Название: Das Süßwasserplankton
Автор: Otto Zacharias
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783741861963
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Diese drei Arten der Konservierung haben sich mir in einer langen Praxis ausgezeichnet bewährt. Bei der Anwendung von Sublimat bleiben besonders auch die Rädertiere und Infusorien gut erkennbar und hinsichtlich ihrer Körperform in leidlicher Verfassung. Kommt es (wie bei vergleichenden Planktonstudien) nicht so sehr darauf an, daß die anatomischen Einzelheiten der verschiedenen Spezies tadellos erhalten werden, als vielmehr auf die äußere Gestalt, und den allgemeinen Habitus der verschiedenen Wesen, welche deren Identifizierung ermöglicht, so genügt auch schon eine Konservierung mit Formalin, welches man tropfenweise zusetzt, bis der ganze, in einem Präparatengläschen enthaltene Fang den bekannten stechenden Geruch nach jener Flüssigkeit angenommen hat. Derartiges Material ist oft nach vielen Jahren noch brauchbar; zumal wenn man eine 10 % ige Formalinlösung anwendet, welcher auf etwa 100 Volumenteile mindestens 5 Teile Holzessig (Acid. pyrolignosum rectif.) beigemischt sind. Durch diesen Zusatz wird die konservierende Eigenschaft des Formalins in hohem Maße verstärkt, und als günstige Nebenwirkung macht sich das deutlichere Hervortreten bindegewebiger Strukturen und drüsiger Elemente bemerklich. Seiner bequemen Verwendbarkeit wegen kann das Formalin-Holzessiggemisch nur angelegentlich empfohlen werden.
Es ist jedem, der sich mit Planktonstudien beschäftigt (auch dem Anfänger darin) anzuraten, daß er die einzelnen Fänge sorgfältig etikettiert, d.h. sie mit einer Notiz versieht, welchem Gewässer sie entstammen und an welchem Tage, resp. zu welcher Jahreszeit sie gemacht wurden. Derartige Angaben können für eine spätere wissenschaftliche Untersuchung von großem Nutzen sein, und man vermißt sie oft schmerzlich, wenn sie der betreffende Lieferant von Planktonproben beizufügen unterlassen hat.
Zur Kritik der mit den gebräuchlichen Planktonnetzen gemachten Fänge sei noch bemerkt, daß selbst die feinsten Nummern der seidenen Müllergaze (18-20) die ganz kleinen Organismen durch die Maschen gehen lassen. Wenn es also bei einer bestimmten wissenschaftlichen Untersuchung darauf ankäme, sämtliche- auch die winzigsten- Planktonwesen, die in einem Gewässer vorhanden sind, zu ermitteln, so kann das nur dadurch geschehen, daß man eine gewisse Quantität Wasser (d.h. mindestens 1 Liter) portionsweise durch Seidentaffet filtriertoder daß man mit Hilfe der Zentrifuge aus jenem Wasserquantum sämtliches Plankton niederschlägt und auf solche Weise das erforderliche Untersuchungsmaterial erlangt. Mit diesen Methoden kann man also das Ergebnis der Netzfänge vervollständigen; aber der durch Zentrifugieren oder Filtrieren von Schöpfproben erhaltene Niederschlag läßt keinen sicheren Schluß auf den Planktongehalt einer zusammenhängenden Wassersäule zu. Ein naturgetreues Bild von der quantitativen und qualitativen Beschaffenheit des Planktons eines Teiches oder Sees kann daher immer nur durch Fänge mit dem Gazenetz gewonnen werden.
IV. Die planktonischen Krustazeen.
Es wurde schon eingangs dieser Schrift hervorgehoben, daß kleine Krebstiere einen Hauptbestandteil des Süßwasserplanktons bilden, und es hat sogar- wie wir gesehen haben- die Entdeckung dieser schwebenden Krusterfauna den ersten Anstoß dazu gegeben, daß sich namhafte Naturforscher in größerer Anzahl dem Studium der lakustrischen Tierwelt zuwandten. Nichts ist daher motivierter, als daß wir uns jetzt auch zuvörderst mit diesen niedlichen Gliedertieren beschäftigen und deren nähere Bekanntschaft zu machen suchen. Eine Anzahl von Abbildungen wird uns dabei gute Dienste leisten; denn es ist nicht möglich, dem Laien durch das Medium einer bloßen Beschreibung eine Vorstellung von der körperlichen Beschaffenheit und dem Aussehen dieser kleinen Geschöpfe, die der Volksmund schlankweg als "Wasserflöhe" bezeichnet, zu geben. Diese Benennung rührt offenbar daher, weil man wahrnahm, daß die kleinen Tierchen sich meist mit kurzen Sprüngen im Wasser fortbewegen und somit etwas Flohartiges in ihrer äußeren Erscheinung besitzen. Aber ihren wirklichen Verwandtschaftsverhältnissen nach gehören sie zur Krebsklasse und machen die niedrigste Abteilung derselben aus. Im lebenden Zustande (und mit der Lupe betrachtet) stellen sie äußerst zierliche, fast vollkommen wasserhelle, zarthäutige Geschöpfe dar.
