Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall. Norbert Buchner
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Название: Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall

Автор: Norbert Buchner

Издательство: Bookwire

Жанр: Математика

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isbn: 9783737539975

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СКАЧАТЬ Töpferscheibe mit Handantrieb und leistungsfähiger Brennöfen, und sie experimentierten auch früh mit neuen Technologien, z.B. der Verarbeitung von Kupfer und Gold mittels Hämmer- und Schmelztechniken. In den Tälern der Donau und ihrer Nebenflüsse wie auch in Moldawien und der südlichen Ukraine entstanden allmählich auch zahlreiche Großsiedlungen mit urbaner Struktur. Die Einwohnerzahl der Großsiedlung Majdanec'ke schätzt man auf 5500 bis 8000 Menschen. Einige dieser Großsiedlungen waren zwei- bis dreimal so groß wie die frühen Städte in Mesopotamien.

      Die ersten regelbaren Brennöfen zur Herstellung hochwertiger Keramikerzeugnisse wurden in Alteuropa entwickelt und sie waren dann auch die Voraussetzungen für das Erschmelzen und Gießen von Kupfer – und dies schon im ausgehenden 6. Jahrtausend v.Chr. – und damit einige Jahrhunderte vor Anatolien. Vorher hatte man Kupfer schon durch Kalthämmern bearbeitet.

      Die Donauzivilisation hat auch schon ein Notationssystem hervorgebracht, lange vor der Keilschrift in Mesopotamien und der Hieroglyphenschrift in Ägypten, und es steht damit – nach heutiger Kenntnis – weltweit am Beginn der Schrifttechnologie. Es umfasst je ein System für Zahlen und für die Schrift. Der Schriftbeginn liegt schon in der Anfangsperiode der Donauzivilisation von 5500 bis 5000 v.Chr., einer Zeit mit überwiegend sehr günstigen klimatischen Bedingungen, welche auch an vielen anderen Stellen der Welt einen kulturellen Auftrieb beschert hat – und damit etwa 2 Jahrtausende vor Ägypten (Beginn: 3300 v.Chr.) und Mesopotamien (3150 v.Chr.) wie auch Elam/Susa. Hinsichtlich der Zahl der verwendeten Zeichen kann sich die Alteuropäische Schrift durchaus mit anderen alten Schriftsystemen messen: sie kam – mit ihren regionalen Varianten – auf etwa 700 Zeichen und damit fast auf dieselbe Zahl wie die altsumerische Schrift (770). In Ägypten fand man etwa 700 bis 1000 Hieroglyphen; die jüngere Indusschrift kam nur auf etwa 400 Zeichen.

      Schriftzeichen der Donauzivilisation fanden sich bisher auf einer Reihe von Gegenständen – beinahe eintausend -, sie waren ganz offensichtlich schon standardisiert und sie sind auch über eine lange Zeit in einem weiten Gebiet benutzt wurden. Die Zeichengruppen sind allerdings meist so kurz, dass es bisher nicht gelungen ist, sie zu entziffern. Als Träger der Schriften sind Täfelchen wie in Tartaria die Ausnahme und andere Träger die Regel, wie Figurinen, Miniaturaltäre, Weihegefäße und Webutensilien. Die Schriften dienten wohl eher einem religiösen als einem materiellen Zweck und sie könnten magische Formeln darstellen, deren Nutzung möglicherweise einer privilegierten Priesterkaste vorbehalten blieb.

      In der wichtigen Kulturprovinz von Vinća hat die Schriftverwendung durch alle Kulturschichten eine kontinuierliche Tradition von etwa 5500 v.Chr. bis ca. 4400 v.Chr. Dann ebbt der Schriftgebrauch bis 4000 v.Chr. allmählich ab – wie auch in anderen Regionen. Schuld trug wohl die Verschlechterung des Klimas (s.Abb. 13) – entweder direkt oder durch das allmähliche Eindringen von Ariern aus den russischen Steppen wegen der Klimaverschlechterung. Lediglich in einer wärmeren Region, in Nordgriechenland, setzte sich die Schrifttradition auch im nächsten Jahrtausend noch fort. Ganz offensichtlich nahm dort auch noch das kretisch-minoische Schriftsystem Linear A Anregungen auf, denn von ihren 120 Zeichen zeigt rund die Hälfte graphische Parallelen. Auch im griechisch-mykenischen System Linear B sind solche noch zu finden.

      In alteuropäischen Siedlungen fand man auch Tonstempel mit gravierter Stirnfläche; allerdings hat man schon im viel älteren Catal Höyük in Anatolien solche ausgegraben. Eine eigene Errungenschaft aber scheint das zylindrische Rollsiegel aus Ton zu sein. Es stammt schon aus der anfänglichen Gunstzeit der zweiten Hälfte des 6.Jahrtauesends v.Chr. und es ist damit fast 2 Jahrtausende älter als die entsprechenden Rollsiegel aus Mesopotamien und aus Susa/Elam. Dort allerdings wurde bei diesen späteren Siegeln eine sehr hohe Kunstfertigkeit entwickelt.

      Aus den Siedlungsrelikten ist auf eine egalitäre Gesellschaft der Alteuropäer zu schließen, wie sie sich in Cayönü in Ostanatolien entwickelt hatte und dann auch in Catal Höyük angetroffen wurde. Erst unter Einfluss späterer Eindringlinge aus der russischen Steppe („Kurgan I – III) entstand dann eine hierarchisch gegliederte Gesellschaft.

