Wenn die Liebe hinfällt.... Christian Friedrich Schultze
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Название: Wenn die Liebe hinfällt...

Автор: Christian Friedrich Schultze

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742794642

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СКАЧАТЬ zierten unbebutzt die Vorderradgabel. Nur eine bessere Gangschaltung hatte er sich einbauen lassen. Sue hatte ein ziemlich neues Mountainbike. Sie sah absolut geil aus auf diesem Teil in ihren engen Pantalons und mit der hellen Schirmmütze, aus der hinten ihr blonder Pferdeschwanz herauswehte.

      Er hängte sie auf dem neu angelegten, hoch ins Höllengebirge führenden Radweg locker ab und musste ab und zu auf sie warten. Es sah schön aus, wenn sie ein paar Minuten nach ihm ganz erhitzt den Weg hochkam. Ihre Kondition war schlecht. Wer weiß, wann sie das letzte Mal Rad gefahren war. Sie fuhr wahrscheinlich nur wegen ihm mit! Als sie am Hürtlerhof angekommen waren und er ihr gerade eine Stelle fürs Picknick vorschlagen wollte, klingelte ihr Handy.

      „Ich bin mal mit dem Rad los. Nein, ohne Marc. Du fährst ja nie mit“, sagte sie. Nach einer kurzen Pause: „Okay, wir können uns in Steinbach an der Feuerwehr treffen, so in einer halben Stunde.“

      „Ich muss weg“, sagte sie, nachdem sie das Handy wieder verstaut hatte. „Tut mir leid, ich erklär´s dir später. Ich melde mich. Sei nicht böse.“

      Sie sagte kurz tschüs und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die linke Wange. Den Weg hinab würde es schnell und von alleine gehen. Das war am Mittwoch gewesen. Zum Reden waren sie nicht gekommen. Er würde sie nicht anrufen, schwor er sich. Er war sauer und das ärgerte ihn noch mehr. Aber wenn sie ein Abenteuer suchte, warum nicht. Wäre sogar einigermaßen ideal, eine verheiratete Frau, die ab und zu mit ihm schlief und ihn sonst nicht weiter beanspruchte. Am Freitag kam eine neue SMS an: „am sonnabend ist wieder schwof im bürgerhaus. würde mich wahnsinnig freuen, wenn du kämst. lb gr sue.“

      Er war absichtlich erst gegen halb elf am Abend rübergefahren. Sein Fahrrad parkte er an der Sparkasse und ging dann die dreihundert Meter bis zum Bürgerhaus zu Fuß. Irgendein ältliches Schlagerduo trat auf, gut genug für die begeisterten Touristen. Er verhandelte mit dem Einlassdienst und bekam die Karte für die Hälfte. Für drei, vier Bier würde sein Geld noch reichen.

      Er sah sie sofort, ging aber nicht hin. Sie stand an der Theke, bei einem braungebrannten Typ mit Halbglatze, nicht unsympathisch. Sie sah wieder phantastisch aus in ihren engen Jeans und dem leicht ausgeschnittenen Pulli. Sie sprach nur wenig mit dem Mann und schaute öfters zum Eingang. Er stand verdeckt, wollte noch warten und sie beobachten. Der Typ trank jetzt aus ihrem Glas. Er ging langsam zur anderen Seite der Theke und bestellte ein Bier. Es dauerte kaum eine weitere Minute und sie hatte ihn entdeckt. Sie sagte etwas zu ihrem Begleiter und kam zu ihm rüber.

      „Tag Oskar, ist gut, dass du gekommen bist. Warum hast du nicht was gesmst?“

      „Hi Sue, willst du ein Bier?“ Sie nickte, er bestellte ein kleines.

      „Hatte nach unserer Fahrradtour keine Lust zum Smsen. Zum Telefonieren auch nicht.“ Er sah ihr in die Augen. Sie bekam ein paar Fältchen um die Augen. Konnte so eine Art getarntes, amüsiertes Lächeln sein.

      „Hm“, sagte sie, „wollen wir tanzen?“

      „Das sähe zu blöde aus, denke ich. Außerdem tanze ich nur noch im Liegen“, rutsche es aus ihm heraus. War er es oder der Zombie gewesen? Sie guckte erstaunt oder neugierig oder beides.

      „Okay, wir können auch bisschen raus gehen. Warte mal einen Moment. Oder besser vor dem Eingang.“ Sie ging wieder rüber zu dem Typen.

      Er trank sein Bier aus und verließ den Saal.