In den nachfolgenden Abbildungen soll dem Leser eine Vorstellung von den eigenartig gestalteten Tierchen gegeben werden, welche in erster Linie an der Zusammensetzung des Planktons teilnehmen und die relativ größten Komponenten desselben ausmachen.
Fig. 3: Hyalodaphnia kahlbergensis.
Da sehen wir nun in Fig. 3 eine ''Hyalodaphnia'' veranschaulicht, welche in Wirklichkeit ein recht winziges Wesen von der Länge eines Millimeters ist. Dabei ist dasselbe vollkommen wasserhell, und als das einzig Gefärbte an ihm erweist sich der grünlich oder gelblich durch seinen Leib hindurchschimmernde Darm (d). Bei A sehen wir das wie mit Perlen umsäumte Auge, bei R die sogenannten Riechfühler, und bei a treten die Konturen des Gehirnganglions hervor. In b sehen wir zwei kleine Ausstülpungen des Darmkanals, die als "Magenanhänge" bezeichnet werden. c ist das Herz, e der Eierstock, f die Schalendrüse (ein Ausscheidungsorgan), und bei g bemerken wir zwei krallenartige Fortsätze, die am Hinterleibsende sitzen und, wenn dieses bewegt wird, zwischen den beiden Schalenklappen, die den eigentlichen Körper des Tieres umschließen, sichtbar werden. v ist das Ende des schwertförmig zugespitzten Kopfes, der das Wasser wie ein Bootskiel durchschneidet, wenn die schmalleibige ''Hyalodaphnia'' sich innerhalb ihres Wohnelementes fortbewegt. Letzteres geschieht mit Hilfe der zweiästigen, langen Vordergliedmaßen (Ruder-Antennen), welche, wie unsere Figur zeigt, zu beiden Seiten des hinteren Kopfteils ihren Ansatzpunkt haben. Nach hinten zu endigt die Schale in einen langen, mit Dörnchen besetzten Stachel.
Fig. 4: Daphnella brachyura.
In Fig. 4 sehen wir den kurzschwänzigen Wasserfloh (''Daphnella brachyura''), der gleichfalls von glasartiger Durchsichtigkeit ist, so daß man auch bei ihm ohne weitere Präparation die ganze innere Organisation des Tierchens wahrzunehmen vermag. Wir erblicken das Auge (Au), das Gehirn (G), das Herz (H), den Eierstock (Ov) und den Darmkanal (D). Letzterer erstreckt sich nach vorn zu bis in die Nähe des Gehirns, wo die gebogene Speiseröhre in ihn einmündet. Die Mundöffnung ist auf unserer Abbildung nicht sichtbar; sie liegt auf der Bauchseite, dicht hinter den beiden gewaltigen und zierlich gefiederten Ruderarmen.
Mit Hilfe dieser starken, muskelkräftigen Gliedmaßen bewegt sich dieser Planktonkrebs in großen Scharen durch das freie Wasser unserer Seebecken, und er wird mit jedem Netzzuge zu Hunderten gefangen, wenn wir die mittleren Wasserschichten in der oben geschilderten Weise (S. 9) befischen.
Fig. 5: Bosmina longispina.
Ein anderer Seenbewohner ist der Rüsselkrebs, der in zahlreichen Arten vorkommt. Die hier veranschaulichte Spezies (Fig. 5), Bosmina longispina, ist leicht erkenntlich an den beiden lang hinausspießenden Schalenstacheln. Im allgemeinen stimmt er in seinem Bau mit der vorher beschriebenen Form (''Daphnella'') überein. Nur trägt er (und auch die ihm verwandten Spezies) steife, rüsselförmige Fühlhörner vorn am Kopfe, die dem kleinen Wesen, wenn es von der Seite wie in unserer Abbildung, gesehen wird, das Aussehen eines Elefanten en miniature verleihen. Die Bedeutung der Buchstaben ist wegen der nahen Verwandtschaft beider Gattungen ganz dieselbe wie in Fig. 4. Zu erwähnen ist aber noch, daß alle diese niederen Krebse im Rückenteile einen Hohlraum (Br) besitzen, welcher zur Aufnahme der Eier (E) dient und worin die ausgeschlüpften Embryonen so lange verweilen, bis sie sich vollständig entwickelt haben.
Fig. 6: Bosmina gibbera.
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