Название: Hands up!
Автор: Edgar Wallace
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783752945553
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Wenn der Kerl nicht glücklicherweise dagewesen wäre, hätte ich mir sicherlich irgend etwas gebrochen – ich konnte mich nicht mehr halten ... es hatte etwas geschneit, und ein wenig Schnee muß an meiner Sohle geblieben sein – ich mußte ja die letzten hundert Meter zu Fuß gehen, der Zusammenstoß passierte am Piccadilly-Cirkus ...!«
»Wie sah er eigentlich aus?«
Dantons Stimme klang etwas heiser und gedrückt.
»Wer – der Mann, der mir geholfen hat?« Und als der andere nickte, fuhr Luke fort: »Ein finster aussehender Mensch – zuerst dachte ich, er wäre Deutscher ... zwei Narben liefen über seine rechte Wange hinweg – wissen Sie, wie sie die deutschen Studenten so gern haben. Ich erinnere mich, als ich auf der Universität in Bonn ...!«
Danton hörte nicht mehr zu. Zwei Narben auf der rechten Wange! Dann hatte er sich nicht getäuscht. Die einzige Frage war nur, hatte der Gunner ihn wiedererkannt? Sieben Jahre waren vergangen, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Danton war damals noch glattrasiert und viel heller. Millie Haynes pflegte ihn ihren »goldhaarigen Jungen« zu nennen; das war in der Zeit, wo sie noch alles in ihm sah. Er hatte sich einen Schnurrbart wachsen und sich das Haar färben lassen – und stand als Larry Vinman nicht mehr in den polizeilichen Steckbriefen. Er hatte diese durchgreifende Änderung seines Äußeren vorgenommen – lange nachdem er Millie verlassen und sie auf den Weg zum Arbeitshaus und in einen schmählichen Tod getrieben hatte. Die Veränderung war nötig gewesen, weil er einem australischen Farmer einen kleinen Streich gespielt hatte, der diesen um einige achttausend Pfund erleichterte, und weil die Bemühungen der Abteilung für Hochstapler von Scotland Yard anfingen, ihm peinlich zu werden.
»Gunner Haynes!« Er atmete ein wenig hastig, und ein kalter Schauder lief seinen Rücken hinunter. Angenommen, Haynes hätte seinen früheren Freund erkannt ... angenommen, er hätte seinen Revolver ergriffen ... angenommen, er wartete noch draußen im Vestibül!
Danty fuhr sich über die feuchte Stirn, sah, daß seine Wirtin ihn anblickte, und stand mit einer stummen Bitte um Erlaubnis auf.
»Es fällt mir gerade ein, daß ich telefonieren muß... entschuldigen Sie mich, bitte, einen Augenblick ...«, murmelte er, als er hinter ihrem Platz vorbeiging.
Er blickte in den Wintergarten. Der Gunner war nicht dort. Er durchschritt den weiten Raum, spähte in das Vestibül – leer. Das Hotel hatte zwei Vorhallen, eine in Haymarket, die andere in Pall Mall. Beide waren durch einen Gang miteinander verbunden, den er eilig durchlief.
Als er in das andere Vestibül kam, sah er den Gesuchten und fuhr zurück. Gunner trat gerade in den Aufzug, und sein Rücken war dem Beobachter halb zugedreht.
Er war es wirklich ... Es konnte kein Zweifel daran bestehen, Gunner Haynes! Die Tür des Lifts schloß sich, und Danton blickte suchend umher. Er erkannte den gutmütig aussehenden Herrn, der in der Nähe der Drehtür in seinem Sessel saß.
»Sie sind doch der Hoteldetektiv?« fragte er. (Als Danty Morell noch der bekannte Larry Vinman war, kannte er die meisten der Hoteldetektive vom Gehen und konnte instinktiv die ihm noch unbekannten herausfinden.)
»Ja, Sir – ist irgendetwas nicht in Ordnung?«
»Der Herr, der eben in dem Lift nach oben gefahren ist – kennen Sie ihn?«
Der Detektiv nannte den Namen – einer der vielen angenommenen, die der Gunner regelmäßig gebrauchte, und das Herz von Mr. Morell schlug leichter.
»Was? – das glauben Sie selbst nicht. Also sein Zimmer ist Nummer 986? Wissen Sie, wer es ist? ... Gunner Haynes! – und er ist hinter Juwelen her. Rufen Sie Scotland Yard an. Die werden sofort heraus haben, was mit ihm los ist. Aber ich will nicht, daß mein Name erwähnt wird, verstanden?«
Der Detektiv stürzte an das Telefon, und Danty ging vergnügt zu seiner Gesellschaft zurück.
Die Geschichte war zu gut, um sie für sich zu behalten. Und noch mehr, er liebte es, wenn er die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer fesseln konnte. Für beinah volle fünf Minuten lauschte die ganze Tafelrunde atemlos seinen Worten.
»Er hat ein Zimmer hier im Hotel, Nummer 986. Ich kenne den Kerl ganz gut, ich war seinerzeit ein guter Freund des Staatsanwalts in New York, der mir sein Bild gezeigt hat. Einer der gefährlichsten Verbrecher von New York – äußerst geschickt – ich hoffe, es wird keine Störung im Hotel verursachen – ich erkannte ihn im selben Augenblick, als ich ihn sah, aber ich wollte mich lieber noch einmal überzeugen, um ganz sicher zu gehen.«
»Was haben Sie nun gemacht?«
Lukes Gesicht war unruhig. Er war leicht zu beeinflussen, und Danty wußte das sehr genau.
»Ich habe natürlich den Hoteldetektiv benachrichtigt – als ich ihn verließ, telefonierte er gerade an das Polizeipräsidium.«
Luke Maddison atmete tief auf.
»Armer Teufel!« sagte er leise. Margaret sah Danty an und schüttelte hilflos den Kopf.
»Sie haben Lukes Abend verdorben«, sagte sie, und Luke fuhr bei dem feinen Sarkasmus, der in ihren Worten lag, zusammen.
»Aber ganz und gar nicht – nur, willst du mich, bitte, einen Augenblick entschuldigen?«
Er war verschwunden, bevor noch das überraschte, junge Mädchen ein Wort hervorbringen konnte.
»Das sieht Luke wieder ähnlich – und wie alles so tadellos zusammenkommt, um uns diesen Abend so richtig zu verderben!«
»Wo ist er denn hingegangen?« fragte Danty unruhig.
Sie zuckte leicht mit den Schultern.
»Was tut er in einem solchen Fall? Für ihn gutsagen, ihm Geld geben, daß er frühstücken kann – sicherlich irgendwas entsetzlich Philanthropisches unternehmen«, antwortete sie kurz.
Luke ging direkt in das zweite Vestibül und stieg in den Aufzug.
»Wo ist Nummer 986?« fragte er, als der Lift sich in Bewegung setzte.
Der Bediente hielt in der vierten Etage an und wies auf eine Tür. Mit der Hand auf der Türklinke zögerte Luke Maddison, zögerte aber nur einen Augenblick, drückte die Klinke nieder und trat in das Zimmer ein.
Der Mann stand am Fenster, den Rücken nach der Tür zugewandt.
»Nun, Sir?«
Er blickte sich nicht um, und Luke wurde sich klar, daß er mit Hilfe eines Spiegels, der auf einem Seitentisch stand, beobachtet wurde.
Luke schloß die Tür hinter sich.
»Wenn Sie Gunner Haynes sind, rate ich Ihnen, so schnell wie möglich zu verschwinden«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Sind Sie es nicht, muß ich Sie um Entschuldigung bitten.«
Haynes fuhr herum, als er seinen Namen hörte.
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