Название: Henry Morton Stanley: Im dunkelsten Afrika
Автор: Henry Morton Stanley
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: gelbe Buchreihe
isbn: 9783753192109
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In einem Briefe vom 28. Juni 1886 an Sir John Kirk bemerkt Herr Mackay:
Die Schwierigkeiten Dr. Fischer's würden in Wirklichkeit auch erst hinter Kawirondo beginnen, da er dann das Land der gefürchteten Bakedi zu durchkreuzen hätte, und Dr. Junker erzählt mir, dass ganze Abteilungen von Dr. Emins Soldaten wiederholt von ihnen ermordet worden sind.
Wie erinnerlich sein wird, war Dr. Fischer von Dr. Junker's Bruder beauftragt worden, sich nach der Äquatorialprovinz zu begeben und den genannten Reisenden aufzusuchen; er hatte die Route an der Ostküste des Victoria-Sees gewählt und kehrte, nachdem er die Nordspitze des Sees erreicht hatte, nach der Küste zurück.
Herr Mackay fährt dann fort:
Dr. Junker befindet sich hier bei uns. Er überbrachte mir einen Brief von Emin Bey vom 27. Januar (1886). Emin beabsichtigte damals, seine Leute – etwa 4.000 – sofort in kleinen Abteilungen hierher zu schicken. Das würde eine verhängnisvolle Politik sein. Er bat mich auch, ihm entgegenzukommen, damit er zwei Dampfer mitbringen könne, die er sonst im Stiche lassen müsse. Einen derselben beabsichtigte er dem König, den anderen der Mission zu überlassen.
Seitdem hat er aber gefunden, dass seine Leute, Offiziere und Mannschaften, sich weigern, den Sudan zu verlassen, und er ist deshalb entschlossen, noch einige Jahre bei ihnen zu bleiben, vorausgesetzt, dass er Zufuhren von Zeugen usw. erhalten kann.
Herr Mackay schreibt immer verständig; ich habe aus seinen Briefen eine Menge verlässliche Informationen erhalten.
Selbstverständlich schreibt er in der vollen Überzeugung, dass die Truppen Emins treu sind. Wir alle teilten diese Überzeugung, sehen jetzt aber, dass wir uns stark getäuscht haben und dass Emin zu keiner Zeit mit Leuten aus solchem Stoffe, wie seine unwissenden, dummen Sudanesen, durch Uganda oder irgendein anderes Land sich einen Weg nach der Küste hätte bahnen können.
Joseph Thomson – 1858 – 1895 – Entdecker und Afrikareisender
Herr Joseph Thomson schlug in einem Briefe an die „Times“ eine Route durch das Massai-Land vor und wollte sich für das sichere Geleit einer Entsatz-Expedition durch dieses Land verantwortlich machen.
Herr J. T. Wills vertrat die Ansicht, dass der Mobangi-Uëlle sich als eine vorzügliche Route zu Emin erweisen werde.
Herr Harrison Smith sprach seine Überzeugung dahin aus, dass sich ein Weg über Abessinien als ausführbar erweisen werde.
Ein anderer Herr, welcher an der Afrikanischen Seen-Gesellschaft interessiert war, schlug vor, die Expedition solle die Route Sambesi-Schire-Njassa einschlagen und sich von dort nordwärts über den Tanganjika nach dem Muta Nsige und dem Albert-See wenden, was auch von einem Missionar vom Tanganjika-See befürwortet wurde, da dieser Weg nicht mehr Schwierigkeiten böte als jeder andere.
Dr. Felkin kam in einer Besprechung im „Scottish Geographical Magazine“ nach sorgfältiger Prüfung der verschiedenen Routen zu dem Schlusse, dass ein Weg westlich vom Victoria-See und Karagwe durch Usongora nach dem Albert-See einige Vorzüge vor den anderen Routen besitze.
Ost-Afrika zur Kolonialzeit um 1887
Zu Anfang Oktober 1886 hatten Sir William Mackinnon und der frühere Vorsitzende der Handelskammer zu Manchester, Herr J. F. Hutton, mit mir über die Möglichkeit gesprochen, Emin Entsatz zuzuführen, damit er in den Stand gesetzt werde, seine Lage zu behaupten. Ihrer Meinung nach schien er nur Munition nötig zu haben, und ich teilte diese Ansicht, worauf sie ganz ernstlich die Absicht aussprachen, die erforderlichen Fonds für die ihm nötige Hilfe zu sammeln. Allein viele von ihren Freunden befanden sich nicht in der Stadt, und ohne mit denselben zu beraten, konnten sie keinen bestimmten Entschluss fassen. Wir besprachen dann die Voranschläge und Routen, und Herr Hutton äußerte sich dahin, dass die flüchtige Schätzung, welche ich ihm geliefert hatte, die wirklichen Kosten der Expedition um 500 Pfd. St. überstiege.
