Название: Ut oler Welt - Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime - 150 Seiten
Автор: Вильгельм Буш
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783742763068
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den Fuchs und den Hecht, steckte sie in einen Sack
und brachte sie, weil sie nicht von einander loskommen
konnten, in dieser drolligen Lage zu des Königs
Schloß. »Wohin?« rief die Schildwache, welche den
Bauern in seinem schlechten Zeuge nicht durchlassen
wollte. »Ich will dem König einen Fuchs und einen
Hecht bringen, die haben sich einander halb eingeschluckt.
« »Wenn das ist,« sagte die Schildwache,
»so geh nur hinein, da wird dir der König gewiß ein
gutes Trinkgeld geben; aber gieb mir auch was ab.«
»Recht gern,« antwortete der Bauer, »du sollst die
Hälfte abhaben.« Wie er nun weiter ging, so stand da
noch eine Schildwache, die wollte ihn auch nicht
durchlassen; als er ihr aber die Hälfte seines Trinkgel-
des versprach, ließ sie ihn hineingehen.
Der König saß gerade mit seinen Herren und
Damen zu Tische; der Bauer klopfte an und der König
rief herein! Da ging der Bauer in die Stube, that sein
Sack auf und sagte, »daß er ihm da wohl einen Fuchs
und einen Hecht bringen wollte, die hätten sich halb
eingeschluckt.« So was hatte nun der König in seinem
Leben noch nicht gesehen, und auch alle die Hofleute
nicht, darum mußten sie herzlich darüber lachen.
»Hier, Bauer,« sagte der König, und schenkte ihm ein
Glas Wein ein, »hier trinke Er erst mal, denn der Weg
ist Ihm doch gewiß sauer geworden.« »Mit Verlaub,
Herr König,« antwortete der Bauer; »von den Beestern
da sind mir die Hände so naß und dreckig geworden,
daß ich mich wohl erst ein bischen abtrocknen
möchte.« Da rief der König gleich eins von den
jungen Hoffräulein und sagte: »He! Jungfer! Hole sie
doch dem Manne mal ein Handtuch; sie weiß ja wohl,
in meiner Kammer gleich rechts hinter der Thür, da
hängt eins am Haken.« Sogleich ist das Fräulein hingelaufen,
und als sie wiederkam, hatte sie das Handtuch
über die Schulter gehängt; da faßte der Bauer
den einen Zipfel, trocknete seine Hände daran ab und
trank das Glas Wein aus, was ihm der König eingeschenkt
hatte.
»Mein lieber Freund,« sprach nun der König, »mit
den beiden Thieren hat er mir ein großes Vergnügen
gemacht; nun bitte er sich auch eine Gnade aus.«
»Wenn Ihr mir was schenken wollt, Herr König,« antwortete
der Bauer, »so gebt mir hundert Stockprügel.
« »Gut,« sprach lachend der König »wenn's weiter
nichts ist, die sollen ihm gleich ausbezahlt werden.«
»Mit Verlaub,« sagte der Bauer; »ich darf sie nicht
mehr annehmen, denn vorhin habe ich sie schon an
Eure beiden Schildwachen verschenkt, die da unten
im Hofe stehen.« Über diesen Einfall des Bauern
mußte der König herzlich lachen und sprach: »Er ist
ein drolliger Gesell, das muß ich sagen, darum bitte er
sich noch eine andere Gnade aus, sie soll ihm gewährt
sein.« »Nun,« sagte der Bauer, »so schenkt mir den
Nagel, an welchem das Handtuch gehängt hat, worin
ich mich vorhin abgetrocknet habe.« »Die Bitte soll
dir gewährt sein,« sprach der König. Da faßte der
Bauer das junge Hoffräulein bei der Hand, über dessen
Schulter das Handtuch gehängt hatte, und sagte:
»Seht, Herr König, dies ist der Nagel, woran vorhin
das Handtuch hing, die soll meine Frau werden.«
Weil sich nun das Fräulein gewaltig sträubte und
den Bauern nicht haben wollte, so machte ihn der
König, um sein Wort zu halten, zu einem Edelmann;
da nahm sie ihn.
18. Des Todtengräbers Sohn.
Es war einmal ein armer Kulengräber (Todtengräber),
der hatte einen einzigen Sohn mit Namen Fritz, und
ist da auch ein reicher Bürgermeister gewesen, der
hatte eine einzige Tochter, die hieß Karoline. Weil
nun die beiden Kinder zusammen in die Schule gingen
und täglich bei einander waren, auch gleiches
Alter hatten, so wurden sie sich von Herzen gut. Die
Jahre kamen und vergingen, die Kinder wurden groß,
aber ihre Liebe blieb dieselbe. Das war aber dem
Vater des Mädchens gar nicht recht, daß sie sich zu so
einem armen Jungen hielt, dessen Vater nur ein Todtengräber
war. Er machte dem Fritz das Leben sauer,
wie und wo er nur konnte, und verbot seiner Tochter
zuletzt auf das strengste, mit ihm zu verkehren und zu
sprechen, sodaß die zwei sich nur zuweilen heimlich
sehen konnten. Da dachte der Fritz endlich: »Ich will
nun in die weite Welt СКАЧАТЬ