorbereitung.
Wobei moment mal.
Vielleicht war das ja doch Einsamkeit.
Vielleicht bin ich jetzt darunter.
Vielleicht habe ich mich damals auf den oberen Schichten der Einsamkeit befunden und bin nun ganz tief unten.
Unter der Einsamkeit.
In der absoluten Tiefe.
Herrgott, da bekommt das Wörtchen Tiefgründigkeit ja gleich eine ganz andere Bedeutung.
Ich erinnere mich daran, dass mir die meisten Bezeichnungen, Floskeln, Alltagsworte immer zu oberflächlich waren.
Ja, ich erinnere mich als sei es gestern,
wo ich sagte,
ich will Gefühle erforschen,
wo ich sagte,
ich möchte bis an den Meeresgrund,
wo ich sagte,
dass ich den Inhalt kennen lernen möchte.
Nicht nur die Verpackung,
nicht nur die Hülle,
ja,
nicht nur das auf den ersten Blick Erkennbare.
Einsamkeit ist erst einmal nur ein Wort.
Ein Wort mit einer festgelegten Definition.
Aber eine Definition ist doch eigentlich nichts weiter als eine Beschreibung?
Und sind Beschreibungen nicht meist oberflächlich,
sachlich,
nüchtern?
Somit das Gegenteil von dem,
was Gefühle sind?
Einsamkeit geht tief.
Tief unter die Haut.
Wenn man sie betrachtet,
wenn man sie beschreibt,
kann man schnell den Eindruck bekommen,
man würde sie wirklich kennen.
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