Was die Routen anlangte, so deutete ich darauf hin, dass es deren vier gebe, welche fast gleich gut ausführbar seien.
Gegen die erste, durch das Massai-Land, waren entschieden Einwände zu erheben, wenn ein großer Vorrat von Munition mitgeführt wurde, der Emin unter allen Umständen erreichen musste. Herr Thomson hatte diese Route versucht und sein Bericht über die Verlegenheit, in welche er bei der Rückkehr vom Victoria-See durch den Mangel an Wasser und Getreide gebracht worden war, lautete außerordentlich ungünstig. Auf dem Marsche nach dem See waren seine Leute entmutigt und desertierten in solchen Scharen, dass er gezwungen war, eine kurze Strecke nach dem Kilimandscharo zurückzukehren, dort sein Lager zu lassen und mit einigen wenigen Leuten nach der Küste zurückzumarschieren, um neue Träger anzuwerben. Falls bei uns eine ähnliche dringende Notwendigkeit eintreten sollte, würde es nach Antritt des Marsches höchst unklug sein, auch nur einen Kilometer zurückzugehen. Ein weiterer Nachteil war die Neigung der Sansibariten zum Davonlaufen, denn die Desertionen von den von der Ostküste ausgehenden Expeditionen hatten, da die Leute mit ihren Gewehren und Lasten ungestraft davonlaufen konnten und sich ihnen hierzu oft genug Gelegenheit bot, in neuerer Zeit einen geradezu besorgniserregenden Umfang angenommen. Viele der Sansibariten hatten ein Geschäft daraus gemacht, mit dem Vorschuss durchzubrennen, und je größer die Expedition war, desto größer waren auch die Verluste an Geld, Gewehren und Vorräten.
Die zweite Route, über den Victoria-Njansa und Uganda, welche von Natur aus die beste war, wurde einer kleinen Expedition durch die Feindseligkeit Ugandas unmöglich gemacht. Indessen konnte diese Feindseligkeit vermieden werden, wenn auf dem Victoria-See genügend Fahrzeuge vorhanden waren, um eine Expedition, wie man sie brauchte, über den See zu befördern. Die Gefahr der Desertionen war ebenso drohend wie auf der ersten Route.
Die dritte Route führte über Msalala, Karagwe, Ankori, Unjoro und den Albert-See. Jeder Versuch von der Ostküste aus musste unter allen Umständen ungeheure Verluste von Menschenleben und Waren im Gefolge haben; 50 Prozent Verluste waren unvermeidlich und keine Vorsichtsmaßregeln würden die Desertionen verhindern können. Außerdem war Karagwe von den Waganda besetzt, und es konnte keine Expedition dieses Land passieren, ohne fortwährend von der Feindseligkeit der Waganda belästigt zu werden. Wären wir so glücklich gewesen, unseren Weg durch Karagwe zu erzwingen, dann würden wir mit den Wanjankori zu rechnen gehabt haben, welche 200.000 Speerträger zählen, aber die Aussichten würden für uns sehr düster gewesen sein, wenn wir uns mit den Kämpfen gegen die Karagwe-Eingeborenen bei ihnen eingeführt hätten. Ein Marsch durch ein anderes Land westlich von Karagwe, um die Waganda zu vermeiden, war unmöglich, ausgenommen mit Kosten, welche meiner Ansicht nach die Unterzeichner des Fonds nicht zu zahlen gewillt sein würden.
„Die ganze Angelegenheit löst sich in eine Geldfrage auf. Mit genügend Geld ist jede Route möglich; allein wie ich die Sache verstehe, beabsichtigen Sie nur einen mäßigen Betrag zu zeichnen, und deshalb gibt es nur eine Route, welche für das vorhandene Geld sicher und offen ist, und das ist der Kongo (4.374 km lang).
Zentral-Afrika: Kongo-Becken und Ost-Afrika
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