      Aus der Spätphase dieser Epoche, um 4500 – 4400 v.Chr., stammt der berühmte Goldschatz von Varna in Bulgarien, insgesamt dreitausend Schmuckstücke aus rund sechs Kilogramm reinem Gold, alle kunstvoll gearbeitet. Es sind die ältesten Goldobjekte der Welt und sie sind lange vor der Blütezeit der Kultur der Sumerer in Mesopotamien und der Ägypter am Nil entstanden. Die Objekte zeigten auch schon eine hohe Kunstfertigkeit. So fanden sich Kultobjekte mit Goldbesatz, Perlen aus Gold und Karneol und Ohrrringe, Halsketten und Armbänder aus goldenen Ringen. Lit. 13.4

      Halaf: Früher Höhepunkt der Keramikkunst im nördlichen Nahen Osten

      Das fruchtbarere Klima nach 5500 v.Chr. führte auch im Norden Mesopotamiens, am Fuße des Taurus-Gebirges und in Syrien, zu einem großen kulturellen Aufschwung und einer beispiellosen Blüte des keramischen Schaffens, wie sie in diesem Raume später nie wieder erreicht werden konnte. Träger dieser Kultur war eine bäuerliche Gesellschaft. In der Region wurde bei den nun feuchteren Klimaverhältnissen Regenfeldanbau möglich und sie begann daher sich mit einem Netz von kleinen bis mittelgroßen bäuerlichen Siedlungen zu überziehen. Schon um 5500 v.Chr. tauchte dort auch ein neuer Keramiktyp auf, die bemalte Halaf-Ware, benannt nach dem ersten Fundort Tell Halaf am Habur-Fluss. Es ist die feinste und eine künstlerisch unübertroffene Keramik, welche man bisher im Nahen Osten irgendwo und irgendwann finden konnte. Die hochpolierte und mit strahlenden Farben mehrfarbig bemalte Ware mit geometrischen Mustern erreichte ein außerordentlich hohes künstlerisches Niveau, welches man durchaus mit jenem der viele Jahrtausende jüngeren attischen Vasen aus der griechischen Klassik in Vergleich setzen kann.

      Die Halaf-Periode ging schon um 5000 v.Chr. wieder zu Ende. Es ist die kühlere Zwischenperiode, in der im südlichen Zentraleuropa die Gunstphase der Bandkeramiker von Unruhen geprägt war, gekennzeichnet durch Massaker wie in Aspam an der Zaya und in Talheim bei Heilbronn. Abb. 13 weist für diese Zeit einen scharfen Abschwung der Temperatur nach und Sedimente aus dem Vansee (Abb. 12) zeigen einen Einbruch bei der Feuchtigkeit. Dieselbe Information geben Tropfsteine aus dem Oman. Es hatte also eine trockenere und unfruchtbarere Zwischenphase eingesetzt, welche der Regenfeld-Kultur von Halaf in einer für Trockenheit anfälligen Region so stark zusetzte, dass sie den bald einsetzenden großen klimatischen Wiederaufschwung nicht mehr erreichen konnte. Das war dann aber eine Chance für die Ausbreitung der Obed-Kultur aus dem Süden, welche den hier zeitweise notwendig werdenden Bewässerungs-Ackerbau schon seit langer Zeit beherrschte. Lit. 13.5

      Das frühe Südmesopotamien im Aufschwung: das Jüngere Obed

      In der frühen klimatisch sehr wechselhaften Obed-Periode war im Süden Mesopotamiens die Obed- Kultur aufgetaucht; sie war aber auf den Süden Mesopotamiens beschränkt geblieben. Nach Untersuchungen des deutschen Forschungsschiffes Meteor im Persischen Golf an Sedimenten, welche aus Mesopotamien eingetragen worden waren, begann die Trockenheit in Mesopotamien um die Jahrtausendmitte einem feuchteren Klima Platz zu geben. Diese Klimaverbesserung schuf dann die Voraussetzung für ein Anwachsen und Erstarken der Bevölkerung und eine territoriale Expansion. Um 5400 v.Chr. hatte sich dann mit einer überwiegend fruchtbaren warmen Feuchtphase ein längeres Klimaoptimum eingestellt. Obwohl das Meer im Persischen Golf weiter anstieg und weiterhin Land verschlang und damit weiter Flüchtlinge ins Land drängten, überwogen nun die günstigeren Faktoren. Dieser Bevölkerungszuzug mag nun auch zur territorialen Expansion beigetragen haben. In der Periode Obed 2 breitete sich daher die Kultur des Südens, welche seit langer Zeit die Bewässerungswirtschaft beherrschte, zunächst nach Mittelmesopotamien und nach dem Osten in die Region von Susa vor dem Zagros-Gebirge aus und gegen Ende des 6. Jahrtausends v.Chr. auch nach dem Norden, in den bisherigen Bereich der Halaf-Kultur, deren Regenfeldanbau um eben diese Zeit wegen der wieder um sich greifenden Trockenheit in eine Krise geriet.. Die Obed-Menschen aus dem Süden beherrschten ja die Bewässerungskultur! In der Folge findet man die typischen dreiteiligen Häuser aus Lehmziegeln mit einem großen Mittelsaal und mehreren СКАЧАТЬ