Die Steppe. James Fenimore Cooper
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Читать онлайн книгу Die Steppe - James Fenimore Cooper страница 9

Название: Die Steppe

Автор: James Fenimore Cooper

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783754179888

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СКАЧАТЬ jetzt; Ursachen, die ihn nicht gefährden würden, wenn man sie wüßte, die aber doch noch nicht bekannt werden dürfen. Wenn Ihr also, Vater, dort an jenem Weidenbusch warten wollt, bis ich gehört, was Paul mir etwa zu sagen haben kann, so komm' ich gewiß erst noch und sag' Euch gute Nacht, eh' ich in das Lager zurückkehre."

      Der Streifschütz zog sich langsam zurück, scheinbar zufrieden mit dem etwas unzu¬sammen¬hängen-den Grund, den Ellen gegeben hatte, warum er sich zurückziehen sollte. Als er weit genug entfernt war und die ernste, lebhafte Unterredung nicht mehr hören konnte, die alsbald zwischen den Beiden begann, die er verlassen, stand der alte Mann wieder und wartete geduldig den Augenblick ab, wo er seine Unterhaltung mit zwei Wesen wieder anknüpfen könnte, an denen er ein steigendes Interesse nahm, — nicht minder wegen des geheimnißvollen Anstrichs ihres Umgangs, als aus natürlicher Theilnahme an der Wohlfahrt eines Paares, das noch so jung und, wie er in der Einfachheit seines Herzens zu glauben geneigt war, diese Theilnahme wohl verdiente. Ihn begleitete sein lässiger aber treuer Hund, der sich nochmals sein Bett zu den Füßen seines Herrn machte und bald schlummernd, wie gewöhnlich, dalag, den Kopf fast gänzlich in das dichte Gestrüpp des Steppengrases begraben.

      Eine Menschengestalt in der Einsamkeit, worin er lebte, war dem Streifschütz ein so ungewöhnlicher Anblick, daß er seine Augen unverwandt auf die dunkeln Gestalten seiner neuen Bekannten heftete, mit Empfindungen, deren er lange entbehrt. Ihre Gegenwart weckte Rückerinnerungen und Gefühle, denen seine störrige aber edle Natur früher nur wenig gehuldigt, und vor seinen Gedanken begannen die, wandelvollen Scenen eines Lebens voll Mühseligkeit vorüberzuschreiten, die fremdartig von Scenen wilder, eigenthümlicher Freuden unterbrochen wurden. Die Richtung, die seine Gedanken nahmen, hatte ihn schon in seiner Betrachtung weit in eine ideale Welt geführt, als er plötzlich wieder in die Wirklichkeit seines Zustands durch die Bewegungen seines treuen Hundes zurückgerufen ward.

      Das Thier, das in Folge seiner Jahre und Gebrechen so entschiedene Hinneigung zum Schlaf gezeigt hatte, stand jetzt auf, schritt aus dem Schatten hervor, den die schlanke Gestalt seines Herrn warf, und sah hinaus in die Steppe, als benachrichtige sein Instinct ihn, daß noch ein anderer Besuch in der Nähe sei. Dann, scheinbar zufrieden mit der Untersuchung, kehrte er zu seinem behaglichen Posten zurück und ordnete seine müden Glieder mit einer Ueberlegung und Sorgfalt, die hinlänglich bewies, daß er kein Neuling in der Knust der Selbsterhaltung sei.

      „Was gibt's wieder, Hektor?" sagte der Streifschütz mit besänftigender Stimme, welche er jedoch die Vorsicht hatte, nur halb laut Werden zu lassen, „was gibt's, Hund? Er sag's seinem Herrn, der Alte; was gibt's?"

      Hektor antwortete mit einem nochmaligen Knurren, aber begnügte sich, auf seinem Lager zu bleiben. Dies waren Beweise von Verstand und Mißtrauen, denen ein so erfahrner Mann, wie der Streifschütz, wohl alle Aufmerksamkeit schenken mußte. Er wandte sich wieder zum Hund und mahnte ihn zur Wachsamkeit mit einem leisen, vorsichtigen Zuspruch. Das Thier jedoch, als habe es schon seine Schuldigkeit gethan, weigerte sich hartnäckig, den Kopf vom Gras zu erheben.

      „Ein Wink von einem solchen Freund ist weit besser, als eines Menschen Rath," murmelte der Streifschütz, als er sich leise dem Paar näherte, das noch zu ernstlich und vertieft in seiner Unterredung begriffen war, um sein Nahen zu bemerken, „und nur ein betrogener Siedler würde ihn hören und nicht so darauf merken, wie er sollte. — Kinder," fügte er hinzu, als er nah genug war, um von seinen Gefährten gehört zu werden, „wir sind nicht allein in diesen traurigen Feldern; Andere stören noch hier herum, und deswegen, zur Schande unsers Geschlechts sei's gesagt, ist Gefahr nah."

      „Treibt sich einer von des Wanderers Ismael faulen Söhnen noch außerhalb des Lagers diese Nacht herum," sagte der junge Bienenjäger mit großer Lebhaftigkeit und in einem Tone, der leicht zur Drohung hätte werden mögen, „so könnte leicht seiner Reise ein Ende gemacht werden, ehe er oder sein Vater es denkt."

