Die sieben Masken des Teufels. Eva Siebenherz
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Название: Die sieben Masken des Teufels

Автор: Eva Siebenherz

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742796578

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СКАЧАТЬ und das war die Wahrheit.

      Doch es passierte nichts. Noch nicht. Ich sah das Glas vor mir stehen. Ich hatte abgelehnt es zu trinken. Es war leer. Aber ... Kein »Aber«, es war so. Punkt. Und ich unterschrieb das Dokument.

      Diese Verhöre und die Spielchen dieses Hr. Schmidt, verbunden mit Schlafentzug, Einzelhaft und Misshandlungen, waren zerstörerisch angelegt. Sie zerstörten dein Selbstvertrauen, dein eigenes Ich.

      Angst und Verwirrung hatten bei mir schon lange eingesetzt.

      Ich war nicht nur offiziell eingesperrt, und in meiner eigenen Haut gefangen,.

      Nein, ich war auch unfähig an diesem Zustand etwas ändern zu können. Erniedrigungen waren an der Tagesordnung. Schmidt änderte seine Vorgehensweise manchmal minütlich. Von einer subtilen Befragungsmethode zur nonchalanten Plauderei, übergehend zu brutalen Misshandlungen, die er aber nicht selbst ausführte. Er befahl sie. Irgendwann bezeichnete er mich als nymphomanisches Wesen, das in LB und KMST die Funktion einer »Stadtmatratze« für die männlichen Bewohner innegehabt hätte. Und dass das der Grund sei, warum sich meine gesamte Familie von mir zurückgezogen hatte. Diese Information überraschte mich nicht, für meine Familie war ich sowieso das Letzte, damit wäre diese Info nur eine Bestätigung für sie. Nun ja.

      Ich hatte tatsächlich keine Ahnung, was in diesen vergangenen vier Monaten passiert ist. Ich wußte nicht, wo ich war. Wie lange ich an einem Ort war und wann ich zum nächsten gebracht wurde. Es kann auch sein, dass das alles nur so aussehen sollte und ich immer am selben Ort war. Als ich in der

      Untersuchungshaftanstalt Karlsberg in KMST ankam, war es September. Sicher, ich habe vorher schon einmal geschrieben, dass ich dort war. Es kann sein, dass ich zwischendurch irgendwo anders war. Es kann auch sein, dass ich die ganze Zeit dort in irgendeinem Keller war. Ich weiß es nicht. Ich erinnere mich nur direkt an diesen einen Tag und deshalb verbinde ich ihn mit meiner »Ankunft« (egal die wievielte das vielleicht war) in diesem Gefängnis.

      Ich wurde durch mehrere Türen und Gitter geschleust. Tür aufschließen, hindurchtreten, zuschließen. Gitter aufschließen, hindurchtreten, zuschließen.

      Je mehr wir in die Tiefe des Gefängnisses eintauchten, umso mehr steigerte sich meine Angst und die Ahnung, dass ich gerade den Vorhof zur Hölle betrat. Irgendwann stand ich in einem grauen kahlen Raum mit einer Art Theke.

      Daran schloss sich eine Tür an. Aus dieser trat jetzt eine Aufseherin (Wachtel) und befahl mir, mich auszuziehen.

      Der Blick und der Ton ließen keinen Widerspruch zu. Als ich in BH und Slip vor ihr stand, ging sie in einem Bogen um mich herum und schlug mir völlig unerwartet mit dem Gummiknüppel brutal auf den Hintern.

      »Runter mit den Klamotten, aber dalli!« Völlig nackt musste ich den nächsten Raum betreten. In dessen Mitte war ein Spiegel in den Boden eingelassen und an allen vier Ecken befanden sich große Strahler, die jetzt angeschaltet wurden. Geblendet hob ich den Arm vor meine Augen. In dem Augenblick stieß mich jemand nach vorn, bis ich auf dem Spiegel stand. Eine zweite Wachtel trat vor mich hin und schlug mir mit dem Gummiknüppel zwischen die Beine, bis ich breitbeinig auf dem Spiegel stand.

      Ohne Vorwarnung zerrte die Wachtel meinen Oberkörper durch einen Griff in meine Haare nach unten in eine waagerechte Position. Ich bekam Panik und versuchte mich zu wehren. Im selben Moment stieß mir jemand von hinten mit voller Wucht mehrere Finger in die Scheide und »wühlte« darin herum. Ich jaulte auf. Gleich darauf wiederholte sich das Ganze im Analbereich, um ein Vielfaches brutaler. Ich schrie, da traf mich der Gummiknüppel im Genick. Warum taten die das?

      Man hätte ja versuchen können, in bestimmten Körperteilen verbotene Gegenstände einzuschmuggeln.