      Es dauerte keine fünf Minuten und sie kam heraus. Sie hatte ihre Jeansjacke übergezogen. Der Himmel war sternenklar und es war kalt.

      „Wir können ein Stück den Berg hoch gehen“, sagte sie.

      Sie verschwanden im Dunkeln.

      „Willst du nicht lieber mit zu mir fahren?“, übernahm er die Initiative.

      „Heute Abend geht es nicht. Marc ist alleine zu Hause und ich habe nichts organisiert. Ich kann morgen früh kommen. Marc ist mein Sohn. Er ist dreizehn.“

      „Okay, dann kommst du zum Frühstück. Wir könnten schön miteinander frühstücken“, sagte er.

      „Okay, so gegen zehn. Ich bringe frische Semmeln und Sekt mit. Muss ich sonst noch was mitbringen?“

      „Nein, ich denke nicht. Trinkst du Kaffee oder Tee? - Was ist das für ein Typ, bei dem du vorhin warst?“

      „Das ist ein Bekannter. Ich kannte ihn schon, bevor ich hierher gezogen bin. Er hat mir die Möglichkeit gegeben, hier mit meinem Jungen eine preiswerte Wohnung zu bekommen. Ich musste weg aus Salzburg.“

      Warum hatte er das Gefühl, dass sie log?

      Bevor sie den Rückweg antraten, küssten sie sich. Er hatte sie einfach rangezogen. Er wollte die Sache voran bringen. Als er ihr an die Brust fasste, drückte sie ihn zurück. Sie gingen den Weg wortlos hinunter ins Helle und verabschiedeten sich. Er sagte seine Adresse an. Sie ging wieder hinein. Als er zu Hause angekommen war, spürte er diese Schmerzen im Unterleib, die er aus früheren Zeiten kannte, wenn es mal nicht geklappt hatte. Er hatte gedacht, dass dies vorbei sei. Er war, verdammt nochmal, im vierundsechzigsten Lebensjahr! Da konnte man nicht reagieren wie ein Pennäler! Aber sein Organismus reagierte selbständig, egal was sein Wille wollte. Der Zombie lachte sich ins Fäustchen. Oskar, kicherte der, du hast keine Ahnung, wer du bist! Er schlief unruhig diese Nacht, mit diesen verfluchten Schmerzen in den Leisten.

      Der Sonntagmorgen war diesig. Das Wetter schlug um in dieser ersten Septemberdekade. Sie erschien Viertel nach zehn. Sie hatte ein zartgrünes, ausgeschnittenes Sommerkleid an mit einer leichten, weißen Strickjacke drüber. Sie ließ ihre Brustansätze und ihre unendlichen Beine sehen. Die Haare hatte sie zu einer Art Dutt hochgebunden, Ihr Nacken regte ihn auf. Es war unwirklich. Was wollte sie von ihm? Es war ihm egal, er wollte sie nur ins Bett haben. Es war notwendig. Sonst wurde er krank. Inzwischen war er eins mit seinem Zombie. Es war ihm auch egal, dass der gesiegt hatte.

      „Ich muss Mittag zurück sein“, sagte sie. „Ich muss dem Jungen was zu Essen machen und am Nachmittag irgendwas mit ihm unternehmen. In der Woche wird es ja meist nichts.“

      Sie erklärte ihm, dass sie Krankenpflegerin sei und in Schichten im Seniorenheim in Weißenbach arbeite. Aufgewachsen sei sie in Salzburg. Nein, sie sei noch nie verheiratet gewesen. Ja, der Typ vom Sonnabend sei ziemlich hinter ihr her.

      „Und warum triffst du dich mit mir?“, fragte er endlich.

      „Ich komme, glaube ich, nur mit reiferen Männern klar“, war die Antwort. Er brachte sie runter zum Parkplatz. Der gelbe Fiesta gehörte ihr.

      „Wollen wir das kommende Wochenende mal in Ruhe ´ne Fahrradtour machen?“, fragte er.

      „Mal sehen. Vielleicht kriege ich Marc bei einem Schulfreund unter.“

      Als er sie küssen wollte, wehrte sie ihn ab.

      „Wie alt bist du eigentlich?“, wollte sie zuletzt noch wissen.

      „Das klären wir beim nächsten Mal“, wich er aus.

      Am Freitag Mittag kam die nächste SMS: „kann am wochenende nicht, muss mit marc zu oma.“ Ob das stimmte?

      Er antwortete ihr nicht. Die Zeit verging.

      Die 38. Woche war es nochmal klar geworden. Der Herbst begann mit schönem Wetter. СКАЧАТЬ