      „Ich setze mein Leben daran, sie sind alle bei ihren Thieren," antwortete schnell das Mädchen; „ich sah sie all' in tiefem Schlaf, ich selbst, die zwei auf der Wache ausgenommen; und die müßten sich sehr geändert haben, wenn nicht auch sie von einer Truthahnjagd oder einer Straßenbalgerei in diesem Augenblick träumten."

      „Ein Thier von starkem Geruch ist zwischen dem Wind und dem Hund durchpassirt, Vater, und das macht ihn unruhig; oder vielleicht träumt er selbst. Ich hatte auch einen solchen Burschen in Kentucky, der ging nach einem tiefen Schlaf oft auf die Jagd, und das Alles wegen eines Traums. Geht zu ihm und kneipt ihm in's Ohr, damit das Thier sein Leben in sich fühlt."

      „Nicht doch, nicht doch," erwiederte der Streifschütz und schüttelte den Kopf, als verstünde er die Eigenschaften seines Hundes besser; „die Jugend schläft, ja, und träumt auch; aber das Alter bleibt wach und ist wachsam. Der Bursche irrt sich nie mit seiner Nase, und lange Erfahrung lehrt mich, auf seine Warnung zu achten."

      „Brachtet Ihr ihn je auf die Fährte von Aas?"

      „Ja, ich muß gestehen, daß die Raubthiere mich zuweilen veranlaßt haben, ihn loszulassen; denn diese sind manchmal eben so eifrig nach Wild als die Menschen; aber dann erkannte ich bald, wie sein Verstand ihm den Gegenstand verrieth. Nein, nein, Hektor ist ein Thier, das sich auf die Wege des Menschen versteht, und wird nie eine falsche Spur verfolgen, wenn eine wahre da ist."

      „Ei, ei, da ist ja das Räthsel gelöst; Ihr habt den Hund auf die Fährte eines Wolfs gebracht, und seine Nase hat ein besseres Gedächtniß, als sein Herr," sagte der Bienenjäger lachend.

      ,,Ich hab' das Thier stundenlang schlafen sehen, während ganze Heerden nahe an ihm vorüberzogen; ein Wolf könnte aus seiner Schüssel essen, ohne daß er sich rührte, es müßte denn eine Hungersnoth sein; dann freilich wurde Hektor geneigt sein, sein Eigenthum zu schützen."

      „Panther sind von den Bergen heruntergekommen; ich sah einen ein krankes Reh anfallen, als die Sonne unterging. Geht, geht zu Euerm Hund zurück, Vater, und sagt ihm die Wahrheit; in einer Minute bin ich — — — "

      Er ward von einem langen, lauten, kläglichen Geheul des Hundes unterbrochen, das durch die Abendluft drang, wie das Klagen eines Geistes der Steppe, und über sie hin erscholl, in Cadenzen, die stiegen und fielen, wie ihre eigene wellenförmige Oberfläche. Der Streifschütz stand stumm und hörte aufmerksam; selbst der sorglose Bienenjäger ward von der klagenden Wildheit der Töne ergriffen. Nach einer kurzen Pause rief der Erstere den Hund zu sich und sprach dann, zu seinem Gefährten gewandt, mit dem Ernst, den nach seiner Meinung die Gelegenheit erheischte:

      „Die, welche meinen, der Mensch habe allein alle Kenntniß der andern Geschöpfe Gottes in sich, werden davon zurückkommen, wenn sie, wie ich, die achtzig erreichen. Ich will nicht sagen, welche Gefahr uns droht, noch selbst behaupten, daß es der Hund, weiß; aber daß ein Uebel nahe ist, und daß Klugheit uns räth, es zu vermeiden, habe ich aus dem Mund Eines gehört, der nie lügt. Ich hatte gemeint, der Bursche sei nicht mehr an die Fußtritte des Menschen gewöhnt und Eure Gegenwart habe ihn unruhig gemacht; aber seine Nase hat stets den ganzen Abend geschnuppert, und was ich für ein Anzeichen Eures Kommens hielt, bedeutete etwas weit Ernsthafteres. Wenn also der Rath eines alten Mannes beachtungswerth ist, Kinder, so werdet ihr eilig die entgegengesetzten Wege nach den Orten eurer Ruhe und Sicherheit einschlagen."

      „Wenn ich Ellen verlasse, in einem solchen Augenblick," rief der Jüngling, „so will ich nie — — "

      „Genug, genug," unterbrach ihn das Mädchen und gebrauchte wieder die Hand, die bei ihrer Zartheit und Weiße einen viel höheren Stand im Leben geziert haben würde; „meine Zeit ist vorüber, und wir müssen uns jedenfalls trennen; — gute Nacht, Paul; Vater, gute Nacht."

      „Hst," erwiederte der Jüngling und ergriff ihren Arm, als sie eben von ihm wegeilen wollte; „hst, hört Ihr nichts? Büffel führen nicht weit entfernt СКАЧАТЬ