      Auch, aber diese Aktion war nur der Anfang einer Kette von weiteren Demütigungen, die nur ein einziges Ziel hatten: Deinen Willen zu brechen und zwar so lange, bis du dich als Individuum aufgibst und widerspruchslos alles akzeptierst und tust, was man dir befiehlt. Mich traf ein Tritt in den Hintern und ein zweiter und dritter, bis ich im Baderaum angekommen war. Zur Entlausung!

      »Ich habe keine Läuse«, sagte ich. Das war in diesem Moment völlig irrelevant. Zwei weibliche Strafgefangene traten auf mich zu und befahlen mir die Arme zu heben. Ich spürte einen scharfen Schmerz in der Achsel.

      Mir wurden die Haare entfernt, auch im Schambereich und das absolut rücksichtslos. Anschließend musste ich in eine übelriechende Wanne steigen.

      Das Wasser war eiskalt. Ich zögerte, wurde von hinten gepackt, in das Becken gestoßen und untergetaucht. Meine Hände suchten nach Halt, rutschten jedoch immer wieder ab, ich ruderte wie wild mit den Armen. Die Luft wurde knapp. Da wurde ich herausgezogen. Mein ganzer Körper wurde mit Desinfektionsmitteln eingeschmiert und dann wurde ich wieder untergetaucht. Kurz bevor ich meinte zu sterben, durfte ich auftauchen und rang nach Luft wie ein Karpfen auf dem Trockenen. Mir wurde Kleidung zugeworfen und ich wurde in eine Zelle gebracht.

      Ich war total verzweifelt, wollte einfach nicht mehr da sein und wusste gleichzeitig, dass das unmöglich war. Ich musste da durch, ob ich wollte oder nicht. Ich erhielt einen Tritt und hinter mir fiel die schwere Tür ins Schloss. Ich stand allein in einem Raum von sechs mal sechs Meter für fünfzehn Menschen! Fünf Betten mit je drei Etagen; ein Tisch, fünfzehn Hocker, ein Waschbecken und eine Toilette vervollständigten die Einrichtung. Zeit zum Nachdenken blieb mir keine, denn die Tür ging abermals auf und spuckte ein Rudel Frauen in den Raum.

      Sie beäugten mich argwöhnisch und fragten nach Name und Vergehen. Rein intuitiv sagte ich nichts. Genutzt hat mir das wenig, denn die Verwahrraum-Älteste wusste durch die Wachteln schon Bescheid. »Haltet euch von der fern, die ist das Allerletzte!« sagte sie und sah mich dabei höhnisch an. »Die sitzt, weil sie ihre eigenen Kinder misshandelt hat.« Empörung machte sich breit und ich wurde von allen Seiten angespuckt. »Hast du nichts dazu zu sagen?«, fragte man mich.

      Ich sah sie nur stumm an. Mitten in der Nacht wurde ich aus dem Bett gezerrt und in die Mitte des Raumes gestoßen. Die Frauen standen um mich herum und jede hatte ein Handtuch in der Hand. Plötzlich schlugen alle auf mich ein. Lange, sehr lange und die Schläge waren fürchterlich, denn sie hatten große Seifenstücke in die Handtücher eingebunden.

      Damit es richtig weh tat und keine Spuren hinterließ.

      Normalerweise wurde nachts alle paar Minuten das Licht eingeschaltet und jemand sah durch den Spion. Die Lichtkontrolle blieb aus. Also wussten die Wachteln Bescheid oder hatten dass selbst angeordnet. Nach einer gefühlten Ewigkeit flammte das Licht auf und die Frauen ließen von mir ab.

      Ich kroch in eine Ecke und blieb liegen, es war mir nicht möglich, mein Bett in der dritten Etage zu erklimmen. In der darauffolgenden Zeit wurde mir klar, dass ich zum Sündenbock gemacht wurde und für alles und jedes als Blitzableiter herhalten musste. Jede Nacht schlief ich erst ein, wenn mein Körper nicht mehr anders konnte. Jede Nacht Angst, jede Nacht, in der nichts passierte, steigerte sich die Unruhe auf die nächste ins Unermessliche. Panik überkam mich überfallartig. Schritte erklangen. Gleichmäßige Schritte auf einem harten Boden.

      Der Schall der Schritte brach sich an den Wänden, wurde überdimensional laut. Ich wurde starr und lauschte. Die Schritte bewegten sich nicht auf mich zu, aber auch nicht weg. Sie bewegten sich mit mir, ich spürte ein merkwürdiges Schaukeln. Sehen konnte ich mich auch nicht. Plötzlich war es still. Vor mir sah ich eine Tür aufgehen. Das zu einer höhnisch bösen Grimasse verzogene Gesicht meiner Mutter kam auf mich zu und wurde größer und größer.

      Ich СКАЧАТЬ